MMA in Frankfurt: Zuschauerrekord beim Kampf zwischen Eckerlin ...

Mit der Kampfsportveranstaltung Oktagon 62 haben die Organisatoren am Samstagabend einen Zuschauerrekord im europäischen Mixed-Martial-Arts (MMA) aufgestellt. Im weltweiten Vergleich erreichte die Veranstaltung Rang zwei. Rund 59.000 Zuschauer verfolgten im vollständig besetzten Frankfurter Deutsche Bank Park das Ereignis rund um den Hauptkampf, bei dem Lokalmatador Christian Eckerlin seinen Stuttgarter Gegner Christian Jungwirth nach fünf Runden durch einstimmige Entscheidung der Punktrichter besiegte.

MMA - Figure 1
Foto FAZ - Frankfurter Allgemeine Zeitung

„Mir fehlen die Worte“, sagte Eckerlin: „Heute ist für mich der schönste Tag nach meiner Hochzeit und der Geburt meiner zwei Kinder. Christian ist ein Krieger. Ich hatte ihn körperlich aber stärker erwartet. Am Boden kam nicht so viel Gegenwehr.“ Für Eckerlin, aber auch die Veranstalter Oktagon, dürfte der Kampf ein Erfolg gewesen sein.

Außerhalb von Deutschland unbekannt

Die Veranstaltung hatte im Vorfeld Aufsehen erregt unter anderem wegen Jungwirths Vergangenheit als Hooligan sowie Eckerlins Verbindungen zu der berüchtigten Rockerbande Hells Angels. Der Fokus des Interesses drehte sich deutlich mehr um die Persönlichkeiten der beiden MMA-Kämpfer als um ihre Rolle als Athleten.

Die beiden werden den meisten MMA-Fans jenseits von Deutschland mutmaßlich unbekannt sein. So gehört Eckerlin mit seiner Kampfbilanz von 17 Siegen und sechs Niederlagen zu den erfahreneren Kämpfern in der Gewichtsklasse bis 77 Kilogram – zumindest innerhalb Deutschlands. Den überwiegenden Teil seiner Karriere bestritt der Hesse in der regionalen Wettbewerbsszene vor kleinerem Publikum oder trat in Nachbarländern wie Polen oder Tschechien auf.

Entsprechend dominant gab sich Eckerlin gegen Jungwirth, der nach eigener Aussage erst vor sieben Jahren mit MMA angefangen hat. Nach offizieller Statistik des Veranstalters erzielte Eckerlin fast 60 Wirkungstreffer mehr als sein Gegner und brachte Jungwirth vier Mal zu Boden, was in den Augen der Punktrichter besonders ins Gewicht fällt, wenn es darum geht, zu entscheiden, wer eine Runde gewonnen hat.

Belauern im Käfig: Der Kampf zwischen Christian Eckerlin (schwarze Hose) gegen Christian Jungwirth (weiße Hose)Peter Jülich

Ein ähnlich überragender Erfolg abseits der heimatlichen Kulisse ist für Eckerlin wenig wahrscheinlich. Der überwiegende Teil der besten Kämpfer der Welt steht exklusiv bei der amerikanischen Liga Ultimate Fighting Championship (UFC) unter Vertrag – und das gewichtsübergreifend. Ein Wechsel Eckerlins, der mittlerweile 37 Jahre alt ist, zur größten MMA-Organisation der Welt scheint ausgeschlossen.

Das bedeutet jedoch nicht, dass die Talentscouts der UFC ihr Augenmerk nicht auch auf Deutschland richten, etwa auf den 26 Jahre alten Islam Dulatov. Der Düsseldorfer hatte im Februar unter dem Banner von Oktagon überzeugend einen Kampf gewonnen, bevor er nach einer weiteren dominanten Vorstellung vom UFC-Präsidenten Dana White persönlich mit einem Vertrag belohnt wurde.

Er würdigte Islam Dulatov, ein gebürtiger Tschetschene, als großes Talent, dessen Potential sich im aggressiven Kampfstil und einer starken Bilanz widerspiegele: elf Siege, alle vorzeitig gewonnen und nur eine Niederlage. Während Dulatov durch seine Leistung relativ unscheinbar seinen Weg in die erste Klasse des MMA erkämpfte, zelebrierte Eckerlin seinen Sieg im Fußballstadion mitsamt dem selbstgegebenen Titel „König von Deutschland“.

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