Osterburg: Wie Nikolaus-Aktionen die Innenstadt beleben sollen
Der kleine Felix aus der DRK-Kindertagesstätte "Sonnenschein" reckt den Hals und sucht das Schaufenster von Torsten Engels ab. Da ist er, sein blauer Stiefel mit dem schicken Anker drauf! Und heraus schaut Tannengrün und Schokolade.
Insgesamt haben 170 Kinder vor dem Nikolaustag ihre Stiefel in die Innenstadtgeschäfte getragen, auf dass der "Nikolaus" sie füllen möge mit Schokolade und kleinen Geschenken. Die meisten Händler in der Innenstadt hatten sich der Idee von Sabrina und Torsten Engels angeschlossen. Sie hätten nicht nur Zeit und Liebe investiert, sagt Engels, sondern auch Geld.
Die Händler hatten natürlich nicht nur vor, den Kindern eine Freude zu machen. "Wer die Kinder hat, kriegt die Eltern und die Großeltern auch", sagt Schreibwarenhändler Torsten Engels. Es geht um die Belebung der Osterburger Innenstadt. Die kämpft in zweierlei Hinsicht ums Vorankommen. Mehrere Geschäftsleute haben in den vergangenen Monaten aus Altersgründen ihre Läden geschlossen, Nachfolger oder Neu-Starter gibt es nicht genügend.
Zwar stünden in der Breiten Straße nicht allzu viele Geschäfte leer, konstatiert Andrea Lux vom Bekleidungsgeschäft "Oh-la-la", aber die nächsten Auszüge seien abzusehen. Andererseits würden, so Lux, viele Menschen auch in Osterburg ihre Waren eher im Internet kaufen. Damit würden die Umsätze und der Optimismus in der Innenstadt sinken. Doch eins können die Händler dort eben besser: Menschen emotional erreichen. Deshalb die Nikolaus-Aktion am Freitagmorgen, deshalb auch das Moonlight Shopping für die Erwachsenen am Abend.
Aktionen sollen Stadt belebenVor den Corona-Jahren, sagt Händlerin Andrea Lux, hätte sie keine Rabatte anbieten müssen. Die Kundinnen hätten auch so bei ihr eingekauft. Diese Zeiten sind vorbei. Der Ukraine-Krieg hätte die Menschen dazu animiert, ihr Geld noch mehr zusammenzuhalten. Nun prangen "Rabatt"-Schriftzüge auch an Andrea Lux' Ladentür.
Sie hat an den besonderen Nikolaus-Morgen für die Kinder das "Moonlight Shopping" für die Erwachsenen gehängt. Auch dafür haben sich viele Unternehmer ins Zeug gelegt. Es gibt Häppchen und Sekt, Gegrilltes und Bier und jede Menge Zeit und Gelegenheit, länger als gewöhnlich durch die Geschäfte zu schlendern. Auch in Zukunft, hätte man beim Osterburger Händlerstammtisch beraten, sollten solche Aktionen mehr Menschen wieder in die Innenstadt locken.