Mette Frederiksen: Dänemarks Regierungschefin auf offener Straße ...

8 Jun 2024

Ministerpräsidentin Mette Frederiksen ist ihrem Büro zufolge in Kopenhagen attackiert worden, ein Mann wurde festgenommen. EU-Politiker äußern sich entsetzt.

Mette Frederiksen - Figure 1
Foto ZEIT ONLINE

Aktualisiert am 8. Juni 2024, 10:22 Uhr Quelle: ZEIT ONLINE, AFP, dpa, isd, eca

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Mette Frederiksen ist seit 2019 dänische Regierungschefin. © Philipp Schulze/​dpa

Die dänische Regierungschefin Mette Frederiksen ist nach Angaben ihres Büros am Freitagabend auf offener Straße angegriffen worden. Der Vorfall ereignete sich demnach auf einem Platz in der Hauptstadt Kopenhagen. Ein Mann habe Frederiksen geschlagen und sei anschließend festgenommen worden.

Die Kopenhagener Polizei schrieb auf X, der Mann sei 39 Jahre alt. Er werde für eine Anhörung beim Bezirksgericht Frederiksberg in Kopenhagen vorgeführt. 

Einzelheiten zum Tathergang und Kontext des Angriffs liegen bisher nicht vor. Auch ob Frederiksen dabei verletzt wurde, ist unklar. Frederiksens Büro teilte dem Sender DR mit, die Ministerpräsidentin sei schockiert über den Vorfall.

Zwei Zeuginnen sagten der Zeitung BT, sie hätten Frederiksen um kurz vor 18 Uhr auf den Platz kommen sehen. Ein Mann sei aus der entgegengesetzten Richtung gekommen und habe sie hart gegen die Schulter gestoßen, sodass sie zur Seite gefallen sei. Frederiksen sei jedoch nicht zu Boden gegangen. Der Mann habe versucht, wegzurennen. Männer in Anzügen hätten ihn jedoch gepackt und zu Boden gestoßen. Nach der Attacke habe sich die dänische Regierungschefin in einem nahe gelegenen Café hingesetzt, sagten die Zeuginnen weiter.

Laut den Berichten von dänische Medien stand der Übergriff nicht im Zusammenhang mit einer Wahlkampfveranstaltung in Kopenhagen. Frederiksen, die seit 2019 dänische Ministerpräsidentin und Vorsitzende der Sozialdemokraten ist, hatte gemeinsam mit der Spitzenkandidatin ihrer Partei für die Europawahl, Christel Schaldemose, Wahlkampf gemacht.

EU-Ratspräsident verurteilt "feigen Akt"

Der Angriff löste in Dänemark und im Ausland Empörung aus. Der Vorfall "erschüttert alle von uns, die ihr nahe stehen", schrieb der dänische Umweltminister Magnus Heunicke. "So etwas darf in unserem schönen, sicheren und freien Land nicht passieren." Verteidigungsminister Troels Lund Poulsen schrieb auf X: "Welch ein Schock. So ist Dänemark nicht. Wir überfallen unsere Ministerpräsidentin nicht."   

Auch EU-Ratspräsident Charles Michel verurteilte den "feigen Akt der Aggression". EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sprach von einer verachtenswerten Tat, "die allem widerspricht, woran wir in Europa glauben und wofür wir kämpfen". EU-Parlamentspräsidentin Roberta Metsola bezeichnete den Angriff als empörend und fügte hinzu, Gewalt habe keinen Platz in der Politik. Der schwedische Ministerpräsident Ulf Kristersson teilte mit: "Ein Angriff auf eine demokratisch gewählte Regierungschefin ist auch ein Angriff auf unsere Demokratie."

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In Deutschland hat es in den vergangenen Wochen vermehrt Angriffe auf Politiker gegeben. Besonders große Bestürzung löste dabei der Angriff auf den sächsischen SPD-Spitzenkandidaten für die Europawahl, Matthias Ecke, Anfang Mai in Dresden aus. Er musste mit Kopfverletzungen ins Krankenhaus. Besonders oft attackiert werden Politiker der Grünen und der AfD.

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