Ruttes Rückzug: Die dominante Gestalt der niederländischen Politik ...

Nach einem Wochenende Bedenkzeit: Am Montag verkündete Mark Rutte im Abgeordnetenhaus in Den Haag seinen Abschied aus der Politik. Bild: EPA

Fast 13 Jahre lang führte Mark Rutte die niederländische Regierung als Ministerpräsident an. Sein überraschender Rückzug trifft auch seine Partei unvorbereitet. Einen natürlichen Nachfolger gibt es nicht.

Ende Januar saß Mark Rutte mit einigen Brüsseler Korrespondenten zusammen, darunter auch von der F.A.Z. Ob er für Brüsseler Spitzenämter zur Verfügung stehen würde, wurde der niederländische Ministerpräsident gefragt. „Ich habe andere Ambitionen. Wenn meine Rolle in der niederländischen Regierung vorüber ist, will ich etwas ganz anderes machen“, antwortete er und blickte grinsend in die Runde. Darauf könne man Geld wetten. Das machte niemand. Was sich am Montag als richtig erwies: Rutte erklärte seinen Abschied aus der Politik. Nur ganz wenige hatten damit gerechnet.

Thomas Gutschker

Politischer Korrespondent für die Europäische Union, die Nato und die Benelux-Länder mit Sitz in Brüssel.

Am vorigen Freitag, als die Regierungskoalition an einem Streit über die Asylpolitik zerbrochen war, hatte er anders gewirkt und geklungen. Er habe noch die „Energie und Ideen“, sagte er, um sich ein weiteres Mal zur Wahl zu stellen. Gewiss, er fügte hinzu, dass er darüber noch nachdenken müsse und die Entscheidung bei seiner Partei liege. Das klang wie gespielte Bescheidenheit. War es aber nicht. Rutte dachte wirklich über seine Zukunft nach. Er schlief zwei Nächte, bis er am Sonntagmorgen entschied, die Reißleine zu ziehen. Die Parteiführung informierte er am Nachmittag. Sie hatte kein Wort mitzureden.

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