Nach Anschlag in Magdeburg: Auf den Weihnachtsmärkten in ...
Stand: 22.12.2024 15:28 Uhr
Der Anschlag auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt mit fünf Toten und rund 200 Verletzten hat auch Konsequenzen in Niedersachsen. Die Zahl der Einsatzkräfte auf den Weihnachtsmärkten wird erhöht.
Das kündigte Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens (SPD) am Samstag an. Auch wenn es nach aktuellem Kenntnisstand keine direkten Bezüge nach Niedersachsen gebe, werde man gemeinsam mit den Veranstaltern der Weihnachtsmärkte etwaige neuralgische Punkte prüfen, so Behrens. Polizei und Innenministerium betonen, dass es keine Hinweise auf eine gefährliche Lage in Niedersachsen gebe. Nach der Todesfahrt in Magdeburg hat die niedersächsische Landesregierung für Samstag und Sonntag die landesweite Trauerbeflaggung aller öffentlichen Gebäude angeordnet. "Mit meinen Gedanken bin ich bei den Opfern und ihren Angehörigen. Ich wünsche allen Verletzten eine schnelle und gute Genesung", teilte Behrens in einer Stellungnahme mit. Für die Menschen in Magdeburg sei es entsetzlich, dass sie die Tat erleben mussten.
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In Hannover und anderen niedersächsischen Städten werden die Sicherheitsmaßnahmen rund um die Weihnachtsmärkte verschärft. In Celle hat die Stadt nach NDR Informationen an mehreren neuralgischen Punkten Sandsäcke aufgebaut. Die Polizei soll dort außerdem verstärkt Streife gehen. In Oldenburg wird nach Angaben eines Polizeisprechers die Präsenz von Beamten auf den Märkten in der Region erhöht. Die Polizeidirektion Braunschweig teilte mit, dort sei und bleibe das Sicherheitsniveau hoch. Die Beamten wollen demnach aber für die Besucher "noch sichtbarer und ansprechbarer sein". Aus Göttingen heißt es von der Polizei, man werde noch einmal den "Fokus auf die Zuwegungen zu den Märkten" legen. Es bestehe aktuell aber kein sicherheitsrelevanter Grund, Weihnachtsmärkte abzusagen, zu schließen oder diese nicht zu besuchen.
Die Polizei in Hamburg sowie in Schleswig-Holstein hat ihre Präsenz auf den Weihnachtsmärkten vorsorglich erhöht. In Mecklenburg-Vorpommern wurden die Sicherheitsvorkehrungen ebenfalls verstärkt. In Bremen erklärte Innensenator Ulrich Mäurer (SPD), dass die Tat in Magdeburg in der Hansestadt zu einer vollständig neuen Lagebewertung führe. Man werde vorsorglich die Ansprechbarkeit der Polizei auf den Märkten erhöhen.
Weil: Niedersachsen wird gerne helfenMinisterpräsident Stephan Weil (SPD) sagte dem NDR in Niedersachsen am Samstag, er habe dem Ministerpräsidenten von Sachsen-Anhalt, Reiner Haseloff, seine Anteilnahme ausgedrückt. "Wenn Sachsen-Anhalt irgendeine Hilfe aus Niedersachsen braucht, sehr gerne. Wir leben so eng miteinander, das geht auch uns etwas an", sagte Weil. Sicherlich gingen die Menschen in Niedersachsen jetzt nicht mehr so unbeschwert auf den Weihnachtsmarkt wie vor der Tat. Hingehen solle man aber weiterhin, plädierte Weil: "Man darf sich die Freude am Leben nicht durch solche furchtbaren Terrorakte vergellen lassen. Dann wäre ein Ziel derer, die so etwas machen, erreicht."
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Auf Weihnachtsmärkten unter anderem in Braunschweig, Lüneburg und Helmstedt gab es am Samstagabend Gedenk- und Schweigeminuten. Insbesondere in Braunschweig ist die Betroffenheit groß, da die Stadt eine Städtepartnerschaft mit Magdeburg pflegt. Im Braunschweiger Dom fand am Samstagmittag ein Gedenken statt. Oberbürgermeister Thorsten Kornblum (SPD) kondolierte der Magdeburger Oberbürgermeisterin Simone Borris (parteilos). In der Nacht zum Sonntag entsandte die Braunschweiger Feuerwehr Einheiten nach Magdeburg, um dort die Einsatzkräfte bei der Nachsorge zu unterstützen.
Kirchenvertreter verurteilen den Anschlag"Dieser Anschlag auf friedliche Menschen so kurz vor Heiligabend ist grausam und verabscheuungswürdig", sagte der katholische Bischof von Hildesheim, Heiner Wilmer. "Es ist ein Angriff auf unsere freie Gesellschaft, der durch nichts zu rechtfertigen ist." Auch der Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg, Thomas Adomeit, zeigte sich am Samstag bestürzt. "Der Anschlag lässt uns einfach nur fassungslos zurück", sagte Adomeit, der auch Ratsvorsitzender der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen ist. "Wir dürfen uns nicht von Furcht überkommen lassen", riet die Kirchenpräsidentin der Evangelisch-reformierten Kirche in Leer, Susanne Bei der Wieden. Die Amokfahrt zeige, wie gefährdet und zerbrechlich das alltägliche Leben ist. Gerade jetzt seien Menschlichkeit und Mitmenschlichkeit gefragt.
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Hallo Niedersachsen | 21.12.2024 | 19:30 Uhr5 Min
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