Verdacht auf Virus: Bahnsteig in Hamburg gesperrt – „ich hatte ...

Große Aufregung am Hamburger Hauptbahnhof: Am Mittwoch ist ein Bahnsteig großflächig abgesperrt worden. Der Grund: Ein Mann, der offenbar in Begleitung seiner Freundin mit einem ICE angereist war, stand im Verdacht, mit dem Marburg-Virus infiziert zu sein. Die MOPO sprach mit Passagieren aus dem Zug – sie schildern dramatische Szenen.

Marburg-Virus - Figure 1
Foto Hamburger Morgenpost

Rund 20 Einsatzkräfte der Feuerwehr und Beamte der Bundespolizei waren vor Ort, auch ein spezieller Rettungswagen für Infektionstransporte rückte an. Wie die MOPO erfuhr, war der Mann (27) am Mittwochmorgen aus Ruanda kommend in Frankfurt gelandet und hatte sich dann mit dem Zug auf den Weg in Richtung Hamburg gemacht.

Großeinsatz am Hauptbahnhof: Zugreisender womöglich mit Marburg-Virus infiziert

Kurz vor der Ankunft im Hauptbahnhof habe er dann einen Bekannten angerufen und mitgeteilt, dass er in dem Staat in Ostafrika Kontakt mit einer Person gehabt habe, die mit dem Virus infiziert sei. Daraufhin wurde die Feuerwehr alarmiert. Während die Retter am Bahnsteig 7-8 die Lage sondierten, sperrten Bundespolizisten den Bereich ab.

Der Bahnsteig 7/8 im Hauptbahnhof wurde komplett abgeriegelt. André Lenthe

Der Bahnsteig 7/8 im Hauptbahnhof wurde komplett abgeriegelt.
Mann hat grippeähnliche Symptome – Bundespolizei ergreift notwendige Maßnahmen

Laut Feuerwehr wurden der Mann und seine Freundin mit dem Spezialfahrzeug in eine Klinik transportiert. Dort wird nun geprüft, ob sich der 27-Jährige tatsächlich infiziert hat. Er habe grippeähnliche Symptome gehabt und ihm sei leicht übel gewesen, sagte ein Sprecher. Fieber habe er nicht gehabt. Der Bahnsteig wurde inzwischen wieder freigegeben.

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Viele Fragen sind noch offen, zum Beispiel bei wem der Mann sich in Hamburg gemeldet hat. Ob andere Zug- und Flugpassagiere jetzt in Quarantäne müssen, konnte das zuständige Gesundheitsamt auf Nachfrage nicht sagen.

Der ICE wurde in Harburg gestoppt. Sebastian Peters

Der ICE wurde in Harburg gestoppt.

Nach MOPO-Informationen hat die Bundespolizei bereits Maßnahmen ergriffen. So wurde der Flughafen in Frankfurt über den Vorfall in Hamburg informiert. Der ICE, mit dem der Mann nach Hamburg reiste, wurde in Harburg gestoppt. Nachdem Personalien von Reisenden erfasst wurden, konnte der Zug nach gut einer Stunde die Fahrt fortsetzen.

Passagier: „Als Bundespolizisten in den Zug stiegen, hatte ich Panikattacken“

Die MOPO sprach mit zwei Reisenden am Bahnhof Harburg. Eine Frau, die nach Bremen unterwegs war, bemängelt die lange Zeit der Ungewissheit. „Als angekündigt wurde, dass der Zug in Harburg längere Zeit gestoppt werden würde, wusste man nicht, was los war. Es gab keinerlei Informationen über den Grund des Stoppes“. Verunsichert war auch ein Fahrgast, der vom Hauptbahnhof aus mit dem ICE unterwegs war. „Ich hatte gefühlt zwei Panikattacken, als Bundespolizisten in den Zug stiegen. In Zeiten von Terror weiß man ja nie, was einem passiert“.

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So gefährlich ist das Marburg-Virus

Das Marburg-Virus ist ein hochgefährlicher Erreger, der schweres Fieber und innere Blutungen verursacht. Es wird durch Kontakt mit Körperflüssigkeiten übertragen und kann ohne schnelle medizinische Hilfe tödlich verlaufen. Erkrankungen von Menschen wurden erstmals 1967 im hessischen Marburg festgestellt, der Erreger selbst wurde noch im selben Jahr in Hamburg als ein neues Virus identifiziert. Etwa ein Viertel der Infizierten sterben. Das Virus kommt vor allem in Ostafrika vor, nach Hessen kam es in den 60er Jahren über Affen, an denen Tierversuche durchgeführt wurden.

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