Wiedereröffnung von Notre-Dame: Ein Heide in Paris

19 Tage vor

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Notre-Dame - Figure 1
Foto ZEIT ONLINE

Donald Trump besucht überraschend die Wiedereröffnung von Notre-Dame. Amerikas Rechte werden es feiern. Sie träumen vom christlichen Staat, inklusive Tugendterror.

7. Dezember 2024, 13:37 Uhr

Donald präsentiere sich seinen Anhängern bereits als neuer Messias und will damit eine spirituelle Versorgungslücke schließen. © [M] ZEIT ONLINE, Foto: Gardel Bertrand; Damon Winter/​The New York Times/​Redux/​laif

Welcher Teufel mag Emmanuel Macron geritten haben, als er auf die Idee verfiel, ausgerechnet Donald Trump zur Wiedereröffnung der Kathedrale Notre-Dame nach Paris einzuladen? Vermutlich nennt man es präventive Realpolitik. Wer es mit dem bald mächtigsten Mann der Welt zu tun bekommt, der muss ihn aufrichtig verlogen schon heute als Freund umarmen. Mit Trump, das weiß der Hegel-Leser Macron, hat der Weltgeist die Laufrichtung gewechselt, nun muss er von den "liberalen Werten" retten, was zu retten ist. 

Und so wird der französische Präsident ein paar Weltgenesungsworte sprechen, er wird in Notre-Dame das christliche Abendland feiern und Trump daran erinnern, dass die USA ein Ableger Europas sind, ein "Wertepartner" von Anfang an. Anschließend, man kann drauf wetten, wird Trump mit unbeteiligter Ergriffenheit durch das Sakralgebäude stolzieren und für Fox News happy content liefern. Die schönen Bilder kann er gut gebrauchen, sie lenken ab vom hässlichen Streit zwischen den Republikanern im US-Kongress: Wie viel Niedertracht, wie viel sexuelle Nötigung, wie viel Alkoholexzesse und welche Entgleisungen im Stripclub sind statthaft, um als Minister ins Kabinett christlicher Tugendwächter aufgenommen zu werden?

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