Ärger um Sprechchöre: Ortega Moreno kritisiert Liverpool-Fans
Manchester City verabschiedete sich in Liverpool wohl aus dem Titelrennen. Dabei sorgte ein Fangesang in Anfield für Unmut - und eine Mourinho-ähnliche Reaktion bei Pep Guardiola.
Durfte in Liverpool im ManCity-Tor starten - und sprang danach seinem Trainer zur Seite: Stefan Ortega Moreno. IMAGO/Shutterstock
Die Rivalität zwischen dem FC Liverpool und Manchester City hat Jürgen Klopp überdauert, so viel lässt sich nach dem Premier-League-Spitzenspiel am Sonntagabend mit Sicherheit sagen. Für ähnlich viel Aufsehen wie der hochverdiente 2:0-Sieg der Reds und die abermaligen Abschiedsandeutungen von Matchwinner Mohamed Salah im Nachgang sorgte nämlich ein spöttischer Fangesang.
"Your're getting sacked in the morning", sangen die Liverpooler Anhänger schadenfroh in Richtung Pep Guardiola: Morgen früh wirst du entlassen. Und obwohl diese Prognose im englischen Fußball regelmäßig angestimmt wird und auch Guardiola in den letzten Wochen schon Ziel davon war, ging die Provokation nicht spurlos an den Gästen vorbei.
Noch auf dem Rasen hielt Guardiola nach Vorbild seines einstigen Dauer-Rivalen José Mourinho sechs Finger in die Höhe, für jede gewonnene Meisterschaft mit ManCity einen. Und Torhüter Stefan Ortega Moreno, der diesmal den Vorzug vor dem bisherigen Stammkeeper Ederson erhalten hatte und seine Nominierung trotz des verschuldeten Elfmeters zum 0:2 mit zahlreichen Paraden rechtfertigte, ging die Reds-Fans auch verbal an.
"Jemand hat mir vorher gesagt, dass diese Gegend wahrscheinlich nicht die beste in Großbritannien ist", schimpfte der ehemalige Bielefelder, der jüngst erstmals für die deutsche Nationalelf nominiert worden war. Guardiola habe "sehr gut reagiert".
Der Katalane zeigte sich von den Liverpooler Anhängern enttäuscht. "Ich bin so stolz auf meine sechs Premier-League-Titel gegen dieses Team. Ich habe nicht erwartet, dass Anfield beim Stand von 0:2 anfängt zu singen, dass ich entlassen werde. Vielleicht hätte ich es angesichts unserer Ergebnisse verdient, entlassen zu werden! Aber vielleicht bin ich noch im Amt, weil ich sechs Premier-League- und viele weitere Titel gewonnen habe."
Guardiola von Unfreundlichkeit enttäuschtSo viel Häme könne er "bei anderen Vereinen wie Brighton" - wo er den Fangesang zuletzt schon gehört hatte - "verstehen", aber in Anfield habe er ihn "nicht erwartet. Ich wünschte, sie wären etwas freundlicher. Aber das ist in Ordnung, das ist Teil des Spiels."
Mit nun elf Punkten Rückstand auf Spitzenreiter Liverpool kann der auf den fünften Platz abgerutschte Meister der letzten vier Jahre die Titelverteidigung wohl bereits abschreiben. Jetzt gelte es, "wieder bei null anzufangen", sagte Guardiola nach sieben sieglosen Pflichtspielen in Serie, von denen sechs verloren gingen. "Nennt mich verrückt, aber ich habe das Gefühl, dass wir von hier aus wieder anfangen werden, Spiele zu gewinnen und Selbstvertrauen aufzubauen."
jpe