1:0-Erfolg über Mailand Leverkusen mit perfektem Start in die Champions League

Leverkusen · Nach dem 4:0 gegen Rotterdam gewinnt Bayer Leverkusen auch das erste Heimspiel in der Königsklasse gegen Mailand mit 1:0. Victor Boniface sorgt für den entscheidenden Treffer.

Leverkusens Victor Boniface (2.v.r) in Aktion gegen Mailands Spieler Fikayo Tomori (l-r), Emerson und Matteo Gabbia.

Foto: dpa/Federico Gambarini

An den letzten Gegner aus Italien hat Bayer 04 Leverkusen überhaupt keine guten Erinnerungen. Schließlich brachte Atalanta Bergamo der Werkself in der vergangenen Erfolgssaison mit dem Double aus deutscher Meisterschaft und Pokalsieg die einzige Pflichtspielniederlage bei. Und eine ganz schmerzhafte dazu. Verhinderte die 0:3-Pleite im Finale der Europa League in Dublin doch das „kleine“ Triple.

Gut vier Monate später stand das nächste Duell mit einer italienischen Mannschaft auf dem Bayer-Programm - und auch wenn die Bedeutung nicht ganz so groß war, Cheftrainer Xabi Alonso erwartete vor dem ersten Heimspiel in der Champions League gegen den AC Mailand erneut ein schweres Spiel. „Sie haben große Spielintelligenz“, hatte der 42-jährige Spanier vor der Begegnung geschwärmt. Und sein Abwehrchef Jonathan Tah hatte zu Protokoll gegeben, dass „es nie einfach gegen italienische Clubs“ sei, denn sie hätten „einen besonderen Spielstil“, anders als man ihn aus der Bundesliga gewohnt sei: „Sie sind sehr taktisch und verteidigen sehr gut – da wird viel Geduld von uns gefragt sein“, sagte er.

Und er sollte recht behalten. Auch wenn die Partie vor 30.210 Zuschauern in der ausverkauften Bayarena völlig anders lief als gegen Bergamo, das Bayer mit Zweikämpfen überall auf dem Feld den Schneid abgekauft hatte. Gegen die Rossoneri dominierte Leverkusen zunächst mit seinem typischen Ballbesitzfußball die Partie, musste aber lange zittern, eher der 1:0 (0:0)-Erfolg unter Dach und Fach war. Das sah auch Florian Wirtz so: „Ich glaube, dass wir heute eine sehr gute Kontrolle mit und gegen den Ball hatten. Wir können zufrieden sein mit dem Auftritt. Das ist ein sehr guter Start.“

Auf der Gegenseite kritisierte Milan-Coach Paulo Fonseca den Unparteiischen: „Wir können nicht zufrieden sein mit der Leistung des Schiedsrichters. Wir hätten einen Elfmeter bekommen müssen. Er hat das ganze Spiel falsche Entscheidungen gegen Mailand getroffen“, sagte er mit Blick auf den Schweizer Referee Sandro Schärer.

Bayer Leverkusen mit Kontrolle über die Partie

Alonso hatte im Vergleich zum 1:1 im Topspiel gegen den FC Bayern zweimal rotiert. Aleix Garcia startet auf der Doppelsechs neben Granit Xhaka statt Robert Andrich. Zudem begann Amine Adli für Martin Terrier. Und nach einem kurzen Moment des Abwartens übernahmen die Gastgeber gleich die Kontrolle über die Partie. Und sie erspielten sich gleich die erste Chance. Einen Konter über Florian Wirtz leitete Adli auf Victor Boniface weiter, seinen eher harmlosen Schuss ließ Mike Maignan nach vorne abprallen, sodass die Gäste-Abwehr den Ball zur Ecke klären musste. Bei dieser stand erneut der Milan-Keeper im Mittelpunkt, der einen Kopfball von Piero Hincapie entschärfen musste (3. Minute).

Bayer drückte in der Folge auf das 1:0. Und nach 21 Minuten jubelten folgerichtig auch die Fans der Werkself. Allerdings zu früh. Nach einem weiteren starken Seitenwechsel von Garcia, der zuvor schon mehrfach das Spielgeschehen mit seinen langen Pässen gut verlagert hatte, auf Jeremie Frimpong, flankte der schnelle Außenspieler in die Mitte, wo Boniface freistehend zum 1:0 einschob. Allerdings entschied Scgiedsrichter Schärer nach Videobeweis zurecht auf Abseits. Weil auch Frimpong nach Vorarbeit von Florian Wirtz über das Tor zielte(37.), blieb es beim 0:0 zur Pause.

Spiel nahm nach der Pause nahtlos Fahrt auf

Auch nach dem Wechsel drängten die Rheinländer auf den zweiten Sieg im zweiten Champions-League-Spiel nach dem 4:0 gegen Rotterdam, während Mailand nach der Auftakt-Niederlage gegen Liverpool den kompletten Fehlstart verhindern wollte. Die Partie jedenfalls nahm nahtlos wieder Fahrt auf. Wirtz setzte sich im Strafraum gut durch, sein zu unplatzierter Schuss war aber kein Problem für Maignan (48.). Nur drei Minuten später durften die Fans der Heimmannschaft dann aber wirklich jubeln, als Boniface nach einer Traumkombination das 1:0 markierte. Garcia hatte zuvor den Ball steil in den Strafraum auf Alejandro Grimaldo gespielt, der per Hacke auf Frimpong ablegte. Der Niederländer scheiterte zwar mit seinem Schuss an Maignan, doch den Abpraller beförderte Boniface mühelos ins leere Tor.

Mit der Führung änderte sich die Statik des Spiels

Mit dem Führungstreffer änderte sich die Statik des Spiels. Plötzlich übernahmen die ganz in Weiß gekleideten Gäste die Kontrolle über die Partie. Leverkusen ließ sich in die eigene Hälfte zurückdrängen, sehr zum Unmut des am Spielfeldrand gestikulierenden Alonso. In der Folge kamen die Gäste auch zu ersten zaghaften Chancen (56./65./73.), ohne sich jedoch wirklich Zwingendes herauszuspielen.

Dafür eröffneten sich auf der Gegenseite für Bayer einige Konterchancen. Die beste davon schoss Frimpong, der von Wirtz super in Szene gesetzt wurde, frei Maignan neben den Kasten (76.). Auf der Gegenseite klatsche ein abgefälschter Schuss von Theo Hernandez gegen die Latte, der folgende Kopfball des eingewechselten Alvaro Morata ging knapp neben das Bayer-Tor (82.).

Nachdem Hradecky auch gegen Ruben Lotus-Cheek hielt (87.), war der Leverkusener Sieg perfekt. Und die insgesamt durchwachsene Bilanz der Werkself gegen italienische Clubs zumindest ein bisschen verbessert.