München: Polizei erschießt Bewaffneten – erste Details zu Täter

Zentralrat der Juden schockiert München: Mann stirbt bei Schusswechsel mit Polizisten – neue Details zum Angreifer

Von Mark Otten und dpa | 05.09.2024, 09:48 Uhr | Update vor 34 Min.

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Foto noz.de - Neue Osnabrücker Zeitung

In der Nähe des israelischen Generalkonsulats und des NS-Dokuzentrums in München schießt die Polizei eine verdächtige Person nieder. Wenig später wird klar: Er ist tot. Ermittler liefern erste Details zum getöteten Angreifer.

Die Polizei hat in der Nähe des israelischen Generalkonsulats in München einen bewaffneten Mann bei einem Schusswechsel niedergeschossen. Dabei sei dieser schwer verletzt worden und später gestorben, sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU). Einen Anschlagsplan auf das in der Nähe des Tatorts befindliche israelische Generalkonsulat schloss er nicht aus.

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Zentralrat der Juden schockiert über Angriff von Münchengrößer alsGrößer als Zeichen

Der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, zeigt sich schockiert vom Angriff in der Nähe des israelischen Generalkonsulats in München. „Nach den jetzigen Informationen scheint es erneut einen islamistischen Hintergrund zu geben, wie bereits in Solingen vergangene Woche als drei Menschen von einem Attentäter ermordet wurden“, erklärte Zentralratspräsident Josef Schuster am Donnerstag. 

Er fügte hinzu: „Wir befinden uns in einem dauerhaften Zustand der Anspannung und Bedrohung. Wir dürfen uns von den Feinden der offenen Gesellschaft unsere Freiheit und unser Leben nicht zerstören lassen.“

Was über den Angreifer bekannt ist

Bei dem von der Polizei getöteten Schützen von München handelt es sich um einen 18 Jahre alten Mann aus Österreich, der auch dort seinen Wohnsitz hatte. Das gab die Polizei auf einer Pressekonferenz bekannt. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) schloss einen Anschlagsplan auf das in der Nähe des Tatorts befindliche israelische Generalkonsulat nicht aus. Zur genauen Motivlage machten die Behörden jedoch noch keine konkreten Angaben. Das österreichische Innenministerium kündigte für den Nachmittag ein Statement an. 

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Foto noz.de - Neue Osnabrücker Zeitung

Es müsse davon ausgegangen werden, dass es möglicherweise einen solchen Anschlagsplan gegeben habe, sagte Herrmann. Die Hintergründe müssten jedoch noch aufgeklärt werden. 

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Bayerns Ministerpräsident Markus Söder sagte auf der Pressekonferenz: „Zum Glück ist niemand verletzt worden – nur der Täter ist ausgeschaltet worden.“ 

Zahlreiche Polizisten, darunter auch Spezialkräfte, waren in der Innenstadt im Einsatz. Zudem prüften Ermittler ein Fahrzeug, das möglicherweise dem Verdächtigen zuzuordnen sei – unter anderem, ob dort Sprengfallen versteckt sein könnten.

Verdächtiger schoss zuerst auf Polizisten

Polizisten hatten gegen 9.00 Uhr in dem Areal in der Nähe des Konsulats und des NS-Dokumentationszentrums den laut Polizei mit einer sogenannten Repetierwaffe älteren Baujahres bewaffneten Mann entdeckt.

Grafik: dpa Grafik

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„Er hat gezielt auf die Polizisten geschossen, die haben das Feuer erwidert“, sagte Innenminister Herrmann. Bei dem Schusswechsel sei der Mann getroffen worden. Er sei noch am Einsatzort gestorben. 

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Foto noz.de - Neue Osnabrücker Zeitung

Die Polizei rückte daraufhin mit vielen Kräften und einem Hubschrauber aus. Straßensperren wurden eingerichtet. Dort standen teilweise schwer bewaffnete Polizisten. Die Bevölkerung wurde aufgerufen, den Bereich im Stadtteil Maxvorstadt zu meiden. 

Zeugen hatten von mehreren Schüssen in dem Areal berichtet. Auf einem auf X geposteten Video eines Münchner Journalisten, das wohl die betroffene Gegend zeigt, waren mehrere Schüsse in schneller Folge aus verschiedenen Waffen zu hören. Ob es sich dabei um die Schüsse handelt, war zunächst nicht zu verifizieren.

Polizteieinsatz in München Foto: dpa/Simon Sachseder

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Schusswechsel am Jahrestag des Olympia-Attentats

Bayerns Innenminister Herrmann verwies darauf, dass die Schüsse am Jahrestag des Olympia-Attentats in München im Jahr 1972 fielen. Am 5. September 1972 erschossen palästinensische Terroristen im Olympischen Dorf zwei Männer und nahmen neun Geiseln. Rund 18 Stunden später endete ein Befreiungsversuch mit dem Tod der neun israelischen Geiseln, eines Polizisten und von fünf der Attentäter. Die Terroristen wollten mehr als 200 Gefangene in Israel und die RAF-Terroristen Andreas Baader und Ulrike Meinhof freipressen.

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU). Foto: Sven Hoppe/dpa

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Das Konsulat in München sei zum Zeitpunkt des Vorfalls wegen des Gedenkens zum Jahrestag des Anschlags geschlossen gewesen, schrieb die Generalkonsulin des Staates Israel für Süddeutschland, Talya Lador-Fresher, auf der Plattform X. „Dieses Ereignis zeigt, wie gefährlich der Anstieg des Antisemitismus ist. Es ist wichtig, dass die breite Öffentlichkeit ihre Stimme dagegen erhebt.“

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Foto noz.de - Neue Osnabrücker Zeitung

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Die Ermittler haben sich bisher nicht zum möglichen Motiv des bewaffneten Mannes geäußert. Konsulatsmitarbeiter wurden bei dem Vorfall laut dem israelischen Außenministerium nicht verletzt.

Bundesinnenministerin Faeser dankt Polizei für „guten Einsatz“

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) schätzt die Schüsse in München als gravierenden Vorgang ein. „Es ist ein schwerwiegender Vorfall“, sagte die Politikerin in Berlin. Sie wolle aber nicht spekulieren, es gelte abzuwarten. 

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD). Foto: Sebastian Christoph Gollnow/dpa

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„Ich bedanke mich ganz herzlich bei der Münchner Polizei, die da einen guten Einsatz aus meiner Sicht machen“, sagte Faeser. „Der Schutz jüdischer und israelischer Einrichtungen, das wissen Sie, hat oberste Priorität.“ 

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