Kommentar: "Das Recht, zu schweigen" - Zehn Jahre nach Michael ...
Stand: 28.12.2023 10:00 Uhr
Vor zehn Jahren, am 29. Dezember 2013, verletzte sich Formel-1- Rekordweltmeister Michael Schumacher bei einem Skiunfall schwer. Seitdem ist er aus der Öffentlichkeit verschwunden. Viele wollen mehr wissen, doch die Familie schirmt ihn ab und veröffentlicht seit Jahren keine Details mehr zum Zustand des Ausnahme-Rennfahrers, der am 3. Januar 55 Jahre alt wird. Zu Recht, meint NDR Reporter Jens Gideon in seinem Kommentar.
Die Familie macht alles richtig. Sie handelt im Sinne von Michael Schumacher. Der Superstar hat schon während seiner erfolgreichen Rennfahrerkarriere penibel darauf geachtet, dass seine Privatsphäre geschützt bleibt. Genau daraus leiten Anwälte und Familie das Recht ab, das auch nach dem tragischen Skiunfall vom 29. Dezember 2013 so beizubehalten.
Eine freiwillige Selbstöffnung, wie das im Juristendeutsch heißt, würde laut Schumacher-Anwalt Felix Damm dazu führen, dass immer neue Wasserstände nachgefragt werden dürften. Deshalb hat die Familie die zwischenzeitliche Idee, Informationen zu veröffentlichen, schnell wieder verworfen.
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Die Beweggründe sind nachvollziehbar, denn damit wird nicht nur das Persönlichkeitsrecht von Michael Schumacher gewahrt, sondern auch dafür gesorgt, dass die Öffentlichkeit ihn als große Sportlerpersönlichkeit in Erinnerung behält.
Ich verstehe alle Menschen, die gern wüssten, wie es ihm geht. Aber: Neben der Tatsache, dass es kein Recht auf Informationen gibt, stellt sich auch die Frage, welchen Sinn das hätte. Am Ende wäre es der voyeuristische Blick auf einen Mann, über den einer seiner besten Freunde, der ehemalige Ferrari-Teamchef Jean Todt, vor ein paar Tagen gesagt hat, dass er nicht mehr der sei, den wir kennen. Sein Leben sei heute anders, so Todt, der zu den wenigen Menschen gehört, die ihn besuchen dürfen.
Michael Schumacher ist nicht gesund, so viel ist klar. Schon was wir wissen, ist schwer zu begreifen. Wir sollten akzeptieren, dass wir mehr nicht wissen sollen. Sie haben das Recht zu schweigen.
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Sport aktuell | 29.11.2023 | 07:17 Uhr