NFL: Erkenntnisse zum Sieg der Kansas City Chiefs über die ...

10 Tage vor

Der Auftakt in die neue NFL-Saison ist das erhoffte Spektakel geworden. Mit 27:20 setzten sich die Kansas City Chiefs gegen die Baltimore Ravens durch, die Entscheidung fiel dabei sprichwörtlich in letzter Sekunde. Patrick Mahomes darf sich dabei über deutlich verbesserte Anspielstationen freuen, Lamar Jackson entlastet auf der Gegenseite die unerfahrene Offensive Line. Weitere Erkenntnisse zum Season Opener: Noch scheint der neue Kick-Off nicht zu funktionieren - und bei den Ravens schwächelt ein GOAT.

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Erkenntnisse zu Chiefs vs. Ravens: Kansas City hat wieder jede Menge Speed

Der spektakuläre Chiefs-Spielstil mit den tiefen Pässen damals auf Tyreek Hill und Co. kommt vielleicht nie wieder zurück. Dafür sorgen auch die Defenses, die Patrick Mahomes und Co. fast immer mit einer "Cover-2-Defense" verteidigen und so mit zwei Safetys genau diese Bomben verhindern wollen. Aber das heißt nicht, dass Kansas City keinen spektakulären Football mehr spielen kann. Darauf lässt zumindest dieser erste Auftritt schließen.

Mit einem dünnen und unerfahrenen bzw. unzuverlässigen Receiver-Aufgebot und einem alternden Travis Kelce war die Chiefs-Offense in der vergangenen Saison zeitweise eine echte Qual, Mahomes spielte am Ende seine statistisch gesehen schwächste Saison als Starter. In den Playoffs erkämpfte man sich zwar den Titel, doch es war kein Zufall, dass im Draft und in der Offseason gleich mehrere neue Passfänger geholt wurden. Und mindestens einer hat schon richtig eingeschlagen: Rookie Xavier Worthy scorte einmal per Endaround als Rusher und einmal als Receiver und stellte dabei seine enorme Schnelligkeit unter Beweis. Zwar fing er nur einen weiteren Pass, aber er gibt der Offense die Geschwindigkeit zurück, die ihr 2023 fehlte.

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Und so fiel gegen die Ravens auf: Die Chiefs sind wieder brutal schnell, Head Coach Andy Reid wird sich im Playcalling austoben können - und Mahomes hat wieder Optionen. Acht Spieler fingen mindestens einen Pass, immer wieder wurde die Ravens-Defense mit schnellen Pässen und Raumgewinn nach dem Catch geschröpft - und mit Marquise "Hollywood" Brown fehlte der wohl schnellste Wideout im Team verletzt. Der eine oder andere Drop war zwar immer noch dabei, aber die Passing Offense des Titelverteidigers hat auf jeden Fall einen Schritt nach vorn gemacht. Da kann sich Tight End Travis Kelce (3 Catches, 34 Yards) auch wieder ein wenig zurücknehmen, bis es ernst wird.

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Erkenntnisse zu Chiefs vs. Ravens: Teams bremsen neuen Kickoff-Return aus

Viel war im Vorfeld der Saison über die Auswirkungen der neuen Kickoff-Regelung spekuliert worden: Wie würden die Teams mit dem Anreiz auf kürzere Kicks reagieren? Die Antwort nach Week 1 aus Sicht von Andy Reid und den Chiefs: Vergiss es, Roger Goodell! Kicker Harrison Butker hatte schon im Super Bowl keinen einzigen Return zugelassen - und daran änderte sich nichts. Zwar starten die Teams nach einem Kick in die Endzone nun von der eigenen 30- statt der 25-Yard-Linie, doch diese fünf Yards nahm der Champion in Kauf: Hauptsache keinen langen Return riskieren.

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Baltimore riskierte immerhin zwei Returns: Einer wurde von Carson Steele über 28 Yards an die 33 zurückgetragen, ein zweiter von Mecole Hardman an die 31 (wegen Strafe zurückgetragen). Das war es dann aber auch bei den Gästen. Ein Spiel macht noch keinen Trend, aber sollte sich ligaweit die Erkenntnis durchsetzen, dass man die Returner ohnehin kaum tief in deren Hälfte stoppen kann, schenkt man womöglich lieber die fünf Yards her statt den Return. Und dann hat die NFL ein großes Problem.

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Erkenntnisse zu Chiefs vs. Ravens: Die O-Line der Ravens hat noch Arbeit vor sich

Mit den beiden Guards John Simpson und Kevin Zeitler sowie Right Tackle hatte Baltimore in der Offseason gleich drei Starter aus der O-Line verloren. Diese ist jetzt jünger, aber eben auch unerfahrener und nicht eingespielt. "Wir werden hier und da vielleicht noch ein paar Stolperer haben, aber ich denke, dass wir in einem Jahr sehr gut dastehen werden", zeigte sich General Manager Eric DeCosta vor dem Saisonauftakt optimistisch.

Bei den "Stolperern" hatte er Recht. Gerade gegen Star-Tackle Chris Jones tat sich die Line sehr schwer, der kam gleich mehrfach durch und erzwang so auch den Sack-Fumble gegen Jackson. Dazu hatte das Quintett mit dem neuen Fokus auf das korrekte Aufstellen der Lineman an der Line of Scrimmage große Probleme: Gleich viermal pfiffen die Refs in der ersten Hälfte wegen einer "Illegal Formation".

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Immerhin steigerte sich die O-Line im Spielverlauf und erkaufte ihrem Quarterback vor allem in der Schlussphase doch immer wieder einige Zeit in der Pocket. So blieb es am Ende bei nur einem Sack. "Das war beeindruckend, gerade gegen diese Defense", lobte Head Coach John Harbaugh anschließend.

Wobei es natürlich hilft, wenn man einen waschechten "Houdini" als QB hat: 16-mal trat Jackson selbst die Flucht nach vorn an und holte dabei 122 Yards Raumgewinn, am gefährlichsten war er dabei nicht bei den geplanten, sondern den improvisierten Runs. Derrick Henry konnte man umgekehrt nicht so wirklich ins Rollen bekommen: Der Superstar-RB schaffte in 13 Versuchen 46 Yards, Bestwert war dabei ein Lauf über neun Yards.

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Erkenntnisse zu Chiefs vs. Ravens: Hat Baltimore ein Kicker-Problem?

Mit einer Erfolgsquote von 90,183 Prozent (vor Saisonbeginn) ist Justin Tucker der treffsicherste Kicker der NFL-Geschichte, nicht wenige halten ihn auch für den besten. Fünfmal war der klassisch ausgebildete Opernsänger All-Pro, mit 66 Yards hält er zudem die Bestmarke für das längste Field Goal.

Aber der bald 35-Jährige scheint nicht mehr die sichere Bank vergangener Tage zu sein. Über kurze und mittlere Distanzen trifft er immer noch im Schlaf, aber im Vorjahr verwandelte er von sechs Versuchen aus 50 und mehr Yards gerade mal einen. Auch diesmal setzte er einen Kick aus 53 Yards neben die Stangen. Aus Sicht der Ravens hoffentlich nur ein Ausrutscher. Sollte man allerdings zu dem Schluss kommen, dass alles ab 50 Yards für Tucker mittlerweile zu weit ist, schränkt das die Möglichkeiten gerade zum Ende der Halbzeiten doch deutlich ein ...

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