Messerangriff im Zug: Tatverdächtiger lebte mehrere Jahre in NRW

26 Jan 2023
Messerattacke Kiel
Tatverdächtiger auch in NRW polizeilich bekannt

Nach Informationen der Behörden hatte der Mann bereits drei Vorstrafen - auch wegen Gewaltdelikten. Sütterlin-Waack sagte, er sei wenige Tage vor der Tat aus der U-Haft entlassen worden, weil er seine erwartete Haftzeit bereits verbüßt hatte. Laut Staatsanwaltschaft galt der 33-Jährige nicht als "Intensivtäter".

Der mutmaßliche Täter von Brokstedt ist auch der Polizei in NRW bekannt: Er war mehrere Jahre im nordrhein-westfälischen Euskirchen gemeldet und wurde mehrfach straffällig. Drei Mal wurde er vom Amtsgericht Euskirchen wegen Ladendiebstahls, gefährlicher Körperverletzung und Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz verurteilt. So steht es im Bundeszentralregister.

Anwalt: Tatverdächtiger hat ein Drogenproblem

Der Bonner Anwalt Björn Seelbach ist Verteidiger des Tatverdächtigen. Gegenüber dem WDR zeichnete Seelbach das Bild eines "jungenhaften" und "fröhlichen" Menschen, der vor allem durch Bagatelldelikte aufgefallen sei. Allerdings habe sein Mandant im Lauf der Jahre ein Drogenproblem entwickelt, das ihn immer wieder mit dem Gesetz in Konflikt gebracht habe.

Seelbach kritisierte die Entscheidung des Hamburger Landgerichts, seinen Mandanten völlig unvorbereitet aus der U-Haft zu entlassen. Inwieweit und ob die überraschende Entlassung aus der Haft mit der Tat in Zusammenhang stehe - dazu könne er noch nichts sagen.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) drückt Mitgefühl aus

"Für mich steht fest, dass sich die entsetzliche Tat gegen jede Menschlichkeit richtet", so Innenministerin Sütterlin-Waack. Sie sei "in Gedanken bei den Familien und Angehörigen der Opfer". Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) zeigte sich im Kurznachrichtendienst Twitter ebenfalls erschüttert.

Mann ging mit Messer auf Reisende los - Fahrgäste verhinderten offenbar Schlimmeres

Die Tat ereignete sich nach Angaben der Bundespolizei kurz vor 15 Uhr vor der Ankunft des Zuges im Bahnhof Brokstedt im Kreis Steinburg. Der Bahnhof wurde für die polizeilichen Maßnahmen gesperrt. Brokstedt ist eine kleine Gemeinde an der Bahnlinie zwischen Elmshorn und Neumünster.

Zum Zeitpunkt der Attacke waren rund 120 Menschen in dem Zug, wie eine Sprecherin der Polizei in Itzehoe sagte. "Das muss ein sehr großes Chaos gewesen sein." Die Ermittler befragten Dutzende Zeugen aus dem Zug, in einem Gasthof in der Nähe des kleinen Bahnhofs der Gemeinde im Kreis Steinburg. Offenbar konnten mutige Fahrgäste Schlimmeres verhindern, sie überwältigten den Angreifer und hielten ihn fest.

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