Oliver Pocher demütigt Zuschauerin, bis sie weint

Oliver Pocher

Der Komiker Oliver Pocher steht wegen seines Umgangs mit einer Zuschauerin in der Kritik. Beim Sommerfestival des öffentlich-rechtlichen Senders SWR in Stuttgart am Wochenende, zu dem Pocher als Show-Act geladen war, machte er sich so lange über eine junge Frau aus dem Publikum lustig, dass sie sich nach der Show unter Tränen an den Sender wandte und darum bat, die Aufnahmen nicht zu veröffentlichen. Das berichtet die „Stuttgarter Zeitung“.

Während der Sender der Frau zusicherte, dass die Aufnahmen des Pocher-Auftritts nicht veröffentlicht würden, postete Oliver Pocher den Auftritt und die Situation mit der jungen Frau selbst auf seinem Instagram-Kanal.

„Die Frau tut mir wahnsinnig leid“

Während seines rund 45 Minuten langen Auftritts, in dem es auch um seine Trennung von Ehefrau Amira Pocher ging, fragte Pocher ins Publikum, wer außer ihm noch Single sei. Daraufhin meldete sich die Frau aus Nürtingen, und Pocher begann, ihr intime Fragen zu stellen, unter anderem, ob sie bereits Sex gehabt habe: „Aber gebumst hast du schon?“ Die Frau verneinte. Weitere intime Fragen folgten. Auch über ihren Arbeitgeber befragte Pocher sie, und die Frau gab Auskunft. Im Laufe der Show kam Pocher noch einige Male auf die Frau zurück, nannte sie mehrfach „Zuckerschnecke“ und sprach über ihre Jungfräulichkeit.

Als Pochers Auftritt endete, verließen die anderen Gäste das Gelände. Die von Pocher mehrfach wegen ihrer Jungfräulichkeit angesprochene Zuschauerin blieb sitzen und weinte. Schließlich wandte sich die Frau völlig aufgelöst an Mitarbeiter des SWR. Sie habe große Sorge, dass ihr Arbeitgeber die Sendung sehen könnte. Der Frau wurde versichert, die Aufnahmen seien nur gemacht worden, um sie während des Festivals auf eine Leinwand vor Ort zu übertragen, und seien nicht zur Veröffentlichung bestimmt. Oliver Pocher hingegen lud die Szenen mit der Frau auf seinem Instagram-Kanal mit 1,7 Millionen Abonnenten hoch.

Auch dort hagelte es Kritik an seinem Frontalangriff auf die Zuschauerin. „Peinlich, immer wieder Witze auf Kosten anderer machen zu müssen. Die Frau aus Nürtingen tut mir wahnsinnig leid, dass sie das durchmachen musste“, schreibt ein Kommentator. Mehrere andere Nutzer wiesen Pocher unter dem Post außerdem darauf hin, dass die Frau nicht wollte, dass die Szenen veröffentlicht werden. Doch bislang sind die Szenen im Netz für jeden sichtbar.

SWR musste draufzahlen für Pocher

Der 73 Jahre alte Matthias Holtmann, der 36 Jahre lang ein Star des Senders war und sich beim SWR-Sommerfestival vom Publikum verabschiedete, sprach von Fremdscham im Zusammenhang mit Pochers Auftritt. „Das war nicht auszuhalten“, sagte Matthias Holtmann, „so herablassend geht man nicht mit seinem Publikum um“, äußerte er gegenüber den „Stuttgarter Nachrichten“. Mit seinen Entgleisungen habe der Comedian den Machern eines hervorragenden Festivals sehr geschadet, sagte Holtmann weiter.

Auch der Sender selbst distanziert sich mittlerweile von seinem geladenen Gast Oliver Pocher. „Für den SWR hätten derartige verletzende Bloßstellungen in einem öffentlich-rechtlichen Angebot nichts verloren. Mit Pocher sollte ein Publikum angesprochen werden, das sonst nur unzureichend versorgt würde.“ Dieser Versuch sei in diesem Fall bedauerlicherweise Weise völlig misslungen, so der Sender auf seiner Homepage.

Der Auftritt Oliver Pochers hätte eigentlich der Höhepunkt des Festivals sein sollen. Nicola Thiel, Projektleiterin des SWR-Sommerfestivals, sagte, mit dem Auftritt Pochers habe man ein „neues Publikum“ anlocken wollen. Während am Vorabend zum Abschied von Matthias Holtmann über 4000 Menschen Karten erworben hatten und die Show bei Regen besuchten, verkaufte sich der Abend mit Pocher nicht annähernd so gut. Bei schönstem Wetter wurden für Pochers Show „Liebeskasper“ dennoch nur 1600 Tickets verkauft. So wenige, dass der Sender für die Show letztlich sogar drauflegen musste.

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