Nach dem Unfall an der Schleuse Müden an der Mosel will das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt (WSA) Mosel-Saar-Lahn die dort festliegenden Schiffe von der gesperrten Wasserstraße bekommen. Man suche mit Hochdruck nach einer Lösung, wie die "gefangenen" Schiffe die Mosel in Richtung Rhein verlassen können" teilte der Krisenstab des Amts am Montagabend mit.
Behörden rechnen mit monatelanger SperrungAm Mittwoch soll besprochen werden, wie das funktionieren kann. Die Schifffahrt sei deshalb gebeten worden, auf ihren aktuellen Liegeplätzen zu bleiben. Momentan liegen etwa 70 Güter- und Hotelschifffe fest.
Ein Güterschiff war am Sonntag beim Einfahren in die Schleuse aus noch unbekannter Ursache gegen das noch nicht vollständig geöffnete Schleusentor geprallt. Wegen der Sperrung stehen etwa 70 Schiffe auf der Mosel still und kommen nicht weiter. Die Mosel bleibt voraussichtlich monatelang gesperrt.
Tore der Mosel-Schleuse massiv beschädigtDie beiden Torflügel der Schleuse in Müden wurden bei dem Unfall laut WSA komplett aus ihrer Verankerung gerissen. Problematisch sind auch die Beschädigungen an den Nischen der Tore, an denen die Torflügel verankert sind. Die Behörden gehen momentan davon aus, dass durch die massive Stoßeinwirkung alle Verankerungen "ihre maximale Last deutlich überschritten haben und beschädigt wurden", teilte das WSA mit. An den Betonkanten müssten wegen Verformungen zudem Betonarbeiten durchgeführt werden.
Für die Torflügel werde aktuell geprüft, ob man ein Ersatztor verwenden kann, das an einem anderen Ort lagert. Aber auch in diesem Fall sind die Auswirkungen für die Schifffahrt massiv: "Sollte dies nutzbar sein, wird allerdings die Komplettierung des Tores auch bis zu zwei Monate in Anspruch nehmen", so die Prognose des WSA.
Für viele andere Teile sei aber kein Ersatz vorhanden und sie müssten ganz neu hergestellt werden, heißt es weiter. In einer ersten Einschätzung war von einer Sperrung bis Ende März 2025 ausgegangen worden.
Die Mosel ist wichtiger TransportwegNoch in dieser Woche sollen die beschädigten Torflügel gesichert und ausgehoben werden. Dazu ist bereits ein erster Autodrehkran an der Unfallstelle eingetroffen. Zudem laufen die Vorbereitungen für eine Trockenlegung der Schleusenkammer. Sobald sie trocken ist, wollen die Behörden das weitere Vorgehen festlegen, um die jeweils bis zu 40 Tonnen schweren Torflügel herauszuheben. Dafür wird ein zweiter, noch größerer Autodrehkran gebraucht.
Die Mosel gilt als wichtiger Transportweg für die Schifffahrt in Deutschland und in Europa: Bisher wurden durch die Schleuse Müden in diesem Jahr laut WSA schon mehr als acht Millionen Gütertonnen transportiert. Davon rund 4,6 Millionen Tonnen zu Berg, also in Richtung Trier, Saarland und Frankreich. Und rund 3,5 Millionen Tonnen zu Tal, also Richtung Rhein. Außerdem seien rund 600 große Fahrgastschiffe geschleust worden.
Rheinhäfen in Andernach und Bendorf als AusweichmöglichkeitNach der Havarie an der Schleuse in Müden an der Mosel gehen die Rheinhäfen in Andernach und Bendorf davon aus, dass Speditionen dorthin mit ihren Frachtschiffen ausweichen werden. Beide Häfen erwarten in den kommenden Tagen nach eigenen Angaben entsprechende Anfragen von Speditionen oder Reedereien. Im Rheinhafen in Bendorf wird etwa ein Schiff erwartet, das mit Sand beladen ist und das nicht mehr auf der gesperrten Mosel fahren kann. Der Sand soll deshalb auf Lkw umgeladen werden.