Papst Franziskus eröffnet Heiliges Jahr in Rom mit Friedensgebet

19 Stunden vor
Papst Franziskus

Papst Franziskus hat an Heiligabend im Vatikan das Heilige Jahr 2025 eröffnet. Zu dem regulär alle 25 Jahre stattfindenden Ereignis passierte der 88-Jährige im Rollstuhl die Heilige Pforte der Basilika, die ansonsten zugemauert ist. Die Glocken des Petersdoms begleiteten den Schritt "in die Zeit der Barmherzigkeit und Vergebung", wie Franziskus das kirchliche Jubeljahr einleitete. Nach dem Papst betraten Geistliche und Katholiken von allen fünf Kontinenten den Petersdom durch die Heilige Pforte.

Bitte um Frieden und eine vorbildhafte Kirche

Dem feierlichen Durchschreiten des dreieinhalb Meter hohen Tors war ein Friedensgebet des Kirchenoberhaupts vorangegangen, in dem er Gott bat: "Öffne unsere Seelen für das Wirken des Heiligen Geistes, damit er die Härte der Herzen beugt, damit die Feinde sich dem Dialog öffnen, die Gegner sich die Hände reichen und die Völker sich in Einigkeit begegnen." Für seine eigene Institution bat der Papst: "Gib, dass die Kirche ein treues Zeugnis deiner Liebe ablegt, damit sie als Zeichen der gesegneten Hoffnung auf das Reich Gottes erstrahlen kann."

Beginn des Jubiläumsprogramms

Der Ritus der Pfortenöffnung war der offizielle Startschuss des "Giubileo", das mit der Schließung des Tors am 6. Januar 2026 endet. Unter dem Motto "Pilger der Hoffnung" gibt es in der Ewigen Stadt über das Jahr verteilt verschiedene kirchliche, soziale und kulturelle Angebote für unterschiedliche Zielgruppen. Auch eine Art kleiner Weltjugendtag ist für den Sommer geplant. Rom erwartet insgesamt mehr als 30 Millionen Besucher.

Zunächst werden noch die weiteren Heiligen Pforten in der Stadt geöffnet - jede der vier Papstbasiliken verfügt über ein solches Portal. Während dies die jeweiligen Erzpriester von Lateranbasilika, Santa Maria Maggiore und Sankt Paul vor den Mauern übernehmen, wird der Papst am zweiten Weihnachtstag eine weitere Pforte in einem römischen Gefängnis öffnen. Der symbolische Akt soll ein Zeichen der Hoffnung für alle Häftlinge weltweit sein.

Deshalb betonte der Pontifex die Verbreitung der Hoffnung. Besonders solle sie dorthin getragen werden, wo sie verloren gegangen sei und Misserfolge Herzen gebrochen hätten, sagte er in der Christmette im Petersdom. Hoffnung solle zu Erschöpften und Einsamen, zu leidenden Menschen gebracht werden - und "in die langen und leeren Tage der Gefangenen, in die engen und kalten Zimmer der Armen, an die Orte, die von Krieg und Gewalt geschändet sind". 

In seiner Predigt nahm der 88-Jährige Bezug auf das Heilige Jahr. "Dies ist die Nacht, in der sich die Tür der Hoffnung für die Welt weit geöffnet hat, dies ist die Nacht, in der Gott zu jedem Einzelnen sagt: Auch für dich gibt es Hoffnung", sagte Franziskus. Die Zeit des "Giubileo" sieht der Papst auch als Verpflichtung zur Umgestaltung der Welt. Es solle eine Zeit des Jubels werden "für unsere Mutter Erde", die durch die Logik des Profits entstellt werde. Besonders für die ärmsten Länder, die durch ungerechte Schulden belastet seien.

Hoffnung mit Eile

"Gehen wir eilig, den Herrn anzusehen, der für uns geboren wurde, mit leichtem und wachem Herzen - bereit, ihm zu begegnen, damit wir die Hoffnung in unsere vielfältigen Lebensumstände übertragen können", so das katholische Kirchenoberhaupt am Abend von Jesu Geburt. In der christlichen Hoffnung gehe es nicht um ein Happy End, das man passiv erwarte: "Sie ist die Verheißung des Herrn, die wir hier und jetzt, in dieser Welt, die leidet und seufzt, aufnehmen sollen. Sie fordert uns daher auf, zu eilen, nicht im gewohnten Trott weiterzuziehen, nicht in Mittelmäßigkeit und Trägheit zu verharren", betonte Franziskus. (mtr/KNA)

Mehr lesen
Ähnliche Nachrichten