Krankheiten WHO-Notfallausschuss tagt wegen Mpox

Genf · Die Krankheit Mpox hat 2022 die Welt aufgeschreckt, wurde aber schnell unter Kontrolle gebracht. Aus Sorge über eine neue, womöglich gefährlichere Variante hat die WHO eine Krisensitzung einberufen.

Mpox breiten sich in der Regel über engen Körperkontakt aus. (Archivbild)

Foto: Niaid/Niaid/Planet Pix via ZUMA Press Wire/dpa

Angesichts einer besorgniserregenden Variante der gefährlichen Viruskrankheit Mpox in Afrika tagt in Genf ein Notfallausschuss der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Unabhängige Experten beraten, ob die Gefahr einer größeren Ausbreitung besteht und die WHO eine „gesundheitliche Notlage internationaler Tragweite“ (PHEIC) ausrufen soll.

Das ist die höchste Alarmstufe der WHO. Konkrete Maßnahmen löst dies nicht aus. Es soll vielmehr Anstoß sein, dass Behörden in aller Welt sich auf mögliche Ausbrüche vorbereiten. Welche Maßnahmen ergriffen werden, entscheidet jedes Land selbst. Die europäische Gesundheitsbehörde ECDC hat das Risiko einer Ausbreitung der neuen Variante in Europa Ende Juli als „sehr gering“ eingeschätzt.

Die afrikanische Gesundheitsbehörde CDC hat den Ausbruch in der Demokratischen Republik Kongo und Nachbarstaaten bereits als gesundheitliche Notlage für den Kontinent erklärt. Damit könnten mehr Mittel bereitgestellt werden, um die Länder bei der Eindämmung zu unterstützen, so die afrikanische CDC.

Die Krankheit hieß früher Affenpocken, weil sie zufällig erstmals in Affen nachgewiesen wurde. Die WHO hat den Namen geändert, weil sie generell Krankheiten nicht nach Tieren, Regionen oder Ländern benennen will.

Seit Ende 2023 sind im Osten der Demokratischen Republik Kongo zahlreiche Fälle einer neuen Unterlinie des Mpox-Virus Klade I (römisch eins) entdeckt worden. Sie könnte sich nach Beobachtungen vor Ort einfacher ausbreiten und schwerere Krankheitsverläufe verursachen. Studien dazu stehen noch aus. Mpox zeigen sich durch einen Hautausschlag und meist Fieber, was für kleine Kinder lebensgefährlich sein kann.

Von Kongo aus haben sich in den vergangenen Wochen die Mpox auch in Länder ausgebreitet, die vorher keine Fälle hatten: Burundi, Ruanda, Kenia und Uganda. Das Risiko bestehe, dass sich die Krankheit auch ferne Länder erreicht, sagte die WHO-Mpox-Expertin Rosamund Lewis.

Der Ausschuss tagt virtuell bis 17 Uhr. Ob eine Entscheidung kurz danach veröffentlicht wird, war noch nicht entschieden.

Von Juli 2022 bis Mai 2023 bestand bereits eine von der WHO ausgerufene Mpox-Notlage. Damals gab es Fälle der weniger gefährlichen Klade II in Dutzenden Ländern, auch in Deutschland. Durch Aufklärung über Schutzmaßnahmen und Impfungen wurden die Ausbrüche in den meisten Ländern schnell unter Kontrolle gebracht.

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