Traurige Standing Ovations und ein "verblüffender" Lamine Yamal

1 Mai 2023

Am Samstag feierte das Camp Nou eine Legende und einen Spieler, der eine werden könnte. Lamine Yamal betrat die große Fußballbühne - und der 15-Jährige hat Eindruck hinterlassen.

Klein, aber fein: Lamine Yamal.

Klein, aber fein: Lamine Yamal. IMAGO/Pressinphoto

Das Treffen der Generationen, es war so nah. Ein 41-Jähriger und ein 15-Jähriger hätten im Camp Nou gemeinsam auf dem Platz stehen können. Betis wechselte Joaquin, geboren am 21. Juli 1981, ein, Barcelona Lamine Yamal, der am 13. Juli 2007 auf die Welt kam.

Auch in Barcelona wurde der Methusalem des spanischen Fußballs mit Standing Ovations gefeiert. Schließlich wollen irgendwie alle, dass dieser Spaßvogel Joaquin Rekordspieler in La Liga wird, ehe er seine Karriere im Sommer beendet. Nur Andoni Zubizarreta (622) liegt noch vor ihm. Sollte Joaquin in allen restlichen sechs Spielen zum Einsatz kommen, würde die Betis-Legende den langjährigen Barcelona-Keeper vom Thron stoßen.

Doch das ist seit Samstag unsicherer denn je. Mit einer Knieverletzung musste Joaquin in der 79. Minute schon wieder vom Platz. Auf die darauf folgenden zweiten stehenden Ovationen im Camp Nou hätte er sicherlich liebend gerne verzichtet.

Nur wenige Minuten später kam dann Yamal mit 15 Jahren, 9 Monaten und 16 Tagen und unter lautem Getöse von den Rängen aufs Feld. Ein Youngster, der laut Xavi eine Ära prägen kann. Große Worte von einem, der ja genau das schon getan hat.

Seine erste Großchance lässt Yamal liegen

Auch wenn seine erste Aktion auf der linken Außenbahn als misslungenes Dribbling in die Annalen eingehen wird, zeigte Yamal danach, warum er in der Tat Geschichte schreiben könnte - nicht nur wegen seines Alters.

Jünger war schließlich keiner bei Barça, den bisherigen Rekord seit Einführung der Primera Division 1929 stellte Vincente Martinez 1941 mit 16 Jahren, neun Monaten und sieben Tagen auf. In der 86. Minute hätte er beinahe sein erstes Tor erzielt, schloss allerdings allein vor dem Tor zu überhastet ab. Drei Minuten später chippte er das Leder traumhaft auf Ousmane Dembelé, der seinerseits die Riesenchance leichtfertig vergab.

Yamal tat also brav, was ihm sein Trainer mit auf den Weg gegeben hatte. "Ich habe ihm gesagt, er solle sich einbringen, Dinge ausprobieren", sagte Xavi. Yamal sei "etwas Besonderes", er habe "dieses angeborene Talent in drei Vierteln des Spielfelds, das so schwer zu finden ist" und sei "viel reifer" als ein 15-Jähriger.

Xavi sagte, er soll tun, was er immer tut

Der 165 Zentimeter große Linksfuß gab auch selbst Einblicke in seine Gefühlswelt. "Ich habe eine Menge Emotionen gespürt. Als ich auf das Spielfeld kam, war ich beeindruckt", gestand er im Vereins-TV. "Nach und nach verflog aber die Nervosität und ich habe versucht, mich so wohl wie möglich zu fühlen." Xavi habe ihm gesagt, er solle "mit den ersten Pässen Selbstvertrauen gewinnen und, wenn ich könnte, den Ball annehmen und das tun, was ich immer tue".

Spielbericht

Zur Wahrheit gehört aber natürlich auch, dass es sich bei einem 4:0-Vorsprung gegen neun Gegner - Edgar hatte bei Betis schon in der 33. Minute Gelb-Rot gesehen, bei Joaquins Verletzung war das Wechselkontingent schon ausgereizt - recht angenehm spielen lässt. Zu was Yamal wirklich imstande ist, wird er unter härteren Wettkampfbedingungen unter Beweis stellen müssen.

In Spanien haben sie aber keinerlei Zweifel daran, dass ihm das gelingen wird. "Er spielte nur sieben Minuten, aber er hat alle verblüfft", schrieb die "Marca". "Merken Sie sich diesen Namen."

Er wolle jetzt noch mehr Rekorde brechen, sagte Yamal. Hinter Joaquin hinkt er aber noch ein wenig hinterher. In puncto La-Liga-Spiele steht es nun 617:1.

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