Messerattacke in Regionalzug: Mutmaßlicher Täter erst vor einer ...

26 Jan 2023

Strecke Kiel – Hamburg Messerattacke in Regionalzug – Todesopfer sind 16-jährige Jugendliche und 19-jähriger Mann

Zwei Tote nach Angriff in Regionalexpress – Täter festgenommen

Sehen Sie im Video: Tote und Verletzte nach Messerattacke in Regionalzug.

Einsatzkräfte am Mittwoch auf dem Bahnhof im schleswig-holsteinischen Brokstedt. Am Nachmittag war es in einer Regionalbahn von Kiel nach Hamburg zu einer tödlichen Attacke gekommen. Nach ersten Erkenntnissen griff ein Mann Fahrgäste mit einer Stichwaffe an. Die Innenministerin von Schleswig-Holstein, Sabine Sütterlin-Waack, äußerte sich vor Ort zur Sachlage und zum mutmaßlichen Täter. "Wir haben zwei Tote zu beklagen. Wir haben acht Verletzte, davon drei Schwerverletzte zu beklagen. Die sind im Krankenhaus in Neumünster. Einer der Verletzten ist auch der mutmaßliche Täter selbst. Der Täter ist ja festgenommen worden. Vielleicht muss man in diesem Zusammenhang noch erwähnen, dass die Passagiere sehr beherzt eingegriffen haben sollen und wohl auch irgendwie den Täter zumindest ein bisschen vielleicht davon abgehalten haben, noch Schlimmeres zu begehen. Das wissen wir aber auch noch nicht ganz genau." "Ja, zu dem Täter können wir sagen, dass er zwischen..., er ist ein Mann, zwischen 30 und 35 soll er ungefähr alt sein. Und es soll sich um einen staatenlosen Mann, um einen Palästinenser handeln." Das Motiv der Tat war zunächst unklar, die Ermittlungen von zuständiger Mordkommission und Staatsanwaltschaft liefen auf Hochtouren, hieß es.

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Furchtbare Szenen im Regionalzug von Kiel nach Hamburg: Ein Angreifer tötet zwei Menschen und verletzt sieben weitere. Noch sind viele Fragen rund um die Zugattacke offen, es gibt lediglich dürre Informationen zu den Todesopfern.

Nach dem tödlichen Angriff in einem Regionalzug von Kiel nach Hamburg bleiben Schock, Trauer und die Frage nach dem Warum. Polizei und Staatsanwaltschaft wollen ihre Ermittlungen zu der Attacke, bei der zwei Menschen starben und sieben verletzt wurden, am Donnerstag fortsetzen.

Das Verbrechen hatte am Mittwoch einen Großeinsatz von Polizei und Rettungskräften ausgelöst und weit über Schleswig-Holstein hinaus für Entsetzen gesorgt. Ein 33 Jahre alter staatenloser Palästinenser soll während der Fahrt auf mehrere Fahrgäste eingestochen haben. 

Pressekonferenz zum Stand der Ermittlungen

Zwei Opfer starben, sieben Menschen wurden nach ersten Erkenntnissen verletzt. Auch der mutmaßliche Täter, den Zeugen überwältigten, wurde verletzt.

Bei den Todesopfern handelt es sich um eine 16 Jahre alte Jugendliche und einen 19 Jahre alten Mann. Das sagte Schleswig-Holsteins Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU) am Donnerstag in Kiel.

Schleswig-Holsteins Innenministerium ordnete für Donnerstag Trauerbeflaggung an. Am Donnerstag (14 Uhr) wollen sich Sütterlin-Waack und der Leiter der Polizeidirektion Itzehoe, Frank Matthiesen, bei einer Pressekonferenz in Kiel zum Stand der Ermittlungen äußern.

Hilfetelefon für Betroffene

Schleswig-Holstein hat ein Hilfetelefon für die Betroffenen der Messerattacke in der Regionalbahn bei Brokstedt eingerichtet: 0800 - 000 75 54

Viele Fragen blieben in den Stunden nach der Tat offen. "Die Hintergründe sind noch unklar", sagte eine Polizeisprecherin am Mittwoch. Es gab erste Hinweise, dass der mutmaßliche Angreifer geistig verwirrt sein könnte, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Sicherheitskreisen erfuhr. Den Ermittlern zufolge gibt es keine Hinweise auf einen terroristischen Hintergrund. Das sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Itzehoe, Peter Müller-Rakow am Donnerstag.

Großaufgebot von Polizei- und Rettungskräften in Brokstedt nach dem Messerangriff in einem Regionalzug von Kiel nach Hamburg

Nach Informationen von "Spiegel" und "Welt" soll der Mann aber mehrfach polizeilich in Erscheinung getreten, laut NDR mehrfach vorbestraft sein, unter anderem wegen Eigentumsdelikten, Gewalttaten und sexuellen Straftaten. Innenministerin Sütterlin-Waack sagte im NDR, dass der Mann vor sechs Tagen aus der Haft entlassen worden sei.

Mutige Zeugen stoppten den Täter

Die Ermittler befragten Dutzende Zeugen aus dem Zug, der mit rund 120 Fahrgästen besetzt war, in einem Gasthof in der Nähe des kleinen Bahnhofs der Gemeinde im Kreis Steinburg. Offenbar konnten mutige Fahrgäste Schlimmeres verhindern, sie überwältigten den Angreifer und hielten ihn fest.

Nach der Tat drückte auch Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) den Betroffenen ihr Mitgefühl aus. "All unsere Gedanken sind bei den Opfern dieser furchtbaren Tat und ihren Familien", schrieb die Politikerin im Kurznachrichtendienst Twitter. Dies sei eine "erschütternde Nachricht". Sütterlin-Waack eilte am Nachmittag zum Tatort und ließ sich informieren. Sie hatte von dem Verbrechen während einer Landtagssitzung erfahren. Sie sei "in Gedanken bei den Familien und Angehörigen der Opfer".

Eine Gemeinde unter Schock: Thomas Strobl (CDU), Innenminister von Baden-Württemberg, legt in Illerkirchberg einen Kranz nieder.

Günther: "Das ist ein furchtbarer Tag."

Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) sprach am Mittwochabend in Kiel von einer schrecklichen und sinnlosen Tat. "Schleswig-Holstein trauert - das ist ein furchtbarer Tag", sagte Günther. Er denke an alle, die trauerten und um die Verletzten bangten. Er sei in Gedanken und Gebeten bei den Menschen, bei den Angehörigen. Der Regierungschef dankte den Einsatzkräften für deren Arbeit und auch denen, die sich um die Passagiere und Zeugen im Zug sowie um die Verletzten gekümmert hätten.

Zum Gedenken an die Opfer der Attacke gilt in Schleswig-Holstein am Donnerstag Trauerbeflaggung. An den Dienstgebäuden aller Behörden und Dienststellen des Landes werden die Fahnen auf Halbmast wehen, wie Innenstaatssekretärin Magdalena Finke mitteilte.

Polizisten bewachen einen abgesperrten Bereich im Bahnhof Gare du Nord in Paris nach einem Messerangriff

Die Deutsche Bahn sprach den Angehörigen der Opfer tiefes Mitgefühl aus. "Den Verletzten wünschen wir eine baldige und vollständige Genesung."

In der Nacht zum Donnerstag wurden die getöteten Opfer von Bestattern aus dem beim Bahnhof in Neumünster abgestellten Zug geholt, wie ein dpa-Fotograf sah. Auch die Spurensicherung war weiter aktiv.

kng DPA

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