Mette-Marits Sohn Marius kommt in Untersuchungshaft

Marius Borg Høiby

Die Liste der Vorwürfe gegen den Sohn der norwegischen Kronprinzessin Mette-Marit, Marius Borg Høiby, wird immer länger, die zur Last gelegten Taten wiegen immer schwerer. Am Mittwoch hat das Amtsgericht Oslo entschieden, dass der 27-Jährige für eine Woche in Untersuchungshaft muss. Ihm wird unter anderem ein Verstoß gegen den Paragraphen 291 des norwegischen Strafrechts vorgeworfen. Der Paragraph regelt Vergewaltigungsvergehen. Konkret geht es in diesem Fall der Polizei zufolge um sexuellen Umgang ohne Geschlechtsverkehr mit einer Person, die bewusstlos ist oder sich aus anderen Gründen der Handlung nicht widersetzen kann.

In Norwegen findet die Untersuchungshaft Anwendung, wenn eine fünfzigprozentige Wahrscheinlichkeit vorliegt, dass eine Haftstrafe von mindestens sechs Monaten zu erwarten ist, und wenn zudem die Gefahr besteht, dass der Beschuldigte nicht zum Prozess erscheint, abermals ähnliche Straftaten begeht oder Beweise vernichtet. Die Polizei hatte zuvor zwei Wochen Untersuchungshaft gefordert. „Der Grund ist, dass wir eine weitere Vergewaltigung aufgedeckt haben“, hieß es gegenüber der norwegischen Presse. Die Untersuchungshaft wird demnach mit der Gefahr einer Beweisverfälschung gerechtfertigt.

Die Festnahme am Montagabend kam laut Medienberichten einer Auslandsreise Høibys zuvor. Kurz nach 23 Uhr sei er in einem Auto unweit der Residenz des Kronprinzenpaars in Skaugum, rund 25 Kilometer südwestlich der Hauptstadt, festgenommen worden. Laut einem Bericht der norwegischen Tageszeitung „Dagbladet“ hätte er knapp einen Tag später bereits das Land verlassen, um in London eine Entziehungskur zu beginnen. Er war in der Vergangenheit immer wieder mit Alkohol- und Drogenexzessen aufgefallen. Unlängst kursierte ein Foto von ihm in der Klatschpresse, das ihn mit nacktem Oberkörper zeigte. In der Hand hielt er eine Flasche Champagner und eine Pistole. Aus dem Bund seiner Hose ragten Geldscheine.

Wohnung in Skaugum durchsucht

Die Polizei bestätigte am Dienstag gegenüber der norwegischen Presse zudem, dass sie im Zusammenhang mit der Festnahme auch Høibys Wohnung in Skaugum durchsucht habe – und dass dort „fallrelevante Beschlagnahmungen“ erfolgt seien. Unter anderem sei auf Høibys Smartphone Videomaterial sichergestellt worden, das zu den aktuellen Vorwürfen gehöre, berichtete der Fernsehsender TV2 auf seiner Website. Høibys Anwalt hingegen bestreitet die Relevanz des Materials: „Die Videos zeigen, wenn man sie im Kontext betrachtet, dass nichts Kriminelles passiert ist. Auch andere Beweise in diesem Fall zeigen dies“, sagte er vor dem Gerichtstermin gegenüber dem Fernsehsender.

Høibys Festnahme ist bereits die dritte innerhalb von vier Monaten – und die Liste der Vergehen, wegen derer die Polizei gegen den Sohn der Kronprinzessin ermittelt, wird immer länger. Den ersten Vergewaltigungsvorwurf soll eine Frau „in ihren Zwanzigern“ vorgebracht haben, wie die Zeitung „Aftenposten“ berichtet. Sie habe noch nie eine Beziehung mit Marius Borg Høiby gehabt und habe in keiner Beziehung zu den anderen Opfern des Falls gestanden, sagte sie am Dienstag gegenüber der Zeitung. Høiby ist außerdem in mehreren Fällen wegen Gewalt in Beziehungen angeklagt: „Rücksichtsloses Verhalten, Verstöße gegen einstweilige Verfügungen, Sachbeschädigungen, Drohungen und weitere Körperverletzungen“, listet „Aftenposten“ die Vorwürfe auf. Nach der ersten Festnahme am 4. August hatte er in einer Erklärung gestanden, seine Freundin angegriffen und verletzt zu haben. „Nach einem Streit habe ich unter dem Einfluss von Alkohol und Kokain Körperverletzung begangen und Gegenstände in einer Wohnung zerstört“, hieß es. Sein Anwalt bestätigte, Høiby bekenne sich schuldig. Die seitdem erhobenen weiteren Vorwürfe ließ der Sohn der Kronprinzessin über den Anwalt abstreiten.

Das norwegische Königshaus verzichtete bislang auf Stellungnahmen. Kronprinz Haakon äußerte sich nun zu den Vorwürfen gegen seinen Stiefsohn: „Das sind schwere Vorwürfe, mit denen Marius konfrontiert ist“, sagte Haakon dem Rundfunksender NRK. Man sei in Gedanken bei allen Betroffenen und vertraue darauf, dass Polizei und Justiz einen guten Job machten, so Haakon während seines Besuchs auf Jamaika, wo er sich bis Mittwoch als Sonderbotschafter des UN-Entwicklungsprogramms aufhält.

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