»Unsere Flagge ist gelb und blau«: Ukraine kritisiert Papst für Aufruf ...

11 Mär 2024

Wolodymyr Selenskyj: Der ukrainische Präsident wies den Appell des Papsts scharf zurück

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Ukraine Presidency / Ukrainian Pre / ZUMA Wire / IMAGO

Papst Franziskus - Figure 1
Foto DER SPIEGEL

Mit einem am Wochenende öffentlich gemachten Interview hat Papst Franziskus vielerorts für Aufruhr gesorgt. Er ruft die Ukraine darin auf, ein Ende des Kriegs mit Russland auszuhandeln. Nach heftiger Kritik etwa aus Deutschland und Polen äußerte sich nun auch die ukrainische Politik zur Aussage des Papstes.

So wies der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj den Appell scharf zurück: Die Kirche sei bei den Menschen, so Selenskyj am Sonntag in seiner allabendlichen Videoansprache. »Und nicht zweieinhalbtausend Kilometer entfernt, irgendwo, um virtuell zu vermitteln zwischen jemandem, der leben will, und jemandem, der dich vernichten will.«

»Unsere Flagge ist gelb und blau«, schrieb auch Außenminister Dmytro Kuleba am Sonntag auf der Plattform X  und bezog sich dabei auf die Farben der Nationalflagge. »Dies ist die Flagge, unter der wir leben, sterben und siegen. Wir werden niemals eine andere Flagge hissen.«

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Die vielfach kritisierte Aussage des Papstes stammt aus einem Interview mit dem Schweizer Sender RSI, das bereits im Februar geführt, aber erst am Samstag bekannt geworden war. Darin legt der Papst der Ukraine nahe, ein Ende des Kriegs mit Russland auszuhandeln: Er denke, »dass der Stärkste derjenige ist, der die Situation betrachtet, an die Menschen denkt, den Mut der weißen Fahne hat und verhandelt.« Desweiteren sagte er: »Wenn man sieht, dass man besiegt wird, dass die Dinge nicht gut laufen, muss man den Mut haben, zu verhandeln.«

Franziskus war gefragt worden, ob er eher bei jenen stehe, die eine Aufgabe der Ukraine fordern, weil sie Russland nicht habe zurückschlagen können – oder bei jenen, die sagten, eine Aufgabe würde die Aktionen der stärksten Seite legitimieren. Der Interviewer hatte dabei den Begriff »weiße Fahne« verwendet. Laut Vatikan-Sprecher Matteo Bruni habe der Papst den Begriff des Interviewers aufgegriffen.

Für seine Aussage wurde Franziskus vielfach kritisiert, etwa von der FDP-Verteidigungspolitikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann und von Erzbischof Swiatoslaw Schewtschuk, Oberhaupt der ukrainischen katholischen Kirche des östlichen Ritus mit fünf Millionen Gläubigen. »Wie wäre es, wenn wir Putin zum Ausgleich ermutigen würden, den Mut zu haben, seine Armee aus der Ukraine abzuziehen«, fragte der polnische Außenminister Radoslaw Sikorski. Und der lettische Präsident Edgars Rinkevics schrieb auf X, man müsse das Böse bekämpfen und besiegen, »damit das Böse die weiße Fahne hisst und kapituliert«.

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