Hamburger Hafen: Bürgerschaft winkt umstrittenen MSC/HHLA-Deal ...

14 Tage vor
MSC

Der Einstieg der weltgrößten Reederei MSC bei der Hamburger Hafen und Logistik AG, kurz HHLA, wird wahrscheinlicher: Die Hamburgische Bürgerschaft hat dem umstrittenen Deal zugestimmt. Die rot-grüne Koalition setzte sich mit ihrer Entscheidung trotz heftiger Proteste in zweiter und letzter Lesung durch. Nun kann nur noch die EU-Kommission das Geschäft verhindern.

In der Bürgerschaftssitzung votierten 72 der 105 anwesenden Abgeordneten in namentlicher Abstimmung für den Deal, 33 dagegen. Das entspricht der Zweidrittelmehrheit von SPD und Grünen in der Bürgerschaft. Ursprünglich sollte die Entscheidung bereits in der letzten Sitzung vor der Sommerpause fallen, war aber von der Opposition verhindert worden.

Der Deal mit MSC soll die HHLA und den Containerumschlag stabilisieren. Die Stadt soll dabei 50,1 Prozent und MSC 49,9 Prozent an dem Unternehmen halten. Bislang gehörten der Stadt rund 70 Prozent, der Rest war in Streubesitz.

Die HHLA ist mit ihren drei Containerterminals das Herz des Hafens. In Tollerort, Altenwerder und am Burchardkai wurden im vergangenen Jahr rund 5,9 Millionen Standardcontainer umgeschlagen. Das entspricht rund 77 Prozent des Hamburger Gesamtumschlags.

Aktuell ist die Lage bei der HHLA jedoch schwierig. So blieb im vergangenen Jahr bei einem Umsatz von rund 1,45 Milliarden Euro gerade mal ein Gewinn von 20 Millionen Euro übrig. Der Containerumschlag ging um 7,5 Prozent zurück, der Containertransport um 5,4 Prozent. Im ersten Quartal dieses Jahres ist die HHLA sogar in die roten Zahlen gerutscht, konnte dies aber im zweiten Quartal wieder ausbügeln.

Umbrüche bei großen Reedereien

Hinzu kommen Umbrüche bei den großen Reedereien, die sich etwa wie Maersk und Hapag-Lloyd in der »Gemini Cooperation« zusammenschließen und zum Ärger der HHLA künftig vorrangig Häfen anlaufen wollen, in denen sie selbst Terminals besitzen oder kontrollieren. In Deutschland betrifft das etwa Bremerhaven und Wilhelmshaven. Hapag-Lloyd hat bereits einen Ladungsrückgang von zehn Prozent im Hamburger Hafen angekündigt.

MSC will ihr Ladungsaufkommen an den HHLA-Terminals vom kommenden Jahr an erhöhen und bis 2031 auf eine Million Standardcontainer pro Jahr fast verdoppeln. Daneben will die Schweizer Reederei in Hamburg eine neue Deutschlandzentrale bauen, in die auch die Kreuzfahrtsparte MSC Cruises einziehen soll. Die Mitarbeiterzahl werde sich mit zusätzlich 700 Jobs in Hamburg mehr als verdoppeln.

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