Pferde aus Verdener Zucht feiern Erfolge

11 Tage vor

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Paralympics Pferde aus Verdener Zucht feiern Erfolge

Pferde aus Verdener Zucht glänzen bei den Paralympics auf internationaler Bühne. Mit Spitzenplatzierungen machen sie ihre Züchter stolz. Die Freude beim Hannoveraner Verband ist groß.

Die Freude über den Erfolg der Tiere ist beim Hannoveraner Verband groß. Björn Hake

Die Dressurwettbewerbe bei den Paralympics in Paris, die Weltmeisterschaften der jungen Dressurpferde in den Niederlanden, die Bundeschampionate der besten Nachwuchspferde im westfälischen Warendorf: Beim Hannoveraner Verband waren die Antennen in den vergangenen Tagen gleich auf drei Ziele gerichtet. Und von allen Schauplätzen trafen in Verden etliche Erfolgsmeldungen ein. So auch aus der französischen Hauptstadt, wo die Belgierin Michéle George mit ihrer 14-jährigen braunen Stute Best Of, geboren auf dem Hof Radeke im Reiterstadt-Ortsteil Walle, wieder souverän auf Gold-Kurs ritt.

Wie schon am Dienstag bei der ersten Einzelentscheidung, so führte am Sonnabend auch im Kür-Finale der Para-Dressur in Grade V kein Weg an George/ Best Of vorbei. Die 50-jährige Reiterin holte mit der Stute, die seit 2019 ihre verlässliche Sportpartnerin ist, im Freestyle-Wettbewerb die vierte olympische Goldmedaille in Folge. Für George war es bereits die siebte in ihrer kontinuierlichen Karriere. Auch bei den Weltreiterspielen 2022 im dänischen Herning und bei den Europameisterschaften 2023 in Riesenbeck war sie mit dem ehemaligen Verdener Auktionspferd nicht zu schlagen gewesen.

Mehr als 40 Siege

Best Of war 2014 über die Winterauktion zunächst in niederländischen Besitz gelangt und zwei Jahr später erneut zur Versteigerung ausgeboten worden. Diesmal ging sie an einen Kunden aus den Vereinigten Staaten, blieb jedoch in Deutschland und wurde von erfahrenen Dressurreitern, etwa Hartwig Burfeind, im großen Viereck erfolgreich vorgestellt. Der Superlauf setzte mit Michéle George ein. Mehr als 40 internationale Siege stehen bereits zu Buche. „Championatsgene“, so der Zuchtverband, seien in Best Ofs Pedigree fest verankert. Darin steht auch der hannoversche Hengst Potomac v. Prince Orac xx (Züchter Friedrich Lührs-Behnke, Verden-Borstel).

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Beim Verband hatte man jetzt nicht nur Best Of im Blick, sondern noch eine ganze Reihe anderer Hannoveraner, die im Schlosspark von Versailles zum Einsatz kamen. Bei den Kürentscheidungen am Schlusstag habe es für hannoversche Pferde weitere Medaillen „geregnet“, hieß es gar. Gold war auch wieder dabei, und dafür sorgte einmal mehr die Amerikanerin Rebecca Hart mit der 16-jährigen Stute Floratina v. Rubin-Royal (Züchterin Susanne Rauth, Holzminden). In Grade III gab es für das Gespann sogar das dritte Spitzenedelmetall bei den Paralympics.

Bronze in der Kür

Zum Auftakt hatten Hart/ Floratina ebenso Rang eins erreicht, wie sie am Freitag maßgeblich zum US-Mannschaftssieg beitrugen. Dasselbe gilt für Fiona Howard (Grade II) und Diamond Dunes v. De L`Or (Klaus-Dieter Mansholt, Jemgum/ Landkreis Leer). Bevor es eine Muskelkrankheit nicht mehr ermöglichte, hatte die Olympia-Debütantin Fiona Hart in der Westernreitdisziplin Reining auch international Erfolge gefeiert. Bronze in der Kür der Grade IV holte die Amerikanerin Kate Shoemaker mit Vianne v. Vitalis (Züchterin Catherine Haddad, USA). Ihr zweites Bronze sicherte sich die Britin Natasha Baker mit der bei der British Hanoverian Horse Society registrierten Stute Keystone Dawan Chorus v. Dimaggio. Die Mutter der Stute war im Herbst 2013 über die Verdener Elite-Auktion nach Großbritannien gelangt.

Als in Warendorf die ersten Bundeschampions 2024 gekürt wurden, hatten auch Hannoveraner-Züchter ihre Freude – wie schon so oft, wenn die Spitzenauslese unter deutschen Nachwuchspferden verschiedenster Kategorien ansteht. Im Wettbewerb der vierjährigen Stuten und Wallache behauptete sich London Eye v. La Vie (Kathrin Wassmann, Badbergen) mit Reiter Hermann Burger, der die Kandidatin „glänzend in Szene setzte“. London Eye war schon im August bei der Herwart von der Decken-Schau in Verden aufgefallen – mit „makellosem Körperbau“ und „hoher Grundqualität“ – und in ihrer Altersklasse Zweite geworden. Bei den vierjährigen Hengsten siegte in Westfalen ebenfalls ein Hannoveraner: Lindenberg v. Libertad von der Zuchtgemeinschaft Mack (Hamburg), vorgestellt von Jacob Schenk.

Besonderes Championat

Das Championat der fünfjährigen Dressurpferde stand unter einem ganz besonderen Aspekt: Sowohl das Siegerpferd, die hannoversche Prämienstute Felice, als auch der mit Silber bedachte Privatbeschäler Endorphin befinden sich im Besitz von Ingo Pape (Hemmor). Und beide Top-Hannoveraner wurden meisterhaft von einer Reiterin präsentiert, die dem Verdener RV Aller-Weser angehört: Greta Heemsoth. Mit Felice v. Fürst Samarant, gezogen von René Janzen (Wischhafen) hatte Heemsoth auch schon die Qualifikationsprüfung gewonnen.

Begeisterung rief beim versammelten Fachpublikum auch der Sieg von Chaqueen v. Chacoon Blue (ZG Kruse, Walsrode) unter David Will hervor. Das Finale der siebenjährigen Springpferde krönte den starken Championatsauftritt. Im Vorfeld war die Schimmelstute keineswegs als Favoritin gehandelt worden, aber nach der ersten und erst recht nach der zweiten Qualifikation hatte das schon ganz anders ausgesehen. Am Ende wurde die gesamte Konkurrenz distanziert.

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