FSV Mainz 05 nach Sieg über Borussia Dortmund vor Klassenverbleib

Mainz Dortmund

In die Begeisterung über diesen fulminanten Erfolg mischten sich immer wieder mahnende Worte. „Wir sind noch nicht durch“, sagte Silvan Widmer. „Wir müssen das Ding noch über die Ziellinie bringen“, bekräftigte Torhüter Robin Zentner. „Aber es ist ein gutes Gefühl, dass wir es jetzt selbst in der Hand haben.“

Der FSV Mainz 05 hat mit dem 3:0 gegen Borussia Dortmund am Samstagabend seine Ausgangslage vor dem letzten Bundesligaspieltag deutlich verbessert. Sah es nachmittags lange danach aus, als würden die Rheinhessen selbst mit einem Sieg der Musik hinterherlaufen, änderte sich mit der späten Wende im Kölner Spiel gegen Union Berlin alles.

Bo Henriksen, der sich sonst kaum mit den Resultaten der Konkurrenz befasst, passte der Sieg des Tabellenvorletzten optimal in den Plan. „Köln hat uns ein Geschenk gemacht“, sagte der Mainzer Trainer, und das habe er in der abschließenden Besprechung thematisiert. „Ich habe den Spielern gesagt, dass sie diese Gelegenheit nutzen sollen: ,Spielt es wie ein Finale!“ Und das taten sie in Form einer ersten Halbzeit, in der sie wie entfesselt aufspielten, und einem zweiten Durchgang, in dem sie weitgehend defensiv gefordert waren, aber keine Dortmunder Torchancen zuließen.

„So etwas geht ins Auge“

Die Folge: Den Relegationsplatz übergaben sie an Union, am kommenden Samstag (15.30 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zur Bundesliga und bei Sky) würde in Wolfsburg schon ein Punkt für den direkten Klassenverbleib reichen. „Aber wir können nicht auf Unentschieden spielen“, warnte Sportdirektor Martin Schmidt. „So etwas geht ins Auge. Wir müssen so auftreten wie heute, wir müssen auf Sieg spielen.“

Dem Druck, den die Mannschaft im letzten Saisonheimspiel ausübte, hielt der BVB nicht lange stand. Ein an die Latte gehämmerter Freistoß von Nadiem Amiri und ein Kopfball an den Pfosten hätten schon nach acht Minuten die Führung bedeuten können, für die Leandro Barreiro dann in der zwölften Minute sorgte.

Ausgangspunkt war ein abgefangener Pass des Dortmunder Linksverteidigers Mateu Morey, der ansonsten bis zu seiner Auswechslung zur Pause ein ums andere Mal von Brajan Gruda düpiert wurde. Es folgte ein Pass von Nadiem Amiri in Toni-Kroos-Manier steil in Widmers Lauf, ein Rückpass von der Grundlinie und das vierte Saisontor des Luxemburgers, der wohl im Sommer ablösefrei zu Benfica Lissabon wechseln wird.

Vor dem 2:0 unterlief Alexander Meyer ein Fehler. Diagonal aus dem Sechzehner wollte der Torwart den Ball spielen, Jae-sung Lee ging dazwischen und haute den Aufsetzer, den er mit dem ersten Kontakt produzierte, mit dem zweiten aus zehn Metern schräg unter die Latte. „Das war einfach“, sagte der Südkoreaner später in der Mixed Zone zur Verwunderung einiger Journalisten – die Frage, ob die Aussage unter Einbeziehung eines Dolmetschers Bestand gehabt hätte, ließ sich nicht klären. Lees zweitem Streich ging eine Kombination zwischen Gruda und Barreiro voraus.

„Wir waren immer zu spät dran“

Edin Terzic kritisierte sein Team hart. „Wir sind sieben Kilometer zu wenig gelaufen, wir waren immer zu spät dran“, sagte der BVB-Coach, wies aber die Kritik daran zurück, mit einer „B-Elf“ zu Ungunsten der Mainzer Konkurrenz den Wettbewerb verzerrt zu haben. Zum einen habe fast die gleiche Anfangsformation eine Woche zuvor den FC Augsburg 5:1 geschlagen. Zum anderen „sind wir nicht verantwortlich für die Situation, in der sich die jeweiligen Vereine befinden“. Und: „Teil der Geschichte ist auch, dass die Mainzer es sehr gut gemacht haben.“

Nach etwas mehr als einer halben Stunde zogen die 05er sich für eine Weile zurück. „Das war Teil des Matchplans“, sagte Henriksen. „Grundsätzlich wollten wir hoch stehen, das war unsere Hauptoption, aber über 90 Minuten geht das nicht. Erst recht nicht gegen ein Team mit so guten Fußballern in der Mitte.“

Mehr lesen
Ähnliche Nachrichten
Die beliebtesten Nachrichten der Woche