Autor der "New-York-Trilogie": Schriftsteller Paul Auster ist tot

1 Mai 2024

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Foto ZEIT ONLINE

Schreiben sei eine Art des Überlebens, sagte Paul Auster einmal. Mehr als 30 Bücher schrieb der US-Amerikaner – oft spielten sie in New York. Dort ist er nun gestorben.

Aktualisiert am 1. Mai 2024, 12:00 Uhr Quelle: ZEIT ONLINE, dpa, dar

Der Schriftsteller Paul Auster © Boris Horvat/​AFP/​Getty Images

Der US-amerikanische Autor Paul Auster ist tot. Das berichten die New York Times und der Guardian unter Berufung auf eine Freundin des Autors. Demnach sei Auster im Alter von 77 Jahren in Brooklyn gestorben.

Auster hat mehr als 30 Bücher geschrieben, die in mehr als 40 Sprachen übersetzt wurden. Im vergangenen Jahr machte seine Frau, die amerikanische Schriftstellerin Siri Hustvedt, öffentlich, dass Auster an Lungenkrebs erkrankt war.

1947 wurde Auster in Newark als Sohn jüdischer Einwanderer geboren. Schon in seiner Jugend träumte er davon, Schriftsteller zu werden. Er studierte Literatur in New York und Frankreich und finanzierte sich anfangs durch Lehraufträge und Übersetzungsarbeiten.

"Stadt aus Glas" machte ihn berühmt

Mitte der 1980er-Jahre gelang ihm mit Stadt aus Glas, Teil der New-York-Trilogie, der Durchbruch. Es war der erste Teil dreier lose miteinander verbundenen Detektivgeschichten. Später etablierte er sich mit Werken wie Mond über Manhattan, Mr. Vertigo und Das Buch der Illusionen als Bestsellerautor.

Er sei einer der herausragenden Autoren der US-amerikanischen Literatur unserer Gegenwart gewesen, teilte der Hamburger Rowohlt-Verlag mit. "Seit 1989 erschienen die deutschen Übersetzungen seiner Bücher im Rowohlt-Verlag, eine lang andauernde und tiefe Verbindung, die uns den Verlust umso schmerzlicher spüren lässt."

Auster war kein schneller Schreiber. Eine Seite schaffe er so etwa pro Tag, sagte Auster einmal der Nachrichtenagentur dpa. "Zwei, wenn ich Glück habe, manchmal auch nur eine halbe. Aber wenn man dranbleibt, läppern sich die Seiten." Über die Jahrzehnte seines Lebens kam so ein beeindruckender Katalog von Romanen, Poesie, Essays, Songs und Drehbüchern zusammen, darunter zahlreiche Weltbestseller. Seine Werke machten ihn zu einem der beliebtesten und erfolgreichsten US-Schriftsteller seiner Generation.

Schreiben als eine Frage des Überlebens

In jüngerer Vergangenheit veröffentlichte Auster einige umfangreiche Werke, darunter den Roman 4 3 2 1 von 2017, der mehr als 1.000 Seiten umfasst, und die etwa 800 Seiten starke Biografie über den US-Autor Stephen Crane (1871–1900) mit dem Titel In Flammen. Der mit rund 200 Seiten relativ kurze Roman Baumgartner erschien erst im vergangenen November in den USA.

In Europa war er noch populärer als in den USA. Vom Schreiben sei er "besessen", sagte Auster einmal. "Schreiben ist für mich kein Akt des freien Willens, es ist eine Frage des Überlebens." Und gleichzeitig sagte er: "Es ist das härteste, was ich mir vorstellen kann."

Zur Veröffentlichung von Baumgartner im vergangenen Jahr sagte er dem Guardian: "Ich habe das Gefühl, dass mein Gesundheitszustand so prekär ist, dass dies das Letzte sein könnte, was ich jemals schreibe." Doch wenn dies das Ende sei, dann habe es sich gelohnt, sagte er damals. Er gehe umgeben von "menschlicher Freundlichkeit" in seinem Freundeskreis.

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