Rock am Ring: Band Pantera darf nach „White Power“-Rufen nicht ...

25 Jan 2023
Pantera

Als diesjähriges Line-Up bei Rock am Ring und Rock im Park sollte die Band Pantera spielen. Vor allem auf Twitter zeigten sich die Menschen darüber empört. Schließlich hatte der Sänger mehrmals auf Bühnen den Hitlergruß und „White Power“-Sympathien gezeigt. Nun wurde die Band wieder ausgeladen.

Die Heavy-Metalband Pantera wurde von zwei der traditionsreichsten Rockfestivals in Deutschland, Rock am Ring und Rock im Park, ausgeladen. Twitter-User:innen hatten den Veranstalter auf zahlreiche Vorfälle aufmerksam gemacht, bei denen Sänger Phil Anselmo den Hitlergruß zeigte und rassistische Parolen skandierte. Bereits am 23. Januar veröffentlichte der offizielle Twitter-Account von Rock am Ring dann einen Tweet, in dem die Veranstalter:innen erklären, dass die Band doch nicht auftreten werde.

Pantera: Mehrere Fälle rassistischer Symbolik

Unter dem Schlagworten „Phil Anselmo Racist“ finden sich auf einschlägigen Video-Plattformen wie YouTube mehrere Videos – teils Zusammenschnitte von über elf Minuten Länge. Demnach zeigte Phil Anselmo mindestens seit dem Jahr 2001 bei mehreren Live-Shows seiner Band den Hitlergruß oder skandierte mehrere Minuten lang Parolen, die vor allem durch den rassistisch wie gewalttätigen Ku-Klux-Klan bekannt wurden.

Auf einem Video ist zu sehen, wie Sänger Anselmo scheinbar bei der Verabschiedung der Band nach einem Auftritt den Hitlergruß zeigt und „White Power“ aus voller Kehle in die Menge ruft. Dabei handelt es sich um eine Parole von Neo-Nazis für die angebliche Überlegenheit und Vorherrschaft weißer Menschen. Auch andere YouTube-Video zeigen den Sänger bei Konzerten, wie er „White Power“ grölt.

Tote Hosen bringen Veranstalter in Bedrängnis

Als das Video auf Twitter die Runde machte, entbrannte erstmals die Diskussion: Twitter-User:innen fordern den Veranstalter und andere Bands Pantera und Frontmann Phil Anselmo zu boykottieren. Im Zentrum stand die Frage: Sollte eine Band, deren Sänger offen den Hitlergruß zeigt, auf dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände in Nürnberg auftreten dürfen?

Der Sänger entschuldigt sich daraufhin für seine Äußerungen, er habe Backstage „zu viel Weißwein“ getrunken. Die Entschuldigung kam nicht überall an. Die Toten Hosen, die von Fans aufgefordert wurden, die Festivals zu boykottieren, erklärten in einem Instagram-Post vom 19. Januar, dass sie das betreffende Video „abstoßend und widerlich finden“, Anselmos Gesinnung jedoch nicht beurteilen können, da sie ihn nicht kennen.

Die Reaktionen der Fans waren durchmischt. Ein Großteil der Kommentare erklärten zynisch den „Tod des Punks durch Kapitalismus“, andere forderten Taten statt Worte.

Ähnliche Reaktionen gab es auch auf die Entscheidung der Veranstalter:innen, Pantera auftreten zu lassen – bis zum 23. Januar anders entschieden wurde. Die Zwillings-Festivals teilen sich über ein Wochenende das Line-Up. Im letzten Jahr kamen ca. 90.000 Besucher:innen zu Rock am Ring in der Heide, nach Nürnberg pilgerten zuletzt 75.000 zu Rock im Park.

Offen ist, welche Kreise der Skandal noch zieht: Konzerte von Pantera in Österreich sollen wie geplant stattfinden und auch die Band Limp Bizkit, die seit Ausbruch des Angriffskriegs Russland auf die Ukraine mit Putin-freundlichen Äußerungen aufgefallen war, befindet sich noch im Line-Up der Festivals.

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Schlagwörter: Gesellschaft News

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