Trump nominiert weitere Vertraute für Regierungsämter

5 Stunden vor
Linda McMahon

US-Wahl 2024

Künftige US-Regierung Trump nominiert weitere Wunschkandidaten

Stand: 20.11.2024 08:48 Uhr

Nach Howard Lutnick besetzt Trump weitere Posten seiner designierten Regierung mit Vertrauten. So soll Linda McMahon Bildungsministerin werden, TV-Arzt Mehmet Oz eine Gesundheitsbehörde leiten. Ein weiterer Posten bleibt umstritten.

Die ehemalige Wrestling-Managerin Linda McMahon soll Bildungsministerin in den USA werden. Der künftige Präsident Donald Trump sagte, McMahon solle Amerika damit zur "Nummer eins bei Bildung in der Welt" machen.

Die 76-Jährige war in Trumps erster Regierung Chefin einer für kleine Unternehmen zuständigen Behörde gewesen. Zuletzt war sie unter anderem für die Leitung des Trump-Wahlkampfes verantwortlich. Derzeit führt McMahon das Team für die Machtübergabe.

Die langjährige Trump-Vertraute Linda McMahon

Dass die 76-Jährige einen Posten in Trumps Regierung bekommt, kommt nicht unerwartet - Medienberichten zufolge hatte sich McMahon allerdings Hoffnungen auf den Posten der Handelsministerin gemacht. Im Wahlkampf hatte Trump noch mit der Ankündigung Aufsehen erregt, er wolle das Bildungsministerium abschaffen.

Der Großteil von McMahons beruflichem Werdegang verlief fernab des Bildungswesens. Gemeinsam mit Ehemann Vince McMahon machte sie die Wrestling-Liga WWE groß. Zeitweise war sie auch Chefin der WWE, ging dann aber 2009 in die Politik und versuchte unter anderem erfolglos, in den US-Senat gewählt zu werden. Trump unterstützt sie seit Jahren.

TV-Arzt bekommt wichtigen Gesundheitsposten

Und eine weitere Personalie wurde bekannt: Der umstrittene TV-Arzt Mehmet Oz soll in Trumps neuer Regierung Chef der Gesundheitssysteme Medicare und Medicaid werden und damit für die Versorgung Dutzender Millionen Amerikaner zuständig sein.

Medicare und Medicaid sind eine Art staatliche Krankenkassen. Medicare ist für Menschen im Alter von über 65 Jahren. Medicaid übernimmt zumindest teilweise die Kosten von Behandlungen und Medikamenten für Geringverdiener.

Bekannt wurde Mehmet Oz unter anderem als Moderator der "Dr. Oz Show".

Oz setzte sich in der Vergangenheit für mehr private Leistungen im Gesundheitssystem ein. Der 64-Jährige machte sich einen Namen als Herzchirurg und Professor an der Columbia University, wurde als Moderator der "Dr. Oz Show" aber unter anderem für die Verbreitung umstrittener Ansichten zu Alternativmedizin und paranormalen Fähigkeiten kritisiert. Während der Corona-Pandemie empfahl er im Fernsehen ungeprüfte Behandlungsmethoden wie den Einsatz des Malaria-Medikaments Hydroxychloroquin.

Oz ist schon der dritte Fernsehmann in Trumps Wunschkabinett. Mit Pete Hegseth als Kandidat für das Amt des Verteidigungsministers und Sean Duffy, der Verkehrsminister werden soll, wurden bereits zwei Moderatoren des Trump-freundlichen konservativen Nachrichtensenders Fox nominiert.

Lutnick soll Handelsminister werden

Zuvor war bereits bekannt geworden, dass einer der wichtigsten Unterstützer Trumps an der Wall Street nächster US-Handelsminister werden soll. Der designierte US-Präsident nominierte für den Posten Howard Lutnick, der die New Yorker Finanzfirma Cantor Fitzgerald führt. Lutnick ist aktuell auch ein Co-Chef von Trumps Team, das die Amtsübernahme des Republikaners zum 20. Januar vorbereitet.

Lutnick brachte unter anderem den Tech-Milliardär Elon Musk auf seine Seite, der seit der Wahl viel Zeit mit Trump verbringt. Er solle unter anderem seine Pläne für Zölle umsetzen, teilte Trump mit. Der designierte Präsident hatte im Wahlkampf mit neuen hohen Zöllen auf Waren aus dem Ausland gedroht und behauptet, das werde Unternehmen zur Produktion in den USA zwingen.

Howard Lutnick zeigte sich im Wahlkampf einverstanden mit Trumps Ideen für Zölle.

Nach Trumps Plänen sollen alle Importe in die Vereinigten Staaten mit Zöllen in Höhe von mindestens zehn Prozent belegt werden, für chinesische Produkte soll der Zoll sogar 60 Prozent oder mehr betragen. Lutnick schloss sich während des Wahlkampfes diesen Plänen und Zahlen an.

Lutnick ist seit den 1980er-Jahren bei Cantor Fitzgerald. Bei den Terroranschlägen vom 11. September 2001 kamen mehr als zwei Drittel der New Yorker Beschäftigten der Finanzfirma ums Leben, darunter auch Lutnicks Bruder.

Trump hält an Gaetz als Wunsch-Justizminister fest

Die wohl hitzigste Personaldebatte wird weiter um Matt Gaetz geführt. Im US-Senat, in dem Bewerber für Regierungsposten üblicherweise bestätigt werden müssen, gibt es selbst unter Republikanern erhebliche Zweifel an seiner Eignung für das Amt des Justizministers.

Dem langjährigen Kongressabgeordneten aus Florida wird unter anderem Sex mit einer Minderjährigen und Drogenkonsum vorgeworfen, beides weist er zurück. Das US-Justizministerium beendete eine Untersuchung gegen den 42-Jährigen zwar ohne Anklage - der Ethik-Ausschuss des Repräsentantenhauses ging den Vorwürfen aber weiter nach und erstellte einen Bericht dazu. Es ist unklar, ob dieser Bericht veröffentlicht wird, da Gaetz nach der Nominierung umgehend seinen Parlamentssitz aufgab - was zur Einstellung des Verfahrens führte.

Matt Gaetz gilt als umstrittene Personalie - unter anderem, weil ihm Sex mit einer Minderjährigen vorgeworfen wird.

Aufgrund der Begleitumstände seiner Nominierung halten es auch einige Republikaner für höchst fraglich, ob Gaetz durch den Senat kommen kann. Trumps Partei hält eine knappe Mehrheit von 53 der 100 Sitze in der Kongresskammer. Wenige Abweichler in den eigenen Reihen könnten also reichen, um die Personalie zu torpedieren.

Trump wurde am Dienstag am Rande eines Raketenstarts von Musks Raumfahrtfirma SpaceX gefragt, ob er Gaetz' Nominierung überdenken könnte - und quittierte dies mit einem knappen "Nein". Auch Musk stellte sich hinter Trumps Wunschkandidaten und schrieb auf seiner Online-Plattform X, Gaetz werde "unser Justiz-Hammer" sein.

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