"Turniermensch" Pietreczko: "Das hört sich vielleicht großkotzig an ...
Da war es nur noch einer: Ricardo Pietreczko ist der letzte verbliebene Deutsche bei der Darts-WM. Der 30-Jährige gibt sich gewohnt selbstbewusst.
Geht's ganz nach oben? Ricardo Pietreczko glaubt an seine eigene Stärke. IMAGO/Pro Sports Images
Understatement ist nicht die Sache von Ricardo Pietreczko. Als er vor einem Jahr erstmals bei der WM mitmischte, sagte er: "Mein größter Favorit bin ich." Starke Worte, denen starke Taten folgten. Nach Siegen über Mikuru Suzuki und Callan Rydz, der vor wenigen Tagen Martin Schindler aus dem Turnier warf, brachte er Luke Humphries in der dritten Runde an den Rande einer Niederlage, letztlich hatte der spätere Weltmeister aber den längeren Atem.
Beinahe spiegelbildlich verläuft Pikachus zweite WM. Wieder überzeugte er in den ersten beiden Runden, diesmal gegen den Chinesen Xiaochen Zong (3:0) und am Sonntag gegen Gian van Veen (3:1) - der Junioren-Weltmeister aus den Niederlanden galt sogar als einer der Geheimfavoriten. Und wieder machte Pikachu deutlich, dass er nach dem Maximalen strebt. "Ich fahre zu Turnieren, um sie zu gewinnen. Das hört sich vielleicht großkotzig an, aber so ist es", sagte Pietreczko bei DAZN.
Die nächste Hürde lautet aber nicht wie erwartet Rob Cross, sondern Scott Williams. "Shaggy" bezwang den Weltmeister von 2018 mit 3:1, zuvor hatte sich der Überraschungs-Halbfinalist von 2024 in einem hochklassigen Erstrundenmatch gegen Niko Springer durchgesetzt.
"Ich bleibe in London, da ich das Fliegen sehr hasse."
Ricardo Pietreczko schmunzelnd auf die Frage, ob er Weihnachten zuhause verbringt
Auch Gabriel Clemens, Kai Gotthardt und Florian Hempel sind nicht mehr mit dabei. Im Vorjahr hatten neben Pietreczko auch Schindler, Clemens und Hempel die Weihnachtspause überstanden. "Ich habe natürlich gesehen, dass keine Deutschen mehr dabei sind. Das ist tatsächlich für mich ziemlich zweitrangig, weil ich eher auf mich schaue, gerade bei so einem langwierigen Turnier", so Pikachu.
Hierzulande liegt der Fokus nun voll auf dem gebürtigen Berliner, der inzwischen in Hannover lebt. "Ich finde es gut, dass die deutschen Fans jetzt noch ein bisschen was zu schauen haben", freut sich Pietreczko. In den möglichen weiteren Runden vor dem Finale könnte es zudem zu Duellen mit Wunderkind Luke Littler oder einem Wiedersehen mit Humphries kommen.
Doch wie weit kann es noch gehen für Pietreczko? Seine hervorragende Doppelquote von jeweils über 50 Prozent in den ersten beiden Partien dürfte jedenfalls auch der Konkurrenz zu denken geben. "Ich bin ein Turniermensch", sagt Pietreczko bei Sport1. "Wenn man Weltmeister werden will, muss man jeden schlagen." Und das will Pikachu ganz offensichtlich.
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