Woran erkennt man, dass man sich mit dem Mpox-Virus angesteckt ...
15. August 2024, 13:19 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten
Nachdem 2022 ein Ausbruch des Mpox-Virus in Europa rasch eingedämmt werden konnte, ist in der Demokratischen Republik Kongo, Uganda, Ruanda, Burundi sowie Kenia in den vergangenen Wochen eine besorgniserregende Variante der Viruskrankheit nachgewiesen worden. Weil diese laut der Weltgesundheitsorganisation ansteckender ist als ihre Vorgänger und schwerere Verläufe auslösen könnte, hat die WHO die höchste Alarmstufe ausgerufen. Warum das für uns derzeit keine konkreten Folgen hat – und woran man eine Infektion mit dem Mpox-Virus erkennen kann, sagt FITBOOK.
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Vor etwa zwei Jahren konnte ein Ausbruch des Mpox-Virus in Europa rasch eingedämmt werden. Nun hat die Weltgesundheitsorganisation WHO eine „Gesundheitliche Notlage internationaler Reichweite“ ausgerufen, kurz: PHEIC. Sie sieht das Risiko einer erneuten internationalen Ausbreitung des Mpox-Virus (veraltet: Affenpocken). Mit der Virusvariante Klade Ib kursiere in mehreren Ländern Afrikas eine besonders ansteckende Variante, welche zum Gesundheitsrisiko werden könne, heißt es übereinstimmend in Medienberichten.1 Diese Notlagen-Erklärung soll Behörden weltweit lediglich alarmieren, damit sie auf mögliche Ausbrüche vorbereitet sind. Entsprechend hat die Erklärung für uns erst einmal keine konkreten Folgen. FITBOOK klärt nachfolgend auf über die Viruserkrankung: Wie sie übertragen wird, was Symptome einer Mpox-Infektion sind und wie lange man ansteckend ist. Außerdem sagen wir, wer zur Risikogruppe gehört und wann eine Impfung ratsam ist.
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Laut dem Robert Koch-Institut wurden in Deutschland im Mai 2022 erstmals Fälle von Mpox (Klade IIb) identifiziert. Laut der Meldung (Stand: 9. August 2024) wurden dem RKI bislang rund 3900 Fälle von Mpox übermittelt – der Großteil davon von Frühsommer bis Herbst 2022. Die Eindämmung gelang damals rasch durch intensive Public-Health-Bemühungen, sodass seit Mitte Oktober 2022 nur vereinzelt Fälle in Deutschland gemeldet wurden. Laut dem RKI wurden in Deutschland bislang keine Todesfälle registriert. Trotzdem rechnet das RKI natürlich auch weiterhin damit, dass Fälle in Deutschland auftreten werden.2
Früher hieß Mpox Affenpocken, weil sie erstmals zufällig bei Affen nachgewiesen worden sind. Um Diskriminierung vorzubeugen, hat die WHO den neuen Namen Mpox festgelegt (kurz für Monkeypox). Man will Krankheiten weder nach Tieren noch Regionen benennen, in denen sie entdeckt worden sind.
Was ist über die aktuellen Ausbrüche der Klade Ib in Afrika bekannt?Seit 2023 berichtet die WHO über einen Anstieg von Infektionen mit Mpox Klade I in Afrika, zunächst in der Demokratischen Republik Kongo, in den letzten Wochen aber auch in Uganda, Ruanda, Burundi und Kenia. Die afrikanische Gesundheitsbehörde CDC meldete 2024 bereits mehr als 500 Todesfälle (und mehr als 14.000 Verdachtsfälle).
Auf Rat von Mpox-Experten hat die WHO daher aktuell eine Notlagen-Erklärung abgegeben, die Behörden auf mögliche Ausbrüche vorbereiten soll. Die Sorge bezieht sich auf eine Sublinie der Mpox-Klade I, die die Bezeichnung Ib trägt. Diese Virusvariante könnte „ansteckender sein als bisherige Varianten und schwerere Krankheitsverläufe auslösen“.3 Detaillierte Studien dazu stünden noch aus.
Bislang keine Fälle der Mpox-Klade I in DeutschlandWichtig zu wissen: Das Europäische Zentrum für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten stuft das Risiko der Variante Ib für Europa derzeit als „sehr gering“ ein (Stand: 29. Juli 2024).4 Für die medizinische Versorgung und den Öffentlichen Gesundheitsdienst in Deutschland ergäben sich derzeit „keine anderen Maßnahmen“, schreibt das RKI auf seiner Website.
Laut RKI gibt es bislang keine bekannten Fälle der Klade I in Deutschland. Hinsichtlich der Klade IIb würden in Deutschland seit dem Sommer Fallzahlen im ein- bis niedrigen zweistelligen Bereich pro Monat gemeldet.
