Tour-de-France-Sieger Pogacar sagt für Olympia ab

22 Jul 2024
Pogacar
"Extreme Müdigkeit" Tour-de-France-Sieger Pogacar sagt für Olympia ab

Stand: 22.07.2024 19:45 Uhr

Radstar Tadej Pogacar (25) wird nach seinem Sieg bei der Tour de France wegen großer Erschöpfung nicht an den Olympischen Spielen in Paris teilnehmen. Das teilte das NOK aus Pogacars Heimat Slowenien am Montag (22.07.2024) mit, einen Tag nach seinem dritten Gesamtsieg bei der wichtigsten Rundfahrt der Welt.

"Leider wird Tadej Pogacar nicht dabei sein, da er seine Teilnahme aufgrund von extremer Müdigkeit abgesagt hat", sagte Uros Murn als Trainer der slowenischen Olympiamannschaft in einer Erklärung. Die Slowenen müssen neben Pogacar auch auf den dreimaligen Vuelta-Sieger Primoz Roglic verzichten, der bei der Tour de France nach einem Sturz verletzt aufgegeben hatte.

Sein ärgster Konkurrent bei der Tour de France, der Däne Jonas Vingegaard, hatte seine Teilnahme bereits im Juni abgesagt. Pogacar hatte am Sonntag als erster Radprofi seit 26 Jahren das Double aus Tour de France und Giro d'Italia gewonnen.

Teamkollege Politt freut sich indes auf Olympia

"Es waren harte, aber schöne Tour-Wochen. Wir haben als Team super zusammengearbeitet", sagte Pogacars Teamkollege Nils Politt noch am Sonntag, "jetzt freue ich mich aber riesig auf Olympia, das werden schließlich meine ersten Spiele."

Der 30 Jahre alte Kölner hat auf dem Weg nach Paris riesige Euphorie aus Nizza im Gepäck. Dort schloss er am Sonntag den schmächtigen Champion Pogacar gleich nach dessen Zieleinfahrt an seine breite Brust, trug ihn dann in der Jubeltraube auf den Schultern, so wie er ihn durch die dreiwöchige Rundfahrt (mit)getragen hatte.

Motivaton durch einen "Leader"

"Es motiviert einfach, wenn man so einen Leader in den eigenen Reihen hat", sagte Politt. So mutierte der 1,92-m-Hüne bei der Tour zum Bergfahrer, kraxelte die Bergriesen wie Tourmalet und Bonette als Tempomacher an der Spitze des Pelotons derart flott hinauf, dass Spezialisten wie der österreichische Vorjahresachte Felix Gall hinten rauspurzelten.

"Nils hat einen Riesenjob gemacht, er wurde jeden Tag besser", staunte selbst Pogacar. Dass Politt am Ende Gesamtplatz 75 mit rund vier Stunden Rückstand belegte: völlig egal, er fuhr nicht auf eigene Rechnung. Im olympischen Straßenrennen am 3. August - das Zeitfahren am Samstag bestreitet Max Schachmann als einziger Deutscher - hat Politt hingegen alle Freiheiten und muss sich nun nicht mehr mit dem unantastbaren Giro- und Toursieger aus Slowenien messen.

"In zwei Wochen kann man sich gut erholen"

"Wenn ich jetzt gesund bleibe und Luft ranlasse, dann wird die Form auch gut sein. In zwei Wochen kann man sich gut erholen", sagte Politt. Dem Klassiker-Ass dürfte der selektive Kurs im Pariser Umland liegen. Zu den Medaillen-Favoriten zählt Politt aber sicher nicht, auch wenn sein UAE-Kapitän fehlt.

Ob der nominierte Pogacar überhaupt in Paris auftauchen würde, das war schon am Sonntag nach dessen Triumph in Nizza die Frage gewesen. Zum einen hegt er Groll gegen die slowenische Sportführung, weil seine Freundin Urska Zigart als Doppel-Landesmeisterin nicht für die Spiele berufen wurde. Zum anderen reagierte er einigermaßen ausweichend auf entsprechende Nachfragen.

"Ich bin sehr müde und möchte jetzt nicht über Olympia sprechen", damit werde er sich später befassen, sagte der 25-Jährige. Das tat er am Montag mit der Absage.

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