Gigantenduell vermiest: Darum bremsten Tour-Motorräder Pogacar ...

16 Jul 2023
Gigantenduell vermiest Darum bremsten Tour-Motorräder Pogacar aus

16.07.2023, 08:08 Uhr

Pogacar - Figure 1
Foto n-tv NACHRICHTEN

Tadej Pogacar im Ziel in Morzine.

(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)

Tour de France-Fahrer müssen nicht nur an ihre Konkurrenz und den Straßenbelag denken: Wie die Motorrad-Blockade von Superstar Pogacar zeigt, können auch ganz andere Hindernisse auftreten. Ein Ex-Profi erklärt, warum das jetzt häufiger als bei früheren Rennen passieren kann.

Der Teamchef von Tadej Pogacar hat das Ausbremsmanöver gegen seinen Star durch zwei Motorräder heruntergespielt. "Das ist die Tour, so viele Leute überall. Das Motorrad hätte nicht dort sein sollen, aber die Fotografen wollten auch nur ihren Job machen", sagte UAE-Chef Mauro Gianetti. An eine Beschwerde denkt der 59-Jährige nicht. Dafür griff die Tour-Organisation ASO durch. Der Vorfall: Pogacar attackierte Titelverteidiger Jonas Vingegaard etwa 500 Meter vor der Passhöhe des Col de Joux Plane, musste nur wenige Meter später in dem steilen Anstieg bremsen. Ein Fotografen- und ein TV-Motorrad fuhren nebeneinander und blockierten die Straße.

Pogacar räumte im Ziel in Morzine ein, dass ihm dadurch im Sprint um die Bonussekunden am Gipfel die Kraft gefehlt habe. So holte Vingegaard drei Sekunden mehr als der Gesamtzweite. Die Strafe: Die ASO agierte noch am Vorabend. Sowohl die beiden Motorradfahrer als auch der Kameramann und der Fotograf dürfen nicht an der 15. Etappe am Sonntag nach Saint-Gervais am Mont Blanc teilnehmen. Zudem wurden beide Crews mit einer Geldstrafe von 500 Schweizer Franken (rund 515 Euro) belegt. Laut Reglement sind insbesondere Motorradfahrer angehalten, immer genügend Abstand zu den Fahrern zu halten.

Noch ist man sich einig, dass die Bonussekunden am Ende keine Rolle spielen werden. "Ich glaube nicht, dass die Tour mit drei Sekunden in Paris gewonnen wird", sagte Rolf Aldag, Sportchef beim deutschen Team Bora-hansgrohe. Früher habe es solche Störungen auch gelegentlich gegeben, nur seien die Fahrer heute viel schneller. "Die haben eine Beschleunigung, das ist wie ein Sprintfinale. Bis der Motorradfahrer an seinem Gashahn dreht, ist der Rennfahrer schon bei ihm am Kofferraum."

Bora-Profi Nils Politt störte sich unabhängig von dem Vorfall daran, dass es bei der Tour immer enger zugehe. "Das ist schon extrem teilweise", sagte der deutsche Zeitfahrmeister. "Irgendwie sollte man das schon einschränken", die Fahrer müssten freie Fahrt haben. Am Ende des Joux Plane war allerdings genügend Platz, die Fans wurden von Polizisten und durch ein Seil zurückgehalten.

Quelle: ntv.de, ysc/dpa

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