Differenzen über Abtreibungspolitik: Donald Trump will Melania ...
In ihren Memoiren positioniert sich Melania Trump klar gegen die Abtreibungspolitik ihres Mannes. Der will sie eigenen Aussagen nach gar zu dem ungewöhnlichen Schritt ermuntert haben.
04.10.2024, 13.18 Uhr
Ehepaar Trump während des Parteitags der Republikaner (18. Juli)
Foto: Evan Vucci / AP / picture allianceIm derzeitigen US-Wahlkampf fiel Melania Trump vor allem durch ihre Abwesenheit auf. Auftritte an der Seite ihres Ehemannes Donald, der immerhin als Präsidentschaftskandidat der Republikaner um den erneuten Einzug ins Weiße Haus kämpft, sind rar. Nun hat die ehemalige First Lady in ihren Memoiren mit dem Titel »Melania« das Wort ergriffen – und sich ausgerechnet in einem zentralen Wahlkampfthema gegen ihren Mann positioniert. Das sei zuvor mit ihm abgesprochen worden, meldet sich nun Mann Donald zu Wort.
Konkret geht es um Melanias Ansichten zum Thema Abtreibung, die sich fundamental von den Äußerungen des Ex-Präsidenten und seinem Vizekandidaten J.D. Vance unterscheiden. »Warum sollte jemand anderes als die Frau selbst die Macht haben, zu entscheiden, was sie mit ihrem eigenen Körper macht?«, schreibt die ehemalige First Lady in ihren Memoiren, während sich Donald Trump damit rühmt, durch seine Entscheidungen für den Obersten Gerichtshof den Weg für die Aufhebung des landesweiten Rechts auf Abtreibung geebnet zu haben.
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Seine Gattin hingegen findet: »Das Recht einer Frau einzuschränken, eine ungewollte Schwangerschaft zu beenden, ist dasselbe, wie ihr die Kontrolle über ihren eigenen Körper zu verweigern.« Es gebe »keinen Raum für Kompromisse«, wenn es um das Recht der Frau auf »individuelle Freiheit« gehe, legte sie am Donnerstag in einem ominösen Schwarz-Weiß-Video nach, das sie im Vorfeld der Veröffentlichung ihres Buches auf X postete. »Die individuelle Freiheit ist ein Grundprinzip, das ich verteidige«, sagt Melania Trump darin. Die Botschaft, die mit dramatischer Musik unterlegt ist, klingt eher danach, als könne sie aus dem Wahlkampflager von Kamala Harris kommen.
Donald Trump gibt sich nach dem politischen Exkurs seiner Frau betont gelassen. Er und Melania hätten über das Thema gesprochen und er habe ihr gesagt, sie solle schreiben, »woran sie glaubt«, so der ehemalige Präsident im Gespräch mit »Fox News« . »Ich werde dir nicht sagen, was du tun musst.«
»Ich sagte: ›Du musst deinem Herzen folgen.‹ Das sage ich jedem: Du musst deinem Herzen folgen«, sagte Trump demnach. »Es gibt einige Leute, die in dieser Frage sehr, sehr weit rechts stehen – also ohne Ausnahmen –, und dann gibt es andere Leute, die das ein bisschen anders sehen.«
Damit beschrieb der Republikaner offenbar seine und Melanias auseinandergehenden Standpunkte. Auf einer Kundgebung im vergangenen Monat hatte Trump etwa behauptet, dass Frauen im Falle seiner Wahl »nicht mehr über Abtreibung nachdenken« würden.
Seine Gegenkandidatin, die demokratische Vizepräsidentin Kamala Harris, hat ihre Unterstützung für Abtreibungsrechte betont und sich für eine vollständige Wiederherstellung des verfassungsmäßigen Schutzes eingesetzt.
Harris’ Wahlkampfsprecherin Sarafina Chitika sagte: »Zum Leidwesen der Frauen in ganz Amerika ist Frau Trumps Ehemann ganz anderer Meinung und der Grund dafür, dass mehr als eine von drei amerikanischen Frauen unter einem Abtreibungsverbot von Trump leben.«