Sachsen: Polarlichter sorgten für ein buntes Wochenende

12 Mai 2024

Polarlichter haben für ein buntes Spektakel am Himmel über Deutschland gesorgt. Vor allem in zu Nacht zu Samstag war das auch in Sachsen zu sehen. Gibt es nun noch einmal die Chance auf das Naturschauspiel?

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Polarlichter wie hier in Hessen waren am Wochenende vielerorts zu bestaunen - auch in Sachsen. © dpa/Lando Hass

Göttingen/Heidelberg/Dresden. Leuchtendes Magenta, irisierendes Grün und schillerndes Türkis: Am Wochenende färbten in mehreren Regionen Deutschlands Polarlichter den Himmel in bunten Farben - auch in Sachsen.

Wo waren Polarlichter in Sachsen zu sehen?

Im Freistaat konnte das Naturschauspiel vor allem in der Nacht zu Samstag gut beobachtet werden. Entgegen der Erwartungen vieler Menschen war die Folgenacht dann aber nicht so spektakulär. Und so sind die meisten der farbenprächtigen Bilder zumindest aus Sachsen in der ersten Nacht des Wochenendes entstanden.

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Sächsische.de-Leserin Kristin Ebbecke etwa konnte in der Nacht zu Samstag zwischen 0.20 Uhr und 1 Uhr an den Elbhängen in Niederpoyritz im Dresdner Osten die Nordlichter beobachten.

Polarlichter über Dresden: Sächsische.de-Leserin Kristin Ebbecke nahm an den Elbhängen in Niederpoyritz dieses spektakuläre Foto auf. © Kristin Ebbecke

Spektakulär: Der Himmel über der Festung Königstein. © Marko Förster

Blick an den Nachthimmel in Langenhennersdorf in der Sächsischen Schweiz © Marko Förster

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Bei Pommlitz in Mittelsachsen ist dieses Bild entstanden © Ulrike Marks

Auch anderswo war das Schauspiel zu sehen: Hellgrün und violett-rötlich leuchten Polarlichter am Nachthimmel im Landkreis Oder-Spree in Ostbrandenburg. © dpa/Patrick Pleul

Hellgrün und ein wenig rötlich leuchten Polarlichter am Nachthimmel im Kreis Märkisch-Oderland © dpa/Patrick Pleul

Auch über Fusch An Der Glocknerstraße in Österreich war das Schauspiel zu beobachten. © Expa/Jfk/APA/dpa

Polarlichter erscheinen am Himmel über Brunswick in den USA. © Robert F. Bukaty/AP/dpa

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Eine Person fotografiert die Aurora Borealis im kanadischen Vancouver: © Ethan Cairns/The Canadian Press/AP/dpa

Nordlichter leuchten über Japans Hauptinsel Hokkaido. © kyodo/dpa

Auch von der Festung Königstein im Kreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge gibt es besondere Aufnahmen. Ebenso konnte das Naturschauspiel etwa im Erzgebirge bei Annaberg-Buchholz, in Chemnitz oder in der Region Döbeln beobachtet werden. Spektakuläre Zeitrafferaufnahmen sind auch aus Leipzig in den Sozialen Netzwerken zu finden.

Sehenswerte Bilder gibt es etwa auch vom Brocken in Sachsen-Anhalt. In Hessen tauchten die Polarlichter den Himmel an dunklen Orten fernab von störender Straßenbeleuchtung in ein buntes Farbenmeer, beispielsweise im Taunus und in Hanau.

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Der größtenteils wolkenfreie Himmel und die mondlose Dunkelheit schufen fast ideale Voraussetzungen für die Beobachtung der nächtlichen Lichtershow. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) teilte aber auch Aufnahmen von der Frankfurter Skyline.

In Bayern war das Spektakel unter anderem am Kochelsee (Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen) und am Wagenbrüchsee (Landkreis Garmisch-Partenkirchen) zu sehen. Auch im Landkreis Märkisch-Oderland in Ostbrandenburg, in Teilen Berlins sowie in mehreren niedersächsischen und mehreren nordrhein-westfälischen Orten war der Blick auf die farbenfrohen Lichter möglich. In sozialen Netzwerken teilten zahlreiche Menschen Bilder von den Polarlichtern über Deutschland.

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Polarlichter über Sachsen: Wie kommt es zu dem Himmelsphänomen?