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Wie lange ist die Inkubationszeit von Mpox?Infizierte können das Mpox-Virus lange in sich tragen, bis sie erste Symptome wahrnehmen. Der Zeitraum zwischen dem Eindringen des Virus in den Körper und dem Auftreten erster Symptome (Inkubationszeit) beträgt bei Mpox zwischen sieben und 21 Tagen. Die meisten Betroffenen erkranken nicht schwer.
Symptome, Verlauf und TherapieZu den ersten Symptomen des Mpox-Virus gehören:
Fieber Kopfschmerzen Muskelschmerzen Rückenschmerzen geschwollene Lymphknoten ErschöpfungEinige Tage, nachdem das Fieber aufgetreten ist, entwickelt sich ein Hautausschlag. Dieser beginnt häufig im Gesicht und breitet sich dann auf andere Körperteile aus. Der Ausschlag durchläuft über einen Zeitraum von zwei bis vier Wochen folgende Stadien:
Flecken (Macula) Erhobene, schmerzhafte wie feste Läsionen (Papula) Mit Flüssigkeit gefüllte Bläschen (Vesikula) Eitrige Pusteln (Pustula) gefolgt von Krusten, die schließlich abfallenLaut RKI verläuft die Krankheit bei Erwachsenen in der Regel mild bis moderat. Nach 14 bis 21 Tagen sollten die Symptome von selbst verschwinden. Deutlich längere Verläufe seien selten, aber möglich.
Entsprechend wird, wenn überhaupt, symptomatisch behandelt: Es werden Schmerzmittel oder Zink-Schüttelmixturen zur Versorgung der Haut gegeben.5
Wie lange bin ich ansteckend?Laut RKI besteht eine Ansteckungsmöglichkeit, solange Symptome vorhanden sind – als grobe Regel wird genannt: „Bis zum Abfallen der Krusten“, was nach spätestens vier Wochen der Fall sei.
Wie wird das Mpox-Virus übertragen?Bekannt ist, dass Menschen sich bei infizierten Tieren anstecken können, zum Beispiel durch einen Biss und dem Verzehr von infiziertem Fleisch. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist nur dann möglich, wenn das Gegenüber mit virenbelasteten Körperflüssigkeiten wie Eiter, Blut oder Schorf in direkten Kontakt kommt. Eine Gefahr durch Tröpfcheninfektion wie beim Coronavirus (Husten, Niesen, Sprechen) soll laut aktueller Kenntnis nicht bestehen.
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Wer ist besonders von einer Infektion betroffen?Lange galt Mpox als nicht sexuell übertragbar, doch die Fälle aus dem Jahr 2022 zeichneten erstmals ein anderes Bild. So waren laut der WHO vor allem Männer betroffen, in der letzten Zeit sexuellen Kontakt zu anderen Männern hatten. Allerdings ist weiterhin nicht bekannt, ob Mpox durch sexuelle Übertragungswege verbreitet werden können (z. B. durch Sperma oder Vaginalflüssigkeiten). „Das Risiko, sich mit Mpox zu infizieren, ist nicht auf sexuell aktive Menschen oder Männer, die Sex mit Männern haben, beschränkt. Jeder, der engen körperlichen Kontakt mit einer ansteckenden Person hat, ist gefährdet“, schreibt die WHO.6 Die Organisation betont, dass Mpox den Symptomen von sexuell übertragbaren Krankheiten wie Herpes oder Syphilis ähneln.
Was tun, wenn man denkt, infiziert zu sein?Schon beim leisesten Verdacht sollten Betroffene unverzüglich einen Arzt aufsuchen, um mittels PCR-Test eine mögliche Infektion auszuschließen oder zu bestätigen. Des Weiteren gilt, sich zu isolieren (mindestens 21 Tage) und engen Kontakt mit anderen Menschen zu vermeiden. Auch wenn Mpox in Deutschland zur Risikogruppe 3 gehört, besteht dennoch eine Meldepflicht, um eine Weiterverbreitung zu verhindern.
Was kann man präventiv tun? Hautkontakt mit an Mpox infizierten Personen minimieren – insbesondere keine Wunden oder Ausschläge berühren Zahl der Sexpartner reduzieren Kondome benutzen Erhöhtes Infektionsrisiko in Saunen, Darkrooms oder Sex-ClubsMVA-Impfstoffe gegen Mpox sind in Deutschland ab 18 Jahren zugelassen. Die Stiko empfiehlt sie jenen Personen, die häufig die Partner wechseln und Personal in Speziallaboratorien.7 Wer in der Vergangenheit nicht bereits gegen Pocken geimpft wurde, dem empfiehlt die Stiko zwei Impfungen in einem Abstand von mindestens 28 Tagen. Gibt es bereits eine Pockenimpfung, reiche eine einmalige Dosis.