Bombenräumung in Osnabrück: Zwei Blindgänger erfolgreich ...

17 Stunden vor
Bombenräumung in Osnabrück: Blindgänger unschädlich gemacht

Stand: 17.11.2024 22:40 Uhr

Fachleute haben alle sieben Verdachtsfälle in Osnabrück als Weltkriegsbomben unterschiedlicher Größe identifiziert und sie am Sonntag entschärft. Zwei Bomben mussten am Abend gesprengt werden.

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Nach über 15 Stunden hat die Stadt auch die Evakuierungsmaßnahme offiziell beendet. Rund 14.000 Menschen können wieder in ihre Wohnungen zurückkehren. Zwischenzeitlich wurden die Arbeiten der Sprengmeister von Schaulustige und Bewohnern, die zurück in ihre Häuser wollten, unnötig in die Länge gezogen. Die Polizei Osnabrück bat daher eindringlich darum, das Sperrgebiet noch nicht zu betreten. Nach Angaben der Stadt betrugen die Verzögerungen durch "Bombentouristen" insgesamt rund zwei Stunden. Am späten Abend teilte die Polizei mit, dass sie in diesem Zusammenhang gegen 39 Personen Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet hat. Ihnen droht laut Stadt ein Bußgeld in Höhe von mehr 300 Euro.

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Blindgänger waren unterschiedlich gefährlich

Bei den unschädlich gemachten Bomben handelte es sich um britische und amerikanische Sprengkörper aus dem Zweiten Weltkrieg. Alle Verdachtsfälle seien als Bomben mit Aufschlagzünder identifiziert worden, heißt es im Live-Blog der Stadt Osnabrück. Bei drei gefundenen Bomben handelt es sich um britische 500-Pfund-Bomben, so die Stadt. Dazu kommen zwei 100- und eine 1.000-Pfund-Bombe. Der siebte Verdachtsfall stellte sich zunächst als vergleichsweise harmlos heraus: Bei einer zerschellten 500-Pfund-Bombe habe lediglich der Zünder entschärft werden müssen, so die Stadt. .

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AUDIO: Bombenräumung in Osnabrück: 14.000 Menschen in Sicherheit gebracht (4 Min)

So viele Verdachtspunkte "wie noch nie an einem Tag"

Bauarbeiter hatten die verdächtigen Gegenstände bei Bodenarbeiten entdeckt. "Selbst für Osnabrück ist das hier etwas Besonderes," sagte Stadtsprecher Simon Vonstein am Sonntag. Auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs im künftigen Lokviertel waren im Vorfeld insgesamt sieben Verdachtspunkte identifiziert worden. Das seien "so viele wie noch nie an einem Tag in Osnabrück", teilte die Stadt mit.

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Evakuierung: Nicht alle wollten Gebiet freiwillig verlassen

Seit dem frühen Sonntagmorgen hatte die Polizei das Evakuierungsgebiet kontrolliert. Auch Drohnen flogen über den Bereich und suchten nach Menschen, die sich noch dort aufhielten. Nicht alle Bürgerinnen und Bürger seien einsichtig gewesen, sagte ein Polizeisprecher dem NDR Niedersachsen. Einige habe man aus ihren Wohnungen hinausbegleiten und mehrere Türen hätten gewaltsam geöffnet werden müssen. Alles in allem sei die Evakuierung aber "friedlich verlaufen und durchaus schnell gegangen".

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Hauptbahnhof Osnabrück nicht mehr angefahren

Insgesamt waren rund 14.000 Menschen aufgefordert, wegen des Einsatzes ihre Häuser und Wohnungen zu verlassen. Wer sich nicht daran hielt, muss nun mit einem Bußgeld von bis zu 5.000 Euro rechnen. Von der Evakuierung betroffen sind die Stadtteile Fledder, Schinkel sowie die Innenstadt. Eine Übersicht mit allen betroffenen Adressen gibt es hier. Insgesamt gehe es um 8.650 Haushalte und rund 300 Gewerbeadressen, so die Stadt. Der Hauptbahnhof wurde für die Dauer der Arbeiten gesperrt, die Bahn leitete Züge um und organisierte einen Ersatzverkehr.

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Mehrere Hundert Menschen im Evakuierungszentrum

In diesem Bereich müssen Bewohner ihre Häuser verlassen.

Die Stadt Osnabrück hat in der Gesamtschule Schinkel für Anwohnerinnen und Anwohner ein Evakuierungszentrum eingerichtet. Dort befinden sich nach Informationen von NDR Niedersachsen aktuell zwischen 400 und 500 Menschen. Informationen erhalten betroffene Bürgerinnen und Bürger über eine Service-Hotline. Sie ist unter der Telefonnummer (0541) 323 44 90 erreichbar und laut Stadt bis zum Ende der Maßnahme geschaltet. Außerdem informiert die Stadt in einem Live-Ticker auf ihrer Webseite. Die Polizei hält die Menschen zudem über ihren Whatsapp-Kanal auf dem Laufenden. Es ist das erste Mal, dass die Polizei den Kanal bei einem Großeinsatz nutzt. Die Behörde ist seit Ende August nicht mehr bei X - als erste Polizeibehörde in Deutschland.

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Krankenhäuser vor Bombenentschärfung weitgehend geräumt

Im Evakuierungsradius befinden sich auch drei Altenpflege-Einrichtungen und zwei Krankenhäuser: das Marienhospital und das Christliche Kinderkrankenhaus. Nach Angaben des Leiters des städtischen Ordnungsamtes, Thomas Cordes, wurden beide im Vorfeld weitgehend geräumt. Die Patientinnen und Patienten sowie das Personal auf den Intensivstationen blieben allerdings, sagte er. Für sie wäre eine Verlegung zu risikoreich gewesen. Im Marienhospital befinden sich den Angaben zufolge noch rund 170 Patientinnen und Patienten.

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Ordnungsamt: Sonntag ist der beste Tag

Evakuierungen aufgrund von Bombenfunden kamen in Osnabrück in den vergangenen Jahren immer wieder vor, da im Zweiten Weltkrieg viele Bomben über der Stadt abgeworfen wurden. "Wir haben quasi schon zu Beginn der Bodenarbeiten damit gerechnet, Verdachtsstellen zu finden", so der Ordnungsamtsleiter. Allerdings seien sonst weniger Anwohnerinnen und Anwohner von den Evakuierungen betroffen.

Der Sonntag wurde absichtlich für die Bombenräumung ausgewählt. Andernfalls wären die Auswirkungen noch spürbarer geworden, so Cordes. "Stellen Sie sich einfach mal vor, wir würden das unter der Woche, machen. Dann hätten wir nicht nur die Bewohner, die betroffen wären, dann wären auch noch viel mehr Büros, Firmen und Betriebe betroffen". Sonntag sei der Tag mit den geringsten Beeinträchtigungen.

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1940: Erste Bomben auf Osnabrück

Eisenbahnknotenpunkt und Industriestandort: Osnabrück war im Zweiten Weltkrieg ein strategisches Ziel alliierter Bomber. Am 23. Juni 1940 flogen sie die ersten Angriffe. mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 17.11.2024 | 19:30 Uhr

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