Lumumba-Verbot auf dem Weihnachtsmarkt Frankfurt: Was steckt ...
Keine rassistischen Stereotype
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Kakao mit Schuss: Die Stadt Frankfurt will die Bezeichnung "Lumumba" für das Heißgetränk auf ihren Weihnachtsmärkten 2024 verbieten.
Quelle: IMAGO/greatif
Wird es das Heißgetränk „Lumumba“ bald nicht mehr geben? Kritiker halten den Namen für rassistisch. Was der Kakao mit Schuss mit einem afrikanischen Freiheitskämpfer zu tun hat.
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Heiße Schokolade mit Rum wird traditionell als „Lumumba“ verkauft, doch die Debatte um den Namen des Getränks wird immer lauter. Die Stadt Frankfurt will nun handeln. In einer Nachricht werden die Standbetreiber der Weihnachtsmärkte gebeten, auf den Namen zu verzichten.
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Die Tourismus und Congress GmbH schreibt: „Sollten Sie ein Getränk im Angebot haben, welches Sie als ‚Lumumba‘ bezeichnen, möchten wie Sie eindringlich bitten, den Namen zu ändern und es auf Menükarten/Getränkekarten/Schildern unkenntlich zu machen.“ Als Alternativen schlägt die Tourismusagentur der Stadt Namen wie „Kakao mit Schuss/Rum“ oder „(Heiße) Schokolade mit Rum/Schuss“ vor.
Was steckt hinter dem Namen „Lumumba“?Patrice Lumumba war der erste demokratisch gewählte Premierminister der Demokratischen Republik Kongo und als afrikanischer Freiheitskämpfer bekannt. Bei seinem friedlichen Kampf um die Unabhängigkeit wurde er 1961 erschossen. Das ausgerechnet ein dunkles Heißgetränk mit Schuss den Namen „Lumumba“ trägt, wird von vielen kritisch gesehen. So verhöhne der Name den Freiheitskämpfer auf rassistische Art. Ob das Heißgetränk wirklich nach Patrice Lumumba benannt wurde, ist indes unklar.
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Patrice Lumumba starb 1961 eines gewaltsamen Todes. Seine Leiche wurde nie gefunden.
Quelle: picture-alliance / dpa/dpaweb
Auch auf dem Kieler Weihnachtsmarkt wird kein „Lumumba“ mehr ausgeschenkt, stattdessen können Besucher hier „Kielumba“ bestellen. Ein Verbot für den ursprünglichen Namen gibt es nicht. Die Betreiber wurden allerdings darauf hingewiesen, dass auf dem Kieler Weihnachtsmarkt „die rassistische Produktbezeichnung“ unerwünscht ist, so berichten die „Kieler Nachrichten“.
In Nürnberg auf dem Christkindlesmarkt existiert das Problem hingegen nicht. Auf Anfragen des RND erzählt der Leiter der Nürnberger Märkte, Marco von Dobschütz-Dietl, dass es auf ihren Märkten nur Glühwein gebe, es werde kein „Lumumba“ ausgeschenkt. Das Getränk würde bei ihnen nicht zugelassen werden.
Cancel Culture will diskriminierende Aussagen vermeidenDoch das Heißgetränk ist nicht das einzige Objekt, welches auch wegen der Cancel-Culture-Bewegung in der Kritik steht. Auf Deutsch heißt Cancel Culture so viel wie „Absagekultur“. Dabei werden bekannte Begriffe, Bücher und neu interpretiert, um potenziell diskriminierende, rassistische oder antisemitische Aussagen zu vermeiden. So wurde etwa das N-Wort aus dem Kinderbuchklassiker Jim Knopf gestrichen.
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Ein weiteres aktuelles Beispiel ist die Debatte um einen Song von Udo Lindenberg. Bei einer Veranstaltung in Berlin hat sein Hit „Sonderzug nach Pankow“ ohne das Wort „Oberindianer“ auskommen müssen. Die Teilnehmer eines Liedertreffens im Berliner „Humboldt Forum“ entschieden sich dagegen, das Wort zu singen, da es aus heutiger Sicht als diskriminierend wahrgenommen werden könnte.
Ob sich weitere Weihnachtsmärkte einem Verbot des Namens „Lumumba“ anschließen, bleibt abzuwarten. Alternative Namen lauten „Tote Tante“ oder „Kakao mit Schuss“.