Internationaler Haftbefehl: Umstrittener Walschützer Paul Watson in ...

22 Jul 2024
Internationaler Haftbefehl Umstrittener Walschützer Paul Watson in Grönland festgenommen

Paul Watson ist dafür bekannt, mit riskanten Störmanövern auf hoher See Walfänger direkt zu konfrontieren. Nun wurde er festgenommen – auf Betreiben Japans.

Paul Watson - Figure 1
Foto DER SPIEGEL

22.07.2024, 13.07 Uhr

Paul Watson in Kalifornien (Bild von 2023)

Foto: Amy Sussman / The Hollywood Reporter / Getty Images

Die Polizei hat den bekannten Umweltschützer und Walfanggegner Paul Watson in Grönland verhaftet. Der kanadisch-amerikanische Staatsbürger wurde nach Angaben der grönländischen Polizei in der Hauptstadt Nuuk festgenommen, nachdem er den dortigen Hafen mit dem Schiff »John Paul DeJoria« angelaufen war. Grund für die Festnahme ist demnach ein von den japanischen Behörden ausgestellter internationaler Haftbefehl gegen den 73-Jährigen. Ob er nach Japan ausgeliefert wird, ist noch unklar.

Nach Angaben von Watsons aktueller Organisation, der Captain Paul Watson Foundation, hatte das Schiff zum Tanken in Nuuk Halt gemacht. Im Rahmen eines Einsatzes gegen ein neues japanisches Walfangschiff im Nordpazifik war es demnach auf dem Weg zur Nordwestpassage, die den Atlantik über die Arktis mit dem Pazifik verbindet.

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Die Organisation forderte Dänemark auf, Watson freizulassen und dem »politisch motivierten« Haftantrag nicht nachzukommen. Grönland ist weitgehend autonom, zählt aber offiziell zum dänischen Königreich. Die Entscheidung, ob Gründe für eine mögliche Auslieferung Watsons an Japan vorliegen, liegt somit beim dänischen Justizministerium.

Watson, der Protagonist der Fernsehdokumentation »Whale Wars – Krieg den Walfängern!«, gilt als einer der Pioniere des Kampfes für Meerestiere. Er ist wegen seiner konfrontativen Methoden jedoch auch unter Umweltschützern mitunter umstritten. Einst war er eines der ersten Mitglieder von Greenpeace, später gründete er die Sea Shepherd Conservation Society, die sich in erster Linie für das Wohl von Meerestieren einsetzt – allerdings mit aggressiven Methoden, die andere Umweltschutzorganisationen nicht gutheißen. Watsons Vorgehen hat in diversen Ländern rechtlichen Ärger nach sich gezogen, gerade in Walfang- und Fischereinationen.

Die »Kangei Maru«, deren Aktivitäten Watson nun hatte stören wollen, ist 9300 Tonnen schwer. Auf dem Schiff, das im Mai aus Japan aufgebrochen war, werden Wale zerlegt, die mithilfe kleinerer Schiffe auf hoher See erlegt wurden. In seine 40 Kühlcontainer passen 15 Tonnen Walfleisch.

Japan argumentiert, dass der Verzehr von Walfleisch zur japanischen Kultur gehört und der Walfang zur Versorgungssicherheit des ressourcenarmen Landes beitrage. Der Walfleischkonsum des Landes ist allerdings auf rund 1000 bis 2000 Tonnen pro Jahr zurückgegangen. In den Sechzigerjahre hatten die Japaner jährlich noch die 200-fache Menge verzehrt.

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