Zurück im Rampenlicht Melania Trump wird erneut First Lady wider ...
06.11.2024, 13:50 Uhr Artikel anhören
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In der Wahlnacht steht Melania Trump neben ihrem Mann – und bleibt dennoch weiter auf Distanz zur politischen Bühne. Trotz ihrer kürzlich veröffentlichten Autobiografie ist die ehemalige und neue First Lady vielen immer noch ein Rätsel. Wie sehr fremdelt sie dieses Mal mit ihrer Rolle im Weißen Haus?
Ob sich Melania Trump danach gesehnt hat, noch einmal First Lady der USA zu sein, ist nicht bekannt. Aus dem Wahlkampf ihres Mannes hatte sie sich weitgehend herausgehalten - und vielen ist noch in Erinnerung, wie die gebürtige Slowenin in der ersten Amtszeit von Donald Trump im Weißen Haus mit ihrer Rolle fremdelte. In der Wahlnacht stand Melania aber mit ihrem Mann auf der Bühne, um dessen Sieg zu feiern.
Kurz vorher hatte die 54-Jährige aber doch noch ein bisschen Wahlwerbung für ihren Ehemann gemacht. Im Online-Dienst X veröffentlichtes sie ein Foto, wie der gemeinsame Sohn, der 18-jährige Barron, bei der Wahl seine Stimme abgab. "Er hat das erste Mal gewählt - für seinen Dad!", schrieb sie dazu.
Nach dem fehlgeschlagenen Attentat auf ihren Mann am 13. Juli hatte die sonst so kühl wirkende 54-Jährige eine Art Liebeserklärung an den republikanischen Kandidaten veröffentlicht. Der Attentäter habe ihren Mann, "seine Leidenschaft, sein Lachen, seinen Einfallsreichtum", auslöschen wollen, schrieb Melania auf X. Zugleich sprach sie von "Donald, dem großzügigen und fürsorglichen Mann, mit dem ich die besten und die schlimmsten Zeiten durchgestanden habe".
Kennengelernt hatte sie Donald Trump 1998 in einem Nachtclub in New York. Zu diesem Zeitpunkt war die 1970 in der slowenischen Ortschaft Novo Mesto als Tochter eines Autohändlers geborene Melania Knauss bereits seit einigen Jahren als Model in den USA erfolgreich. Durch die Liaison mit dem 24 Jahre älteren Immobilienmilliardär rückte sie ins Scheinwerferlicht, sie schaffte es auf die Titel der Modezeitschriften und stieg in die New Yorker High Society auf.
Zu den Gästen der pompösen Hochzeit im Januar 2005 in Florida zählten Prominente wie Elton John, der damalige Kronprinz Charles oder auch das Ehepaar Bill und Hillary Clinton. Im März 2006 kam der gemeinsame Sohn Barron zur Welt, Melanias einziges und Donald Trumps fünftes Kind. Mit der Vereidigung ihres Mannes am 20. Januar 2017 wurde sie zur First Lady der Vereinigten Staaten - als erste Einwanderin und als erste, für die Englisch nicht die Muttersprache ist.
Verzögerter Einzug ins Weiße HausAllerdings entstand schnell der Eindruck, dass ihr die neue Rolle nicht auf den Leib geschnitten war. So sorgte Melania für Befremden, als sie sich ein halbes Jahr Zeit ließ, bevor sie ins Weiße Haus einzog - und in dieser Zeit ihrer Stieftochter Ivanka die Rolle der First Lady überließ. Nach den glanzvollen Auftritten ihrer Vorgängerin Michelle Obama war dies ernüchternd.
Melania Trump interpretierte die Rolle als First Lady eigenwillig, setzte aber auch politische Akzente. So stellte sie sich gegen die brutale "Nulltoleranzpolitik" an der Grenze, die dazu führte, dass Migranten von der US-Grenzpolizei ihre Kinder entrissen wurden. Kurz nach Melanias Protest beendete ihr Mann diese Praxis per Dekret.
Im aktuellen Wahlkampf machte Melania letztlich mehr Werbung für ihr Buch als für ihren Mann. Sie sei "oft Gegenstand öffentlicher Kritik und von Falschdarstellungen" gewesen und wolle daher "die Fakten klären", sagte sie. Viele neue Fakten gibt es in dem Buch mit dem Titel "Melania" aber nicht. Bemerkenswert ist allerdings ihr entschiedenes Eintreten für das Recht auf Abtreibung - das durch Mitwirkung ihres Mannes in den USA massiv beschnitten wurde.
Kein Wort zu Vorwürfen gegen EhemannAuf die zahlreichen Affären und Skandale, welche die erste Amtszeit Trumps prägten, geht die 54-Jährige nicht ein. Auch nicht auf die gegen ihn erhobenen Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs oder die Schweigegeldzahlung an die Pornodarstellerin Stormy Daniels, die nach eigenen Angaben kurz nach der Geburt von Barron eine Sexaffäre mit Trump hatte.
In seiner Siegesrede in West Palm Beach würdigte Trump in der Wahlnacht den Erfolg seiner "schönen Frau": Ganz Geschäftsmann lobte er vor seinen Anhängern, dass die Autobiografie seiner Frau an der Spitze der Bestsellerliste stehe. Und dann bekam sie auch noch einen Kuss auf die Wange.
Melania hatte für den Auftritt ein seriöses graues Kostüm gewählt. Als Ex-Model gehörte sie bereits zu Trumps erster Amtszeit sicherlich zu den am besten gekleideten First Ladys aller Zeiten. Sie sorgte aber auch für Provokationen, beispielsweise mit einer Jacke mit der Aufschrift: "I really don't care" (Es ist mir wirklich egal), was als Replik auf Kritik der Medien gemeint war.