Weihnachtsbotschaft des Papstes: "Die Waffen sollen schweigen"

14 Stunden vor

Stand: 25.12.2024 14:15 Uhr

Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten, Terrorismus, Klimawandel: Die Weihnachtsbotschaft von Papst Franziskus stand unter dem Eindruck der vielen weltweiten Krisen. Aber dennoch möchte er auch Hoffnung verbreiten.

Papst Franziskus - Figure 1
Foto tagesschau.de

Das Heilige Jahr, das Papst Franziskus am Vorabend ausgerufen hat, steht unter dem Zeichen der Hoffnung. Ganz passend strahlt die Sonne über Rom, als Franziskus auf dem Balkon des Petersdoms seine Weihnachtsbotschaft verkündet. Auch diesmal hält er seine Ansprache wegen eines Knieleidens im Sitzen.

Der Papst spricht über die Heilige Pforte im Petersdom, die nun ein gutes Jahr lang offen steht, durch die die Pilgernden hindurchgehen können. Für ihn ist Jesus die Pforte des Friedens.

Eine Pforte, bei der viele auf der Schwelle stehen bleiben und nicht den Mut haben, hindurchzugehen: "An diesem Weihnachtsfest, dem Beginn des Heiligen Jahres, lade ich alle Menschen, alle Völker und Nationen ein, den Mut zu haben, durch die Pforte hindurchzugehen, zu Pilgern der Hoffnung zu werden, die Waffen zum Schweigen zu bringen und die Spaltungen zu überwinden" so Franziskus.

Franziskus fordert Verhandlungen und Dialog

Die Waffen sollten in der gemarterten Ukraine schweigen, fordert der Papst. Man müsse den Mut haben, die Tür für Verhandlungen, für Gesten des Dialogs und der Begegnung zu öffnen, um zu einem gerechten und dauerhaften Frieden zu gelangen.

Und nicht nur in der Ukraine, auch im Nahen Osten sollten die Waffen schweigen: "Mit festem Blick auf die Krippe von Bethlehem denke ich an die christlichen Gemeinden in Israel und Palästina, insbesondere in Gaza, wo die humanitäre Lage äußerst ernst ist."

Er erneuerte seine Forderung nach einer Waffenruhe im Nahen Osten, die Geiseln sollten freigelassen "und die von Hunger und Krieg zermürbte Bevölkerung soll versorgt werden", appelliert Franziskus.  

Auch die christlichen Gemeinschaften im Libanon und in Libyen erwähnt der Papst in diesem Zusammenhang. Und auch den Christen in Syrien sei er in einem heiklen Moment nahe.

Papst erinnert an die vielen Krisen in Afrika

Franziskus erinnert an die Familien von Tausenden Kindern, die an einer Masernepidemie in der Demokratischen Republik Kongo sterben, an das Leid der Menschen in Burkina Faso, Mali, Niger oder Mosambik. 

Die humanitäre Krise, von der sie betroffen sind, werde hauptsächlich durch bewaffnete Konflikte und die "Geißel des Terrorismus" verursacht. Die verheerenden Auswirkungen des Klimawandels verschärften die Lage, "die zum Verlust von Menschenleben und zur Flucht von Millionen von Menschen führen".  

Franziskus ruft auch die Probleme der Menschen in anderen Regionen in Erinnerung. Er spricht über Menschen in Myanmar, die flüchten müssen und fordert wirkungsvolle Lösungen für soziale Eintracht in Venezuela, Kolumbien, Nicaragua oder Haiti.

Schuldenerlass für die ärmsten Länder gefordert

Mit Blick auf die geteilte Insel Zypern sagt der Papst, das Heilige Jahr solle eine Gelegenheit sein, alle trennenden Mauern einzureißen.

Und er betont noch einmal das, was er schon in seiner Predigt in der Christmette herausgestellt hat: "Brüder und Schwestern, das Heilige Jahr soll eine Gelegenheit sein, um Schulden zu erlassen, insbesondere solche, die die ärmsten Länder belasten. Alle sind aufgerufen, erfahrenes Unrecht zu vergeben, denn der Sohn Gottes, der in der Kälte und Dunkelheit der Nacht geboren wurde, vergibt uns all unsere Schuld." 

Franziskus bedankt sich auch bei Eltern, Erziehern, Lehrern, die sich um die künftigen Generationen kümmern. Bei den Menschen, die im Gesundheitswesen arbeiten oder in Wohltätigkeitsorganisationen. Bei Einsatzkräften und bei Missionaren. Bevor er dann den höchsten Segen der katholischen Kirche erteilt: "Urbi et Orbi" - der Stadt und dem Erdkreis. 

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