Schüsse vor NS-Dokumentationszentrum und israelischem Konsulat ...

14 Tage vor
Insgesamt fünf Beamte der Polizei waren bei dem Schusswechsel mit dem Attentäter beteiligt Foto: picture alliance/dpa

Großeinsatz der Polizei in der Innenstadt von München: Vor dem NS-Dokumentationszentrum und einen Steinwurf entfernt vom israelischen Generalkonsulat wurden am Donnerstagmorgen Schüsse abgegeben. Israels Vertretung war zum Zeitpunkt des Vorfalls geschlossen. Der Schütze wurde von der Polizei angeschossen; er erlag später seinen Verletzungen. Über ein mögliches Motiv konnten die Ermittler zunächst nichts sagen.

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Foto Jüdische Allgemeine
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Auf der Plattform X forderte die Polizei kurz nach 9.30 Uhr die Bevölkerung auf, den Bereich Brienner Straße/Karolinenplatz weiträumig zu meiden. Man versuche, sich einen Überblick per Hubschrauber zu verschaffen. Zuvor hatte laut »Süddeutscher Zeitung« ein Anwohner von Schüssen berichtet. Der Journalist Ronen Steinke veröffentlichte ein Video des Schusswechsels auf der Plattform X.

Die Polizei teilte kurze Zeit später mit, eine verdächtige Person sei angeschossen worden. Es gebe aber keine Hinweise auf weitere Angreifer. Die Behörden baten Zeugen, die Fotos, Videos oder Tonaufnahmen vom Ereignisort haben, diese der Polizei möglichst umgehend über ein Upload-Formular zur Verfügung zu stellen. Bürger können sich mit Fragen und Hinweisen auch telefonisch an die Polizei wenden unter der Nummer 089/2910-1910.

Mann trug »Langwaffe«

Laut dem Nachrichtenportal »t-online« sah eine Augenzeugin, wie ein Mann von der Straße aus auf die Fenster des Gebäudes der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften am Karolinenplatz schoss, so die Frau. Dieses liegt unmittelbar neben dem israelischen Generalkonsulat und dem Dokumentationszentrum. Ihren Angaben zufolge war der Mann »groß, blond und schlank« und trug schwarze Kleidung.

Der Tatort in der Münchner InnenstadtFoto: (c) dpa-infografik GmbH

Ein Polizeisprecher sagte der »Süddeutschen Zeitung«, Polizisten hätten gegen 9 Uhr bemerkt, wie ein Mann eine »Langwaffe«, eine Repetierwaffe älteren Typs, getragen habe. Daraufhin sei es zu dem Schusswechsel gekommen, bei dem der Attentäter das Feuer eröffnet und mehrere Schüsse auf die Beamten abgegeben habe.

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Foto Jüdische Allgemeine

Der Täter habe aber »sehr schnell gestoppt« werden können, so der Sprecher. Später teilte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann mit, der Mann sei seinen Verletzungen erlegen. Die fünf beteiligten Polizisten blieben hingegen unverletzt.

Benedikt Franke, der CEO der Münchner Sicherheitskonferenz (MSC), deren Büros sind in einem angrenzenden Gebäude befinden, sagte der »Bild«-Zeitung: »Um genau 9.10 Uhr knallte es plötzlich laut. Mindestens ein Dutzend Schüsse waren zu hören.«

Das MSC-Büro wie auch jüdische Einrichtungen in der Stadt gingen nach Informationen dieser Zeitung zeitweise in einen Lockdown. Dieser wurde aber kurze Zeit später wieder aufgehoben. Die Polizei verstärkte aber ihre Präsenz im gesamten Stadtgebiet.

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In Jerusalem bestätigte das israelische Außenministerium den Schusswechsel in der Nähe des Generalkonsulats. Diplomaten oder sonstige Mitarbeiter des Konsulats seien nicht zu Schaden gekommen.

Talya Lador-Fresher, Israels Generalkonsulin in München, zeigte sich in einer ersten Stellungnahme dankbar gegenüber den Einsatzkräften. »Dieses Ereignis zeigt, wie gefährlich der Anstieg des Antisemitismus ist. Es ist wichtig, dass die breite Öffentlichkeit ihre Stimme dagegen erhebt.«

An diesem Donnerstag jährt sich zum 52. Mal der Terroranschlag auf die israelische Olympiamannschaft in München am 5. September 1972. Elf Athleten und Betreuer wurden damals von palästinensischen Terroristen als Geiseln genommen und einen Tag später ermordet.

Reaktionen

Informationen der Jüdischen Allgemeinen zufolge soll eine für heute geplante Radfahrt von München nach Fürstenfeldbruck zum Gedenken an das Olympia-Attentat wie geplant stattfinden. Eine vom israelischen Generalkonsulat geplante Gedenkveranstaltung wurde aber abgesagt.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser stufte die Schüsse in München als »schwerwiegenden Vorfall« ein. Sie wolle aber nicht über die Hintergründe spekulieren. Der Schutz jüdischer und israelischer Einrichtungen habe »oberste Priorität«, so Faeser. Es sei bitter, dass sich der Vorfall ausgerechnet am Jahrestag des Attentats bei den Olympischen Spielen ereignet habe.

+++ Dieser Text wird fortlaufend aktualisiert +++

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