Wieder ein Patzer: „Es ist keine Anhäufung von Fehlern ...

8 Jun 2024

EM Wieder ein Patzer

„Es ist keine Anhäufung von Fehlern“ – Nagelsmann stellt sich vor Neuer

Stand: 08:29 Uhr | Lesedauer: 4 Minuten

Manuel Neuer - Figure 1
Foto DIE WELT

„Wenn Manuel Neuer keine Ruhe ausstrahlen kann, wer sonst?“

Die deutsche Nationalmannschaft müht sich im letzten Testspiel vor der Europameisterschaft zu einem Sieg gegen Griechenland. Nach einem schweren Patzer von Manuel Neuer dreht das Team die Partie. Eine Torwartdiskussion wollen Trainer und Mitspieler nicht aufkommen lassen.

Quelle: WELT TV

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Bei der EM-Generalprobe gegen Griechenland leistet sich Manuel Neuer erneut einen schweren Fehler beim Gegentor. Der Nationalmannschaft steht damit eine Debatte zur Unzeit bevor. Der Bundestrainer wird mit Blick darauf aber kategorisch.

Ob er nun will, oder nicht: Dem Bundestrainer wurde eine Torwart-Debatte eingebrockt. Manuel Neuer patzte beim spät geglückten 2:1-Sieg gegen Griechenland. Erneut – was die lodernde Diskussion um Deutschlands Nummer eins noch weiter anfacht.

Denn die Fehlerliste des 38-Jährigen ist in den vergangenen Wochen bedenklich lang geworden. Beim 0:0 am Montag gegen die Ukraine war der Torhüter des FC Bayern über weite Strecken Weltklasse. Kurz vor Spielende jedoch kam er in gewohnter Manier weit aus seinem Tor, um einen Angriff der Gäste zu unterbinden. Sein lässig gespielter Pass landete allerdings beim Gegenspieler, mutterseelenallein stürmte Artem Dovbyk auf das verwaiste deutsche Tor zu, wurde aber zum Glück für die deutsche Elf vom Abseitspfiff gestoppt.

Er hatte auch schon in den Wochen zuvor bei der Niederlage in Hoffenheim (2:4) ungewohnte Schwächen offenbart. Beim Halbfinal-Aus gegen Real Madrid zeigte Neuer zunächst Glanzparaden, leitete mit einem Fehler aber die 1:2-Niederlage ein. Nun gegen Griechenland wirkte das wie eine Blaupause: erst tolle Aktionen, dann für einen Moment ein Tollhaus im Tor durch den Torwart.

Neuer patzt, Giorgas Masouras dankt

Quelle: dpa/Christian Charisius

Nach einem Ballverlust im Aufbau ging es in der 34. Minute schnell. Christos Tzolis kam letztlich am Strafraumrand mit rechts zum Abschluss. Der leicht abgefälschte Ball trudelt Richtung rechtes Toreck. Dort war Neuer zwar da, doch der Ball rutschte ihm durch die Finger, prallte von seinem Kopf letztlich zur Seite – und so musste Giorgas Masouras aus kurzer Distanz nur noch abstauben.

Neuer gibt sich nach dem Spiel selbstkritisch

„Zu so einem Gegentor gehören immer mehrere dazu“, sagte Neuer nach Spielende: „Aber ich schaue nur auf mich: Ich hätte ihn besser wegbringen müssen.“

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Zweifellos. Fand auch RTL-Experte Lothar Matthäus. In der Halbzeitpause hatte er bereits einen „groben Torwart-Schnitzer“ attestiert. Nach Spielende ging er ins Detail. Zunächst fasste er das Spiel zusammen, das Positive vorweg: „Ergebnis in Ordnung, Stimmung super und die letzte halbe Stunde wollte Deutschland unbedingt den Sieg. Deswegen nach der schlechten ersten Halbzeit ein verdienter Erfolg. Aber natürlich ist vieles nicht so gelaufen, wie wir und der Bundestrainer es uns vorgestellt haben.“

Der deutsche Rekordnationalspieler monierte, dass „die Basics in der ersten Halbzeit nicht vorhanden waren. Alles, was wir erwartet haben, alles, was zu den Basics gehört, hat Deutschland in der ersten Halbzeit schlecht gemacht. Wir hatten zwei Torchancen, aber sie auch vier-, fünfmal dem Gegner zugelassen“.

Und zu allem Übel, sagte Matthäus, „war da dann natürlich der persönliche Fehler von Manuel Neuer – ein wiederholter persönlicher Fehler. Nicht nur bei der Nationalmannschaft, auch in den Spielen bei Bayern München hatte er diese Sicherheit nicht. Deswegen gab es schon vor dem Spiel eine Neuer-Diskussion, die wird nicht weniger nach diesem Spiel.“

Nagelsmann sieht Fehler schon vor Neuers Patzer

Damit dürfte er recht behalten, was eine Woche vor der am nächsten Freitag beginnenden EM natürlich zur Unzeit kommt. Bundestrainer Julian Nagelsmann versuchte deswegen, dem Ganzen so weit er konnte Einhalt zu gebieten.

Neuer habe nicht nur in der ersten, „sondern auch in der zweiten Halbzeit zweimal sehr gut gehalten. Es ist das Kreuz des Torhüters: Löst du eine Situation nicht perfekt, ist es meist ein Gegentor. Ich lasse keine Diskussion aufkommen, auch wenn es jetzt jeder probiert“.

Natürlich sei es immer leicht, „wenn so ein Fehler passiert, zu sagen: ,Ja, das ist der Fehler von Manu.‘ Aber wir haben drei Situationen vorher, die wir so nicht spielen dürfen. Dann kommt auch kein Torschuss zustande. Am Ende war es eine Fehlerkette. Wenn auch noch der Torwart beteiligt ist, gibt es oft ein Gegentor. Aber alles ist in Ordnung“.

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Zumindest das Ergebnis war es bei dieser Generalprobe vor dem EM-Auftaktspiel der deutschen Nationalmannschaft am Freitag gegen Schottland. Nach Masouras Führungstreffer und einem lange Zeit behäbigen und vor allem im Spielaufbau extrem fehleranfälligen Auftritt des deutschen Teams, glich Kai Havertz mit seinem 16. Länderspieltor aus (56.). Kurz vor Spielende erlöste dann der eingewechselte Pascal Groß das Team (89.).

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Der Bundestrainer machte später auf der Pressekonferenz nach seinem TV-Studioauftritt noch mal klar, wie er Neuers neuerlichen Patzer behandeln werde: gar nicht – und von wegen Fehlerliste. „Intern werden wir weder den Fehler anschauen, noch diskutieren, noch an der Torwartfrage herumdoktern“, kündigte Nagelsmann an: „Er hat mein Vertrauen. Er hat drei Weltklasse-Paraden gehabt, die zweifelsfrei nicht jeder hält. Es ist jetzt auch keine Anhäufung von Fehlern.“

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