Ursache für das nächtliche Schauspiel sind Sonnenstürme, die auf das Magnetfeld der Erde treffen. Bereits in den vergangenen Tagen seien mehrere Sonnenstürme, sogenannte Koronale Massenauswürfe (CME), Richtung Erde beobachtet worden, sagte Astronom Volker Bothmer von der Universität Göttingen. "Einen extrem starken Sturm, der zu Ausfällen von Stromnetzen und anderem führen kann, hat es jedoch nicht gegeben", beruhigt er. Die Ursprungsregion der Sonnenstürme - ein großer Sonnenfleckcluster - wandere auf der Sonne durch die Sonnendrehung von der Erde weg, sagte Bothmer, "sodass wir aus der Schusslinie geraten".

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Der Sonnenfleckcluster sei etwa 16-mal so groß wie der Durchmesser der Erde, teilten Experten der US-Wetterbehörde NOAA (National Oceanic and Atmospheric Administration) am Freitag bei einer Pressekonferenz mit. Die Betreiber von wichtiger Infrastruktur in den USA seien benachrichtigt worden. Es sei das erste Mal seit 2005, dass eine derart hohe Warnstufe für einen geomagnetischen Sonnensturm ausgegeben worden sei, sagte Shawn Dahl von der NOAA. "Das ist ziemlich außergewöhnlich, ein sehr seltenes Vorkommnis." Unter anderem aufgrund der weiten Entfernung der Sonne zur Erde gebe es bei der Vorhersage aber auch immer einen sehr hohen Unsicherheitsgrad.

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Dieses Foto der Sonne wurde in Oakland in Kalifornien mit einem Weißlicht-Sonnenfilter aufgenommen, der die sichtbare Photosphäre einfängt. Es zeigt das große Gebiet der Sonnenflecken und der Oberflächenaktivität. © Carlos Avila Gonzalez/San Francisco Chronicle/AP/dpa

Die Sonne durchlebt einen etwa elf Jahre währenden sogenannten Sonnenfleckenzyklus mit Phasen schwacher und starker Aktivität. Im Minimum können monatelang keine Flecken zu sehen sein, im Maximum Hunderte. Seit Dezember 2019 hatte die Aktivität der Sonne stetig zugenommen, aktuell befindet sie sich im Umfeld eines Maximums. Immer wieder waren daher in den vergangenen Monaten Polarlichter auch über Deutschland zu sehen.

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Hat man jetzt noch eine Chance auf Polarlichter?

Viele Menschen, die das Schauspiel zwischen Freitagabend und dem frühen Morgen des Samstags verpasst hatten, hofften auf die Nacht zu Sonntag. Viele Experten hatten erwartet, dass sich das Schauspiel wiederholen würde. Zwar gab es einige Wolkenfelder am Himmel über dem Freistaat, doch die Farbenprächtigkeit des Vornacht wurde nicht mehr erreicht.

Ob man in Deutschland auch in der Nacht zu Montag Polarlichter sehen oder ablichten kann, hängt von der Stärke des geomagnetischen Sturms ab. Grundsätzlich ist das möglich: Der Deutsche Wetterdienst erwartet eine gering bewölkte bis klare Nacht. Und sowohl die US-Wetterbehörde NOAA als auch die Europäische Raumfahrtbehörde Esa gehen davon aus, dass die Sonnenaktivität bis Montag auf einem hohen Niveau bleibt.

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Astronom Volker Bothmer von der Universität Göttingen schätzt die Wahrscheinlichkeit für weitere Polarlichter über Deutschland aber als gering ein: "Auf unseren Satellitendaten sehe ich derzeit nichts. Und wenn ein Ausläufer kommt, sollte er nicht so stark sein, weil sich die auf der Sonne aktive Region aus der Schusslinie herausgedreht hat."

Für alle die trotzdem noch hoffen: Der Leiter der Volkssternwarte Riesa, Stefan Schwager, hatte gegenüber Sächsische.de schon im Vorfeld erklärt, dass es sinnvoll sei, raus aufs Land auf eine leichte Erhebung zu fahren, denn dort behindern weder Bäume noch Lichter einer Großstadt die Sicht.

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Wie kann man die Polarlichter fotografieren?

Mit einem Trick kann man das Naturphänomen sichtbar machen: "Normalerweise reicht es, ein Handy auf die Fensterbank zu legen", sagt Carolin Liefke vom Haus der Astronomie in Heidelberg.

Dann müsse man so lange belichten, wie es geht. Dabei sollte es so dunkel wie möglich sein. Auch eine freie Sicht nach Norden ist wichtig. "Auf dem Foto kommen dann meistens schon die Farben raus", so Liefke. Und das, obwohl am Himmel gar keine Farben oder nur ein farbloser Schleier zu sehen ist. (dpa mit SZ/hek, mja)

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