0:3-Pleite gegen Bergamo Bayer Leverkusens Traum vom Triple zerplatzt in Dublin

Dublin · Bayer Leverkusen muss den Traum von einer ungeschlagenen Spielzeit und dem Triple begraben. Der deutsche Meister unterlag Atalanta Bergamo im Finale der Europa League nach der wohl schlechtesten Saisonleistung verdient mit 0:3.

Jonathan Tah steht die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben.

Foto: dpa/Federico Gambarini

Bayer Leverkusen hatte die große Bühne bereitet: Für Größen wie Falko Götz, Wolfgang Rolff, Christian Schreier, Bernd Dreher, Rüdiger Vollborn und Jean-Pierre de Keyser. Spieler, die Einzigartiges geleistet haben für den Fußball-Bundesligisten. Denn sie gehören dem Team an, das 1988 den bis dato einzigen europäischen Titel für Bayer 04 gewonnen hat, damals noch im Uefa-Cup. Sie alle waren am Mittwoch nach Dublin gereist, um 36 Jahre später die aktuelle Mannschaft, den deutschen Meister der gerade abgelaufenen Spielrunde, im Finale der Europa League gegen Atalanta Bergamo zu unterstützen.

Die Mannschaft von Cheftrainer Xabi Alonso sollte den zweiten von drei möglichen Titel in dieser Saison gewinnen. Doch daraus wurde nichts. Nach der wohl schlechtesten Saisonleistung unterlag Bayer den Italienern völlig verdient mit 0:3 (0:2). Damit endete für Leverkusen auch die Serie von 51 Spielen ohne Niederlage. Der Traum vom Triple ist im mit 47.135 Zuschauern ausverkauften Dublin Stadium geplatzt.
Bei dem in Weiß gekleideten Bundesligisten kehrte Nationalspieler Florian Wirtz in die Startelf zurück. Der 21-Jährige war zuletzt nach einem Schlag auf den Oberschenkel geschont worden, für das Endspiel aber rechtzeitig wieder fit geworden. Wie angekündigt durfte Matej Kovar wie in allen Pokalspielen dieser Saison auch im Finale das Tor hüten. Im Mittelfeld erhielt der argentinische Weltmeister Exequiel Palacios den Vorzug vor Nationalspieler Robert Andrich.

Nachdem sich die Werkself am Vortag noch betont locker gegeben hatte und bei der Pressekonferenz zu Späßen aufgelegt war, begannen die Leverkusener die Begegnung überraschend nervös mit vielen für sie untypischen Abspiel- und Stockfehlern. Und das bestraften die Italiener, die viel Druck ausübten und kompromisslos in den Zweikämpfen auftraten. Nachdem die Bayer-Elf den Ball nach einer Ecke nicht aus der Gefahrenzone bringen konnte, passte Davide Zappacosta flach durch den ganzen Strafraum, wo Exequiel Palacios schlief und Ademola Lookman problemlos am Leverkusener vorbeilief und den Ball zur 1:0-Führung einschob (12. Minute). Und es kam noch dicker für den deutschen Meister: Nach einem erneut viel zu einfachen Ballverlust schob Lookman den Ball durch die Beine von Granit Xhaka und ließ Kovar mit einem satten Schuss ins lange Eck keine Chance: 0:2 (26.).

Atalanta Bergamo feiert den Titel.

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Bayer Leverkusen: Grimaldo vergibt beste Chance

Aus dem Nichts bot sich der Werkself dann die Chance, zurück in die Partie zu finden. Nach einem langen Ball stand Alejandro Grimaldo plötzlich ganz alleine vor Juan Musso, doch passend zum Spiel landete sein Lupfer in den Armen des Atalanta-Torhüters (34.).

Alonso musste sich was einfallen lassen. Zur Pause brachte der Bayer-Coach Victor Boniface für Josip Stanisic und damit einen Stürmer, der eher in der Lage seine sollte, sich gegen robuste Bergamasken durchzusetzen und den Ball in den eigenen Reihen zu halten. Und die Werkself fand nun auch gegen tiefer stehende Italiener besser ins Spiel, allein die zwingenden Torchancen fehlten. Auf den Tribünen fragten sich die Fans, ob Bayer noch einmal in der Lage sein würde, ein Comeback zu starten, wie sie es so oft schon in dieser Saison getan hatten.

Bayer Leverkusen steht am Samstag im DFB-Pokalfinale

Doch Bergamo, das auf dem Weg ins Finale den portugiesischen Meister Sporting, den FC Liverpool und auch Olympique Marseille ausgeschaltet hatte, hielt weiter mit vollem Körpereinsatz dagegen. Und als Lookman in der 76. Minute bei einem Konter mit seinem dritten Treffer das 3:0 erzielte, war endgültig klar, dass Leverkusens Traum vom Triple und einer ungeschlagenen Saison enden würde.

„Wir müssen Atalanta gratulieren, sie waren heute besser. Wir konnten unser Spiel nicht durchziehen. Sie waren sehr intensiv und haben die Eins gegen Eins Situationen gesucht. Wir hatten dadurch im letzten Drittel keine gute Positionierung. Sie waren in allem besser und verdienen es. Es ist heute die erste Niederlage. Es ist neu für uns, aber sie haben es verdient“, sagte Bayer-Coach Alonso nach der Partie.

Am Samstag kann Bayer Leverkusen im DFB-Pokalfinale gegen den Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern zumindest noch das Double holen. Die Fans munterten die Spieler jedenfalls nach dem Finale schon mal auf und stimmten entsprechend an: „Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin“.