Wie ist er, der Ossi? – MDR-Dokumentation zeigt, wie Medien das ...
Für den Film hat eine KI aus den Zuschreibungen diverser Printmedien in den letzten Jahrzehnten Bilder vom medialen Image der Ostdeutschen generiert. Produziert wurde die Dokumentation von der mitteldeutschen Produktionsfirma Hoferichter & Jacobs. Sie ist ab dem 3. Oktober in der ARD Mediathek verfügbar und wird am 10. Oktober um 20.15 Uhr im MDR-Fernsehen ausgestrahlt.
Besonders zu Jahrestagen im Kontext von Wende und Wiedervereinigung und anlässlich von Wahlen steht der Osten im Fokus der Medien. Auch jetzt nach den Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg bestimmt der „Sonderfall Ostdeutschland“ Talkrunden und Schlagzeilen. Es wird dann auch ein mediales Bild von Ostdeutschland forterzählt, das sich in den letzten 30 Jahren verfestigt hat. Die ostdeutschen Bundesländer schaffen es oft nur mit Negativschlagzeilen in die überregionale Berichterstattung.
Moderator Tino Böttcher führt die Zuschauerinnen und Zuschauer anhand aufmerksamkeitsstarker medialer Stories und Skandale – wie der BILD-Geschichte um den verstorbenen Joseph aus Sebnitz, Christian Pfeiffers „Töpfchen-Theorie“, der SPIEGEL-Story vom „Milliardengrab“ oder der Berichterstattung zu PEGIDA und zu den Ausschreitungen in Chemnitz – durch drei Jahrzehnte Ostdeutschland-Berichterstattung. Der Einstieg erfolgt mit dem wohl bekanntesten Ossi-Klischee: „Zonen-Gaby“. Das stilisierte Foto auf dem Satire-Magazin Titanic, entstanden im November 1989 in einem westdeutschen Fotostudio, ist nur ein Beispiel für immer wiederkehrende mediale Zuschreibungen.
Künstliche Intelligenz generiert Bild des „Klischee-Ossis“
Mit KI-Unterstützung wird im Film sichtbar gemacht, welches Bild von Ostdeutschen entsteht, wenn man der Häufigkeit der medial verwendeten Begriffe folgt. Auf Grundlage einer systematischen Auswertung von tausenden Presseartikeln generiert die KI ein bis heute erstaunlich gleichförmiges Image von Ostdeutschen: ältere Menschen, oft im Widerstands-Duktus – auf Demonstrationen, vor baufälligen Häuserzeilen oder in seltsam einsamer Kulisse. Nur in den 2000er Jahren bemerkt man kurz eine leichtete Veränderung – der „KI-Ossi“ ist jünger und lächelt.
Die 90-minütige MDR-Dokumentation analysiert unter anderem mit Expertinnen und Experten und Journalisten, welche medialen Zuschreibungen wann und wie entstanden sind, welche Ereignisse sie geprägt haben und erörtert, wie sie bis heute wirken.
Zu Wort kommen Marieke Reimann, Hajo Schumacher, Rainald Grebe, Christoph Dieckmann, Anja Reich, Jörg Howe, Josa Mania-Schlegel, Hans Zippert, Mandy Tröger u.v.m.