»Eine Entgleisung sondergleichen«: Luke Mockridge macht sich ...

9 Tage vor
Luke Mockridge

Der Moderator und Comedian Luke Mockridge steht wegen behindertenfeindlicher Witze in der Kritik. Im Podcast »Die Deutschen« hatte er gemeinsam mit den Moderatoren Nizar Akremi und Shayan Garcia Sportler und Sportlerinnen bei den Paralympischen Spielen verunglimpft.

»Es gibt Menschen ohne Beine und ohne Arme, die wirft man ins Becken – und wer als Letzter ertrinkt, der hat halt gewonnen«, sagte der 35-jährige Comedian an einer Stelle. An einer anderen witzelte er über die Entstehung der Paralympics: »Hey, du kennst doch die Olympischen Spiele. Ich habe eine ähnliche Idee. Ihr habt doch auch Behinderte in eurem Land, oder? Sollen wir mal gucken, wer Schnellere hat?«

Zwischendurch äffen die Hosts und ihr Gast Bewegungen von körperlich beeinträchtigten Sportlern und Sportlerinnen nach, kriegen sich vor Lachen nicht mehr ein.

»Mockridge sollte sich zutiefst schämen«

Nach den Aussagen hat Özcan Mutlu, Präsident des Behinderten- und Rehasportverbands Berlin, nun eine Entschuldigung gefordert. »Eine Entgleisung sondergleichen«, sagte Mutlu der Nachrichtenagentur dpa. »Das kann weder als Comedy noch als bloße Dummheit abgetan werden.«

Solche herabwürdigenden Äußerungen seien absolut inakzeptabel und verdienen scharfe Verurteilung. »Mockridge sollte sich zutiefst schämen und unverzüglich entschuldigen.«

»Diese Entgleisung zeigt auch, dass wir gesellschaftlich noch viel tun müssen, damit Inklusion keine Worthülse bleibt«, sagte Mutlu.

»Menschenverachtende Sch**«

Die frühere Bahnradsportlerin Kristina Vogel, die seit einem Trainingsunfall querschnittgelähmt ist, veröffentlichte den drei Wochen alten Podcast-Ausschnitt  in ihrer Instagram-Story.

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Dazu schrieb sie: »Für die Frage, warum Menschen sich den Mund fusselig reden, weil es immer noch welche gibt, die eine so menschenverachtende Sch** erzählen und behinderte Menschen einfach so niedermachen« sei der Clip ein Beispiel. »Es ist unfassbar!«

Behindertensportpräsident Mutlu hatte in der vergangenen Woche die Wettkämpfe in Paris vor Ort verfolgt und war fasziniert von dem »wundervollen Geist« der Spiele.

»Die Para-Athlet*innen sind nicht nur herausragende Sportler*innen, die beeindruckende Leistungen erbringen, sondern auch bewundernswerte Menschen, starke Kämpfer*innen und Vorbilder für Millionen«, sagte Mutlu und verwies auf die beiden letzten Tage der Paralympics an diesem Wochenende: »Ich kann nur jedem empfehlen, die Paralympics zu besuchen oder im Fernsehen zu verfolgen – es ist schlichtweg inspirierend!«

Auch der Deutsche Behindertensportverband (DBS) äußerte sich auf eine Anfrage der dpa. »Wir möchten dazu ermuntern, sich Para-Sport live anzuschauen, um zu erleben, zu welch beeindruckenden Leistungen Menschen mit Behinderungen in der Lage sind – und um zu verstehen, welche Bereicherung sie für unsere Gesellschaft sind«, so der DBS. »Eine größere Aufmerksamkeit möchten wir diesem Beitrag nicht widmen.«

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