Wirtz, immer wieder Wirtz - Leverkusen überfordert Salzburg
Stand: 27.11.2024 00:04 Uhr
Zwei Tore, eine Vorlage: Bayer Leverkusens Florian Wirtz hat am Dienstag (26.11.2024) im Champions-League-Spiel gegen RB Salzburg den Unterschied gemacht. Und Patrik Schick erzielte ein Tor, das er so schnell nicht vergessen wird.
Wirtz war beim 5:0 (3:0)-Erfolg der überragende Spieler, und das nicht nur, weil er zwei Tore für Leverkusen erzielte. Zunächst verwandelte er einen Strafstoß, dessen Entstehung strittig war (8. Minute). Später traf er noch einmal, diesmal nach toller Einzelleistung (30.). Wirtz sei wie gemacht für solche Spiele, sagte Leverkusens Trainer Xabi Alonso. "Er ist ein Champions-League-Spieler."
Den dritten Treffer gegen Salzburg erzielte Alejandro Grimaldo. Er traf mit einem Freistoß - auch dieses Tor war nett anzusehen (11.). Später jubelten außerdem noch Patrik Schick (61.) und Aleix Garcia (72.).
Für die Mannschaft von Alonso war es im fünften Champions-League-Spiel in dieser Saison der dritte Sieg. Zuletzt hatte Leverkusen in diesem Wettbewerb remis gegen Stade Brest gespielt und deutlich beim FC Liverpool verloren. Es waren zwei wenig überzeugende Auftritte. Nun, beim Heimspiel gegen Salzburg, folgte ein ziemlich überzeugender Auftritt.
Eine Schiedsrichter-Entscheidung, die strittig warIn Leverkusen lief die 5. Minute, als Schiedsrichter Mikola Balakin auf Strafstoß für Bayer entschied. Salzburgs Samson Baidoo hatte einen Schuss von Schick an das rechte Knie bekommen. Von dort sprang der Ball an den linken Arm des Verteidigers. Die Gäste aus Österreich protestierten - und man verstand sie schon.
Weil sich anschließend der VAR meldete, schaute sich Balakin die Szene noch einmal in Ruhe am Bildschirm an. Er nahm sich viel Zeit, aber blieb bei seiner Entscheidung. Sie war überraschend und durchaus strittig. Leverkusens Wirtz war das egal. Er lief an und traf oben rechts ins Eck. So fiel die Führung.
Leverkusen Grimaldo streichelt den Ball oben links ins EckFür Leverkusen war es ein Start nach Maß, für Salzburg war es ein Start zum Vergessen. Denn nur drei Minuten später musste Salzburgs Schlussmann Alexander Schlager den Ball zum zweiten Mal an diesem Abend aus seinem Tor holen. Sekunden zuvor hatte es Freistoß für Bayer gegeben: Grimaldo streichelte den Ball aus 18 Metern mit dem linken Fuß und ganz viel Gefühl oben links in die Ecke.
Als sich kurz darauf Angreifer Karim Konaté ohne Einwirkung eines Gegenspielers am Knie verletzte, fingen die Fernsehkameras an der Seitenlinie Salzburgs Trainer Pepijn Lijnders ein. Er schüttelte leicht den Kopf, einmal, zweimal, dreimal. Für Lijnders, der sich in Liverpool als Assistent von Jürgen Klopp den Ruf eines gewieften Taktikers erarbeitet hatte, sind es keine leichten Wochen.
In der Liga, die Salzburg viele Jahre dominiert hatte, heißt die Realität gerade Rang sechs, 14 Punkte Rückstand auf Tabellenführer Sturm Graz. Und in der Champions League läuft es auch nicht besonders gut: Ein Sieg, das schon, aber nun eben auch schon vier Niederlagen.
Doppelpack und Vorarbeit: Wirtz, immer wieder WirtzIn Leverkusen liefen die Salzburger oft nur hinterher. Waren die ersten beiden Tore für Bayer noch nach ruhenden Bällen gefallen, fielen die Treffer anschließend nach tollen Kombinationen. Das 3:0 erzielte Wirtz, als er zunächst auf engstem Raum zwei Gegenspieler ausdribbelte und dann flach in die Ecke zielte. Für den Spielmacher Wirtz, 21, war es im fünften Champions-League-Spiel der fünfte Treffer.
Nicht nur in dieser Szene war Wirtz für Salzburgs Verteidiger ein Ärgernis. Immer wieder bereitete er ihnen mit seinen Dribblings Probleme, auch seine Pässe waren präzise. Zu sehen war das auch beim fünften Tor, das Wirtz mit einer flachen Hereingabe in den Rückraum vorbereitete. So fand er den eingewechselten Aleix Garcia, für den der Abschluss kein Problem war.
Schick erzielt ein Tor, das er so schnell nicht vergessen wirdZuvor hatte der Angreifer Schick eine Premiere gefeiert. Schick, 28, war in dieser Saison oft nur Ersatz, an seiner Stelle spielte meist Victor Boniface. Doch nun, wo Boniface verletzt ist, dreht Schick auf. In der Bundesliga hat er gerade drei Tore in nur einem Spiel gegen den 1. FC Heidenheim erzielt. Und nun traf er auch in der Champions League.
Es war ein Tor, das er so schnell nicht vergessen wird: Bis zu diesem Abend war er in diesem Wettbewerb 21 Mal zum Einsatz gekommen, nur ein Tor war ihm nie gelungen. Dann flankte Jeremie Frimpong wuchtig, flach und präzise von der linken Seite. Im Strafraum löste sich Schick von seinem Gegenspieler Kamil Piątkowski - und da war es dann, das erste Champions-League-Tor des Angreifers Schick.
Eine knappe Viertelstunde vor Spielende hatte Leverkusens Trainer Alonso genug gesehen, er holte Wirtz vom Feld. Alonso umarmte Wirtz, und auf den Tribünen riefen sie den Namen ihres Spielmachers, der an diesem Abend mal wieder den Magier gegeben hatte.
Für Wirtz kam Francis Onyeka, 17. Zuvor hatte Alonso schon Artem Stepanov, 17, eingewechselt. Für beide war es das Debüt in der "Königsklasse". Auch das erzählt einiges über ein Spiel, in dem Leverkusen überzeugte und manchmal zauberte. In dem der Gegner aber kaum einmal einer auf Augenhöhe war.