Rockpoet Peter Maffay und sein Besuch in Seligenstadt

StartseiteRhein-Main

Stand: 11.09.2024, 05:16 Uhr

Kommentare

Seligenstadt und seine Altstadt ziehen immer wieder Gäste an. Auch Peter Maffay gehört zu den begeisterten Besuchern der Einhardstadt.

Seligenstadt – Die langen Menschenschlangen vor dem Alten Haus sind noch in bester Erinnerung, in der Galerie des Kunstforums passierte Besonderes am 9. April 2022: Liedermacher und Rockmusiker Peter Maffay hielt Signierstunde zum Debüt-Kinderbuch „Anouk, die nachts auf Reisen geht“, gemeinsam mit seiner Frau Hendrikje Balsmeyer und Illustratorin Joélle Tourlonias. Ein Großereignis. Heute wird der eigenwillige Deutschrocker 75 Jahre alt.

Früh war der unprätentiöse Künstler vom Starnberger See aus aufgebrochen, kam weit vor der Autogrammstunde in Seligenstadt an. Eigentlich wollten Heimatbund und Ortsbruderschaft zum Steyffen Löffel für ihn einen Empfang am Rathaus veranstalten, auch um dort den Löffeltrunk durchzuführen.

Das passte dem Rockpoeten nicht in den Kram. Die Zeremonie absolvierte er dann mit Grandezza vor dem Alten Haus, allerdings mit Apfelsaft, in der üblichen Kluft mit Lederjacke, Kapuzen-Shirt und engen Röhrenhosen. Als er außerplanmäßig in der „Alten Schmiede“ am Marktplatz tafelte, gefiel ihm das so gut, dass es jetzt im Juli bei der Abschiedstournee von Frankfurt aus wieder nach Seligenstadt in die „Alte Schmiede“ fuhr.

Das Künstlerpaar Peter Maffay und Hendrikje Balsmeyer während ihres Besuchs in Seligenstadts Altstadt 2022. Auch dieses Jahr zog es Maffay wieder in die Einhardstadt für einen Besuch.

Das Künstlerpaar Peter Maffay und Hendrikje Balsmeyer während ihres Besuchs in Seligenstadts Altstadt 2022. Auch dieses Jahr zog es Maffay wieder in die Einhardstadt für einen Besuch. © GriesBeeindruckt von Fachwerk und Plätzen

Beim Rundgang mit seiner Frau war er von der Altstadt sichtlich beeindruckt, vom Fachwerk, den Gassen und Plätzen, die ihn auch an Städtchen und Dörfer seiner alten Siebenbürger Heimat erinnerten. Im lebhaften Gespräch – zwischendurch grüßte er freundlich Passanten, die ihn mit seiner typischen Mähne erkannten – kam er auf sein Kinderbuch, das im Rahmen einer großen Illustratoren-Ausstellung vorgestellt wurde: „Anouk ist nur ein bisschen eine Fantasiefigur. Dahinter steckt unsere Tochter, die erst zwei ist. Sie hat ähnliche Charakterzüge wie das Mädchen im Kinderbuch. Die Leser unseres Buches sollen von Anouks Offenheit und Fröhlichkeit angesteckt werden, auch vom Mut und Verständnis für andere. Sie hat das Herz am rechten Fleck.“

Das gilt wohl auch für den Rockpoeten, bei dem nichts aufgesetzt ist. Seine Falten und grauen Haare hat er sich ehrlich erworben, seine Bewegungen sind immer noch drahtig. Kein Wunder, tritt der schlanke Athlet doch fast jeden Tag in der Früh viele Kilometer in die Pedale. Dazu achtet er auf die Ernährung, ist auch Meditativem nicht abgeneigt. Man merkt, dass dieser Mann ein Nachdenker ist, den Hintergründe interessieren.

Auf der Bühne ist er ein anderer, aber ebenso den Menschen zugewandt. Seine Kondition kam ihm auch bei der dicht umlagerten Signierstunden zugute. Viele kauften sein Buch und ließen es von ihm und seiner Frau signieren. Maffay strengte das an, aber er versuchte, es sich nicht anmerken zu lassen, blieb höflich und geduldig. Man sah: Er hält was aus. Seine Einnahmen ließ er in die Ukraine-Hilfe fließen. Nun wünscht man dem 75-Jährigen viel Glück und Gesundheit für die Zukunft. (Reinhold Gries)

Künstler mit klarer Meinung

Peter Maffay wurde am 30. August 1949 in Brasov (Rumänien) geboren. Er ist nicht nur als Sänger und Gitarrist bekannt, sondern auch als Komponist und Musikproduzent.

Zu Beginn seiner Karriere widmete er sich dem Schlager bevor er zum Deutschrock wechselte. Bekannt ist er auch unter anderem für die Tabaluga-Reihe für Kinder, zu der auch ein gleichnamiges Musical gehört.

Neben der Musik engagiert sich Maffay auch politisch und gesellschaftlich. Unter anderem thematisiert er in seiner Musik Krieg und Umweltprobleme. Maffay hat für seinen Einsatz unter anderem das Bundesverdienstkreuz und einen Echo-Preis für sein Lebenswerk erhalten. (Yvonne Fitzenberger)

Auch interessant
Mehr lesen
Ähnliche Nachrichten