Lilium-Insolvenz: Vorstandschef bleibt optimistisch
Bereits einen Tag zuvor musste Lilium mitteilen, dass die Insolvenz droht. Davon ist nun auch die Muttergesellschaft betroffen. Vorstandschef Klaus Röwe bleibt dennoch weiterhin zuversichtlich, dass der Lilium-Jet noch abhebt.
af, Reuters 25. Oktober 2024, 12:01 Uhr 0 Kommentare
Nach dem Scheitern der Bemühungen um Staatshilfe steht der Flugtaxi-Entwickler Lilium vor der Pleite. Das Unternehmen werde für die beiden wichtigsten operativen Töchter, die Lilium GmbH und die Lilium eAircraft GmbH, Insolvenz in Eigenverwaltung anmelden, teilte die börsennotierte Holding bereits einen Tag zuvor mit. Auch die börsennotierte Muttergesellschaft in den Niederlanden müsse nun möglicherweise Insolvenz anmelden.
Vorstandschef Klaus Röwe hofft trotz der Insolvenz darauf, den Senkrechtstarter fertig entwickeln und zum Fliegen zu bringen: "Obwohl es keine Garantie für den Erfolg eines Insolvenzverfahrens gibt, hoffen wir, dass der Lilium-Jet nach Abschluss des Eigenverwaltungsverfahrens die Chance auf einen Neuanfang erhält." In dieser Variante der Insolvenz darf das Management unter Aufsicht eines Sachwalters fortführen. Dabei könnten neue Investoren angelockt oder die Firma verkauft werden.
Der Antrag werde in den nächsten Tagen beim Amtsgericht Weilheim gestellt, sagte ein Sprecher.
Das Unternehmen könne den laufenden Betrieb nicht mehr finanzieren, damit drohe die Zahlungsunfähigkeit. Um weiterzumachen, fehlten Lilium noch mehrere hundert Millionen Euro. 1,5 Milliarden Euro hatten Investoren, vor allem aus China und den USA, schon gestemmt. Die Firma hatte fest auf ein 100 Millionen Euro schweres Darlehen der staatlichen Förderbank KfW gesetzt – zunächst lehnte der Bund jedoch die Bürgschaft dafür ab, darauf folgte auch das Land Bayern mit selbiger Entscheidung.
Der Erstflug war bisher für Anfang 2025, die Zulassung für den Vier- bis Sechs-Sitzer mit 30 Elektromotoren für 2026 geplant. Für das Elektroflugzeug lagen mehr als 100 feste Bestellungen und fast 700 Absichtserklärungen vor. "Wir sind fest davon überzeugt, dass elektrisches Fliegen unsere beste Hoffnung für die Dekarbonisierung der Luftfahrt ist", sagte Röwe.