Transfer-Hammer in der Formel 1: Hamilton vor Wechsel zu Ferrari
Der Wechsel von Lewis Hamilton zu Ferrari ist fix. Wie auto motor und sport erfahren hat, wurde die Mercedes-Belegschaft am Donnerstag von der Teamführung über den schmerzhaften Abgang informiert.
In der Formel 1 steht ein mittelschweres Transferbeben an: Lewis Hamilton, der seit 2013 für das Mercedes-Werksteam an den Start gegangen ist, wird nach gesicherten Informationen von auto motor und sport demnächst einen roten Rennoverall überziehen. Die Mercedes-Top-Offiziellen Toto Wolff und James Allison haben die Belegschaft in Brackley diesbezüglich gebrieft. Abwesende Kollegen erhielten eine E-Mail.
Nach unseren Informationen wurde die Teamleitung selbst erst vor wenigen Tagen über die Absichten des Fahrers in Kenntnis gesetzt. Die Überraschung dürfte ähnlich groß gewesen sein wie jetzt bei den Fans.
Eigentlich war man davon ausgegangen, dass Hamiltons neuer Vertrag, der erst in der vergangenen Saison unterschrieben wurde, für die beiden Jahre 2024 und 2025 gilt. So hatte es jedenfalls Mercedes offiziell verkündet. Doch offenbar enthält der Deal eine Klausel oder eine Option, die dem Fahrer auch eine frühere Trennung ermöglicht.
Hamilton trifft bei Ferrari auf Charles Leclerc, der seinen Vertrag gerade erst langfristig verlängert hat.
Auf Anfrage von auto motor und sport wollte Mercedes zu den Gerüchten keine Stellungnahme abgeben. Der deutsch-britische Werksrennstall will noch nicht einmal bestätigen, ob Hamilton 2025 zu einem Konkurrenten wechseln darf oder an seinen aktuellen Arbeitgeber gebunden ist. Aber in diesem Fall ist keine Aussage auch eine Aussage.
Für Mercedes ist der Verlust ein herber Schlag. Sportlich ist der Rekordsieger trotz seines fortgeschrittenen Rennalters von 39 Jahren immer noch in der Lage, auf dem allerhöchsten Niveau mitzukämpfen. Sein junger Teamkollege, George Russell, der von vielen Experten als kommender Weltmeister gehandelt wird, musste sich im direkten Duell vergangene Saison mit 175 zu 234 WM-Punkten geschlagen geben.
Und auch aus Marketing-Sicht lässt sich Hamilton nicht so einfach ersetzen. Der Engländer ist der einzige echte globale Superstar, den die Formel 1 zu bieten hat. Durch seine Verbindungen in die Entertainment-Branche hat der Rennfahrer auch abseits der Rennstrecke viele Fans gewonnen. Er hat in den letzten Jahren praktisch im Alleingang dazu beigetragen, das Image der Marke Mercedes zu verjüngen.
Frédéric Vasseur und Toto Wolff sind gute Freunde. Das könnte der Transfer-Hammer zukünftig massiv ändern.
Ferrari-Teamchef Frédéric Vasseur verpasst seinem Freund Toto Wolff mit der Verpflichtung Hamiltons potenziell eine ordentliche Breitseite, die das eigene Team stärkt und den Gegner schwächt. Mercedes hat damit plötzlich ein hochkarätiges Cockpit zu vergeben, das adäquat gefüllt werden will. In der Formel 2 fährt Supertalent Kimi Antonelli 2024 seine erste Saison. Es ist fraglich, ob der italienische Youngster schon 2025 bereit wäre, in die Fußstapfen Hamiltons zu treten.
Der unerwartete Wechsel bringt das Transferkarussell richtig in Schwung. Carlos Sainz, der zuletzt immer wieder die Hoffnung geäußert hatte, langfristig bei der Scuderia zu verlängern, muss sich ein neues Cockpit suchen. Sein Vertrag läuft Ende der Saison 2024 aus. Hier gab es zuletzt immer wieder Gerüchte, dass der Spanier zu Sauber wechseln könnte. Mit Sainz würde sein alter McLaren-Teamchef Andreas Seidl einen erfahrenen Mann für den Start in die Audi-Ära 2026 gewinnen.
Aufkommende Gerüchte hatten die Formel-1-Welt im Laufe des Donnerstagmorgens elektrisiert. Dafür, dass in den Gerüchten viel Wahrheit steckt, sprach auch die Tatsache, dass Mercedes und Ferrari in diesem Jahr darauf verzichten, große Vorstellungen ihrer Autos mit Journalisten vor Ort durchzuführen. Bei Mercedes werden beim digitalen Launch des Silberpfeils (W15) noch nicht einmal virtuelle Pressekonferenzen mit den Fahrern oder der Teamleitung angeboten, was sonst eigentlich zum Standard-Programm gehört.