Über Loriot: Die Krämpfe, Tücken und Schlupflöcher der Sprache
Was geschieht, wenn ein Pedant sich dem Chaos widmet: Loriot in den Kulissen seines Fernsehklassikers „Das Bild hängt schief“ aus dem Jahr 1976. Bild: Ullstein
Am Sonntag wäre Loriot hundert Jahre alt geworden. Verbeugungen, Erinnerungen, Einsichten von Bernd Eilert, Teresa Präauer, Elfriede Jelinek und Marion Poschmann.
Von Bernd Eilert
Gelernt habe ich von Loriot so gut wie nichts. Seine Art von Komik unterscheidet sich grundsätzlich von der raschen, oft rücksichtslosen, radikal albernen Herangehensweise der Neuen Frankfurter Schule. Nicht gegeben war uns die Geduld, mit der Loriot seine Szenen aufbaut; etwa wenn er in einer „Benimmschule“ ein Tischgespräch erst entgleisen lässt, nachdem die Teilnehmer unter zunehmendem Alkoholeinfluss den Dialog häufig genug wiederholt haben, damit das Publikum jede Abweichung wahrnehmen kann. Zudem ist die Wirkung solcher Szenen untrennbar mit seinem Gefühl für Timing und, vor allem in seinen gezeichneten Filmen, seinen Stimmlagen verbunden. Nachspielen lassen sich Loriots Klassiker kaum ohne erhebliche Qualitätsverluste.
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