Explosionen in Libanon: Warum nutzt die Hisbollah Pager?

gestern
Pager

Pager sind einer der Vorläufer von Handys. Früher, als es noch keine Mobil-, geschweige denn Smartphones gab, sorgten die kleinen, tragbaren Funkgeräte für Erreichbarkeit. Die Grundidee: Wenn man mit jemandem sprechen will, pingt man den Pager der Person an. Bei älteren Modellen piepte das Gerät einfach nur (daher auch die Namen »Pieper« oder »Piepser«), bei neueren wird die Telefonnummer oder sogar eine kurze Nachricht angezeigt. Die angepiepte Person kann dann reagieren, etwa zurückrufen oder in den Operationssaal eilen. Der SPIEGEL nannte sie 2011 »kleine Kästen, die ab und zu piepen«.

Pager kamen vor allem seit den Achtzigerjahren in Mode. Zunächst setzten Rettungsdienste und Krankenhäuser sie ein, dann auch immer mehr Privatpersonen. Teils kann man sie noch in alten Filmen oder Serien sehen, etwa in einer alten Folge der Serie »Emergency Room«.

Das Aufkommen von Mobiltelefonen machte die Pager aber weitgehend überflüssig. Vereinzelt werden sie aber noch genutzt: So verwendet sie etwa die Feuerwehr teils weiterhin, weil sie zuverlässiger sind als Handys. Auch manche Selbstbedienungsrestaurants nutzen die Technik, um den Gästen Bescheid zu geben, dass sie ihr Essen abholen können. Umgangssprachlich werden diese Geräte »Ufos« genannt.

Aber warum nutzte nun die Hisbollah diese Achtzigerjahre-Technik? Aus taktischen Gründen: Sie wollte sich mit den Pagern der Überwachung und Ortung durch das israelische Militär entziehen. Bei Handys und Smartphones kann der Aufenthaltsort über GPS oder zumindest Funkzellen ermittelt werden – oder bei Smartphones über das WLAN, in dem das Telefon angemeldet ist.

Ein Pager hingegen ist nicht in einem Netz angemeldet. Das Gerät ist nur ein Empfänger und kann daher nicht geortet werden. Und so hatte die Hisbollah ihre Kämpfer aufgerufen, möglichst keine Mobiltelefone zu benutzen – und stattdessen vor wenigen Monaten die Pager angeschafft, die nun explodiert sind.

Mehr lesen
Ähnliche Nachrichten
Die beliebtesten Nachrichten der Woche