Strecke Kiel – Hamburg: zwei Tote nach Messerattacke in ...

25 Jan 2023

Großaufgebot von Polizei- und Rettungskräften in Brokstedt nach dem Messerangriff in einem Regionalzug von Kiel nach Hamburg

Großaufgebot von Polizei- und Rettungskräften am Bahnhof Brokstedt nach dem Messerangriff in einem Regionalzug von Kiel nach Hamburg

© Jonas Walzberg / DPA

Es gibt Tote und mehrere, teils schwer Verletzte: In einem Regionalzug von Kiel nach Hamburg ist ein Angreifer mit einem Messer auf Reisende losgegangen. Der Mann wurde festgenommen.

In Schleswig-Holstein hat ein Mann in einem Regionalzug Reisende mit einem Messer attackiert, dabei zwei Menschen getötet und sieben weitere Menschen verletzt, drei davon schwer, wie die Polizei in Itzehoe mitteilte. 

Der Angreifer wurde den Angaben zufolge im Bahnhof Brokstedt (Kreis Steinburg) zwischen Neumünster und Hamburg von Polizisten festgenommen.

Der Mann soll zwischen 20 und 30 Jahre alt sein und werde im Krankenhaus behandelt. Es gebe Hinweise, dass er geistig verwirrt sein könnte, erfuhr die Nachrichtenagentur DPA aus Sicherheitskreisen. Er sei nach vorläufigen Erkenntnissen bisher nicht als Extremist aufgefallen. "Die Hintergründe sind noch unklar, ebenso wie die Identitäten der Geschädigten", sagte die Polizeisprecherin. Der mutmaßliche Täter habe die Menschen in dem noch fahrenden Zug angegriffen. Den Angaben der Sprecherin zufolge wurde auch der mutmaßliche Täter verletzt. 

Messerangriff im Zug von Kiel nach Hamburg: Zeugen hielten Angreifer offenbar fest

Der Zug der Regionalexpress-Linie 70 sei auf dem Weg aus der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt Kiel in Richtung Hamburg gewesen, hieß es weiter. Kurz vor der Ankunft im Brokstedt sei der Mann gegen 15 Uhr auf die Fahrgäste losgegangen. Nach Angaben der Polizei Itzehoe gelang es den Zeugen unmittelbar nach der Tat, den Verdächtigen zu stoppen, bis die Einsatzkräfte am Bahnhof in Brokstedt eintrafen. Nach dem Stopp des Zuges in Brokstedt habe sich das Geschehen aus den Waggons auf den Bahnsteig verlagert. Zuerst hatten die "Kieler Nachrichten" über den Angriff berichtet. Ein Augenzeuge berichtete der Zeitung, Fahrgäste seien in Panik geraten.

Eine Frau aus Bad Bramstedt wartete wenige Meter entfernt vom Bahnhof auf ihre Tochter. Die 18 Jahre alte Studentin war mit dem Zug auf dem Rückweg von der Uni in Kiel. "Sie hat gesehen, wie ein Mensch vier Reihen vor ihr auf jemanden eingestochen hat", sagte die Mutter. Sie könne derzeit noch nicht mit ihrer Tochter sprechen, nur schreiben, sagte die sichtlich bewegte Frau. Die Tochter warte noch darauf, bei der Polizei eine Aussage zu machen. Die junge Frau sei zwar unverletzt. "Ich glaube aber, es geht ihr schlecht. Was sind das für Menschen, die so etwas machen?", sagte die Mutter.

Schleswig-Holsteins Innenministerin Sütterlin-Waack: "Wir sind alle erschrocken und entsetzt"

Innenministerin Sütterlin-Waack sagte dem Norddeutschen Rundfunk: "Es ist ganz furchtbar. Wir sind alle erschrocken und entsetzt." Sie wollte noch am Mittwochabend nach Brokstedt reisen, um sich ein Bild von der Lage zu machen. Sie sei "in Gedanken bei den Familien und Angehörigen der Opfer" und danke "den Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten, die den Täter festgenommen haben sowie allen Rettungskräften, die die Verletzten versorgt haben", hieß es in einer Mitteilung ihres Ministeriums. Bundes- und Landespolizei arbeiteten eng zusammen. "Für mich steht fest, dass sich die entsetzliche Tat gegen jede Menschlichkeit richtet", wurde Sütterlin-Waack in der Mitteilung zitiert. Auch Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) sei informiert worden, hieß es in Kiel. 

Auf der Verbindung zwischen den beiden Städten fielen laut DB Regio Schleswig-Holstein zahlreiche Züge aus oder fuhren verspätet. Ein Schienenersatzverkehr sollte eingerichtet werden. Der Bahnhof der 2000-Einwohner-Gemeinde wurde gesperrt. Bilder von vor Ort zeigten ein Großaufgebot an Rettungs- und Polizeikräften.

Verkehrsminister Madsen: schwerstes Verbrechen in einem Zug im Land

Ein vergleichbar schweres Gewaltverbrechen in einem Zug hat es laut Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen (parteilos) in Schleswig-Holstein noch nicht gegeben. Madsen und der Geschäftsführer des Verkehrsverbundes Nah.SH, Arne Beck, erklärten, sie seien in Gedanken bei den Betroffenen und bei deren Angehörigen. Den Verletzten wünschten sie schnelle Genesung. "Jetzt hoffen wir auf eine zügige Aufklärung durch die Polizei", sagte Beck laut Mitteilung.

Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel wurde nach seiner Erstveröffentlichung fortlaufend aktualisiert.

Quellen: "Kieler Nachrichten", Norddeutscher Rundfunk, DB Regio Schleswig-Holstein bei Twitter, Nachrichtenagenturen DPA und AFP

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